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Patienten auf Intensivstationen werden immer jünger
Doch die Mediziner beobachten noch einen weiteren Trend: denn die Patienten mit schweren Verläufen werden immer jünger. Selbst das Robert-Koch-Institut hatte bereits Mitte März vor einer Fehleinschätzung bei der Corona-Lage gewarnt. "Wir sehen das jetzt schon auf den Intensivstationen, dass sich die Patienten dort ändern: Die werden jünger", sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade. Wenn man das Infektionsgeschehen wegen der bisherigen Impfungen einfach laufen lassen würde, komme es zu einem Schwenk hin zu den jüngeren Jahrgängen bei den Todesfällen und Intensivpatienten, so Schaade. (...)
Der Altersdurchschnitt der Intensivpatienten in der ersten und zweiten Welle lag jeweils bei 68 Jahren. Im Klinikum Ludwigshafen beispielsweise ist das Durchschnittsalter der Patienten inzwischen in der dritten Welle auf 58 gesunken - also um satte zehn Jahre. Fast alle Kliniken in der neue welle Region konnten diesen Trend auf Nachfrage bestätigen. Einige Klinikleiter wiesen darauf hin, dass es sich um ein bundesweites Phänomen handele und auf die Durchimpfung der Über-80- und Über-70-Jährigen zurückzuführen sei. (...)
Bereits vor den Osterfeiertagen bestätigte der Geschäftsführer des Städtischen Klinikums in Karlsruhe, Michael Geißler, dass sich deutlich mehr jüngere Corona-Patienten auf den Intensivstationen befinden würden, als noch in der ersten und zweiten Welle. Das liege unter anderem an der neuen Virusvariante, die weitaus ansteckender sei. Dadurch würden jüngere Menschen effektiver infiziert und die Mutation führe zu mehr schwereren Verläufen. "Die jüngeren Menschen haben aber eine höhere Widerstandskraft. Wenn sie extrem schwer erkrankt sind, überleben sie häufiger, als sehr alte Menschen. Das bedeutet aber auch, dass sie länger auf den Intensivstationen liegen - ungefähr doppelt so lange im Schnitt. Und dadurch werden die Ressourcen, also die Bettenzahl, zusätzlich verknappt", so Geißler im Interview mit der neuen welle. (...)