Nein. Ich hatte mich auf deine Aussage bezogen, was man bis jetzt aus dem aktuellen Fall schlussfolgern könnte. Die "Nachbereitungen" beziehen sich doch aber auf die vergangenen 48 Fälle die betrachtet wurden, oder nicht? Wo Reul dann feststellte, dass es keine systemischen Fehler gäbe.
Äh... ich glaube wir hauen hier gerade die Untersuchung des aktuellen Falls und die Nachbereitung der vergangenen Fälle durcheinander. S.o.
Dass der aktuelle Fall untersucht werden muss, ist doch klar. Die "Maßnahme" der weiteren Untersuchungen bezieht sich dann auf vergangene Fälle, die aber keinen weiteren Erkenntnisgewinn bzgl. Reformen gebracht haben. So deuten ich zumindest die Äußerung des IM.
In den Artikeln die hier verlinkt wurden stand, dass die Bodycams aus waren. Also unterstelle ich mindestens mal zwei. Die Dienstanweisung ist, dass bei Suizidverdacht die Bodycams auszulassen sind. Der Tenor war dann, dass die Situation so schnell umgeschlagen ist, dass keine Zeit mehr war die Kameras anzuschalten und/oder keiner mehr daran gedacht hat. Ob das Einschalten dann gesondert angeordnet werden müsste weiß ich nicht. Du könntest von daher dahingehend recht haben, dass bei mehr Cams die Chance vieleicht größer gewesen wäre, dass eine angeht.
Keine Ahnung. Ich prophezeie aber mal, dass zwei Tage mehr im Jahr da auch keinen großen Unterschied machen.
Das deute ich aus seinen Aussagen. Die 48 untersuchten Fälle haben keine systemischen Defizite aufgezeigt. Also kann es ja nur aus dem aktuellen Fall abgeleitet werden, bei dem das Verfahren noch läuft.
Damit es sinnvolle Verbesserungen werden, müsste ich ja erstmal wissen, in welchem Bereich was verbessert werden muss.
Ich weiß, dass Ressourcen im öffentlichen Dienst im Grunde immer knapp sind, und man die daher besser nicht mit sinnlosen Maßnahmen verschwendet.
Und wie willst du die denn dann nutzen? Sollen die so eine Art "Bereitschaft" haben, wo sie auf dem Revier rumsitzen und darauf warten als Dolmetscher abgerufen zu werden? Und in der Zeit machen sie dann keinen Streifendienst, oder machen sie das dann zusätzlich zu ihrer regulären Arbeitszeit? Auf den Dienststellen weiß man doch, wer welchen Hintergrund hat und welchen Sprachen spricht. Auch heute schon. Die sind dann entweder zügig vor Ort, oder haben gerade Dienstfrei und stehen eben nicht zur Verfügung. Alles andere würde bedeuten Dolmetscher in großer Zahl vorzuhalten, was irrsinnig wäre.
Weil dass das gängige Prozedere ist?
Vorstellen kann ich mir auch viel. Wir können auch alle Polizeibeamten auf alle möglichen Krankheitsbilder schulen und fünf Sprachen lernen lassen, bevor sie in den Streifendienst gehen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dann bedarf es aber nicht 5 Maßnahmen, sondern 50. Außerdem käme wohl die Frage auf, wieviele Stunden Polizisten eigentlich noch auf der Straße verbringen und wieviele in Schulungen und Fortbildungen. Und ob jeder dann mindestens mal einen Masterabschluss haben muss um Polizeibeamter zu werden.
Aussagen aller beteiligten Zeugen im genauen Wortlaut zu hören, wäre schonmal ein Anfang. Dazu vielleicht den behandelnden Arzt aus der Einrichtung wo das Opfer entlassen wurde. Experten für Einsatztraining der Polizei, die ich Fragen würde ob das Vorgehen der Beamten so usus ist, usw. usf. Ich hätte da einiges an Fragen, die ich den Beteiligten stellen würde.
Wegen mir.
In diesem Fall scheint es so schnell umgeschlagen zu sein, dass kein Zeit mehr war die Cams einzuschalten. Oder einfach keiner der Beteiligten daran gedacht hat.
Soweit ich es verstanden habe soll bei erkennbarer Suizidabsicht nicht gefilmt werden. Über diese Punkte kann man ja diskutieren, ich lese da nur bei Reuls Maßnahmenkatalog nichts zu. Und das war ja auch meine Kritik im Sinne von "Aktionismus" und "Symbolpolitik".
Sicherlich. Fraglich ist aber, ob man das so streng trennen kann. Es ist ja in kürzester Zeit so eskaliert, dass fast zeitgleich getasert und geschossen wurde.
Na der ist im Endeffekt für alles verantwortlich. Er hat den jungen Kommissar ja von Beginn an angewiesen, mit der MP in Stellung zu gehen und zu sichern. Nach meinem Dafürhalten stehst du als Einsatzleiter für alles mit gerade. Vom Eintreffen vor Ort bis zur tödlichen Schussabgabe.
Zum Beispiel. Ich würde im Verfahren versuchen rauszukriegen, wie das Opfer sich auf die Beamten zu bewegt hat, wie er das Messer dabei gehalten hat, wie er konkret vorher auf Ansprachen reagiert hat usw. usf. Dazu die Einschätzungen der behandelnden Fachärzte und Pflegekräfte. Ich denke schon, dass du in so einem Verfahren nochmal ein viel genaueres Bild bekommst, als es bisher in der Presse gezeichnet wird.

