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...Die koreanische Kontaktnachverfolgung galt zu Beginn der Pandemie weltweit als Vorbild. Sie war auch deshalb so erfolgreich, weil die Regierung ohne große Hemmungen auf Smartphone- und Standortdaten zurückgriff. Auch Kreditkartenabrechnungen wurden genutzt, um Personenbewegungen nachzuzeichnen. Angesichts der großen Erfolge der Maßnahmen trug die koreanische Öffentlichkeit diese Eingriffe in die Privatsphäre mit. Doch die jetzigen Fallzahlen sprengen die Kapazitäten der Nachverfolger. Inzwischen seien die Ansteckungswege oft nicht mehr nachvollziehbar, hieß es im Gesundheitsministerium... Einige Experten machen eine verfehlte Corona-Politik für den jetzigen Anstieg mitverantwortlich....Doch die Wiederbelebung des Wirtschaftslebens zog die Ausbreitung des Virus nach sich. Nachdem im November deutlich wurde, dass die Öffnung die Zahlen hatte ansteigen lassen, ruderte die Regierung zurück. Die Schulen in Seoul wurden geschlossen, traditionelle Feiern und Zusammenkünfte zum Jahresende verboten. Doch die Behörden tun sich bis heute schwer damit, erstmals die dritte und höchste Corona-Alarmstufe auszurufen.
Bei Stufe drei müssten alle außer den lebenswichtigen Geschäften schließen, Treffen von mehr als zehn Menschen wären untersagt. Nach Aussage der Behörden zöge die erste Ausrufung eines echten Lockdowns für Südkorea die Schließung von 1,2 Millionen kleineren Betrieben nach sich, was viele Unternehmer an den Rand des Ruins treiben würde. ....Der Anstieg der Fallzahlen hatte jüngst dazu beigetragen, dass die Regierung massiv an Zustimmung einbüßte: Nur noch 37 Prozent der Befragten äußerten sich Mitte Dezember in einer Gallup-Umfrage positiv zu dem ehemals sehr populären Präsidenten Moon Jae In. ...