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Cam67
Was du hier beschreibst , nenne ich für mich "Bouncen" . Und so wie du es beschreibst benutze ich den Aufprall/Abprall für ein sofortiges Weiterbewegen . Im Kempo sehe ich gerade das sehr oft und ausgiebig demonstriert , so das die permanent schlagend auf den Gegner eingehen. Schöne Geschwindigkeiten und schöner Fluss , aber ebenso wie das zu schnelle Verketten im ing ung , nur bedingt real abrufbar und power raubend . auch wenn es gern als Schmackes verkauft wird .
Ja, bouncen kann man das nennen. Ich sehe da verschiedene qualitative Stufen, abhängig davon, was alles bounct und was nicht. Das musste ich mir jedoch erarbeiten, bzw. erarbeite es eh aktuell nochmal neu. Es ist das Abprallen vom Widerstand erstmal, wie du beschreibst, und darauf kann man eine Kette bilden. Wenn man sich jetzt dabei künstlich beeilt, ist man zu sehr "muskulär" damit beschäftigt, z.B. den Arm wieder neu zu starten und verliert dadurch Masse, sondern "patscht" mehr oder weniger dann nach.
Wenn bouncen, dann meine ich das so wie tatsächlich das bouncen, wenn man quasi leicht hüpft oder zumindest wippt (also den Bodenkontakt nicht verlässt). Aber hier gibt es unterschiedliches Wippen, je nachdem, wie viele Gelenke zum Einsatz kommen. Beispiel: Sage ich Menschen, sie sollen wippen, dann sieht man allermeistens ein Einknicken und reflexartiges Strecken der Knie, wobei das Becken vor kommt. Wenn ich dann sage, das Becken muss nach hinten, wenn die Knie nach vorne kommen, dann das Brustbein etwas nach vorne und schließlich sollte auch das Sprunggelenk synchron zum Einsatz kommen, dann merkt man, dass echt viele Menschen in den Kraftlinien ineffizient bzw. ohne Gefühl dafür sind. (Ja auch Kampfkünstler, ich bemerkte das neulich zufällig krass bei nem Fechter.)
Beim Schlagen verstehe ich dieses Bouncen analog zu dem senkrechten auf dem Boden, nur eben vom Boden nicht nur nach oben, sondern auch nach vorne über den Kontakt (z.B. eine Faust)- wenn es nun wegbounct, ist die gesamte Körpermasse inclusive Rotationen davon betroffen und schießt auch als Ganzes wieder (und wieder) nach. Es ist nur dann richtig/ effizient, wenn es nicht anstrengt und man sich subjektiv nicht beeilt. Und ähnlich wie das Wippen, über das man ja auch nicht nachdenkt, geschieht das - sofern man das mit dem Kontext "Schlagen" verknüpft, wie ein Reflex an.
Und! Was ich sonst von "Bouncern" sehe (die du ja auch etwas kritisierst?) - Das Bouncen funktioniert dort streng genommen wie eine Kombo, sie hat ein Anfang und nach 3-4 Aktionen aber auch ein Ende. Ist also abgespult und kommt nicht "einfach so".
Stell dir mal vor, du willst wippen und kannst das nur 3-4 mal, weil dein Nervensystem nur diese 3-4 mal koordiniert abrufen kann... O_o Wenn dem so wäre, könnte keiner am Stück Gehen oder Laufen (was auch immer ein reflektorisches/ zumindest unbewusstes Bouncen beinhaltet)
Thema unsichtbare Bewegung:
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Im Prinzip simpel und kennst du mit sicherheit auch und ist normalerweise auch in der Form schon enthalten .
Schiebt man den Arm nach vorn (völlig egal ob es die Wu oder ein Fook oder what ever is) auf der Mittellinie stellt man sich nomalerweise einen gewissen Widerstand vor, der aus dem Ellenbogen beantwortet wird . Das gleiche passiert aber auch , wenn man die Hand zurück holt. Obwohl sie äusserlich nach hinten also zu dir geht , ist ihre Intention , ihre Bestreben auch kräftemässig , weiter nach vorn gerichtet. Als würde sie nach hinten gedrückt werden und permanent nach vorn dagegen arbeiten . Hier ist der Knackpunkt . Sie arbeitet nicht wirklich "dagegen" sondern nur "entgegen" . Auch bei Solo-arbeit . Anders gesagt , innerlich fliesst sie permanent zum Gegner . Dieses Bewegen hört nie auf.
Ja, das war ja die Standard SNT im WT. Mir persönlich reicht das nicht :/ Aber weiter unten nähern wir uns wieder an:
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Das allein macht sehr oft schon den Unterschied aus wenn sich die Arme zweier Leute kreuzen . Die meisten drücken nur gegen den gegnerischen Arm und erzeugen damit eine Anspannung die zwar schnell und kraftvoll gelöst werden kann , aber die massig Input gibt und nach der Lösung einen Stopp erfährt . Andere wieder halten den Arm nur gegen den Gegnerischen , aber der Arm steht quasi in Luft . Beide varianten sind Fintenanfällig und erzeugen ein kurzes Loch was der Gegner sehr gut benutzen kann. Während die erste variante wie gesagt ihren Break nach dem Lösen ihrer gehaltenen Gegenspannung bekommt , ist die zweite variante schon im Break selber , da sie erst aus ihrer Haltearbeit heraus aktiviert werden muss. beides ist spürbar und damit benutzbar.
Exakt!
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Die für mich gewollte und mir auch so gelehrte variante , schon damals ! ist ,... das du im Kontakt ein permanentes Bestreben zur gegnerischen Dochtlinie aufbaust OHNE zu drücken oder zu schieben , ohne in der Luft zu stehen. . Der Arm steht äusserlich und am Kontaktpunkt kommt für den Gegner nur das Gefühl an als würde man ihm folgen aber nicht verdrängen . Innerlich fliesst er aber permanent in den Gegner ein. Sobald sich ein Fenster öffnet , schlägt es um in eine physische Bewegung .
Ja, so ähnlich! Mir fiel auf, dass sich das bei Natalie so anfühlte, das ist quasi das erste Mal seit über 20 Jahren, dass sich ein WTler auch nur andeutungsweise so anfühlte. Dieses "innerlich" ist ja das Interessante. Was soll das sein, würde jetzt jeder fragen und das für spinnert halten, oder nur mit mittelschwerer Operation machbar oder so ... ^^ Deshalb weiter...
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Nebenbei , gerade DAS hab ich bei Grappler sehr oft erfahren . Die halten Kontakt ohne dir grossen Input zu geben ,das heisst du kannst nur sehr schwer einen vektor ermitteln , aber ihr System ist innerlich in ständigem Bewegen , das bei kleinsten Fenstern in ein äusserliches Bewegen umschlägt . Also da ist nichts was speziell östl KK ist , sondern normale physiologische Möglichkeit sich körperlich darzustellen. So hast dann immer wieder Situationen , wo sich zwei gegenüber stehen in Kontakt und scheinbar nichts pasiert , aber innerlich ist es hoch dynamisch zw. den beiden .
Deswegen macht es für mich keinen Sinn nur auf äussere Stopps zu achten.
Ja. Wobei ich mir einbilde, das zumindest an einigen Kriterien doch zu sehen. (Vlt in Verbindung mit dem Blick bei Strukturanalysen) Spüren ist klar. Ich spreche vom Sehen (auch wenn das jetzt nicht kampfrelevant sein muss, aber Hinweise geben kann, wenn man jemand nicht vorher kennt) - Ich komme nachher nochmal drauf zurück: Wenn jemand "dasteht" oder sich leicht bewegt, kann man potentielle Kraftverläufe sehen. Beispielsweise kann man sehen, wohin Füße/ Knie zeigen, wo das Becken positioniert ist, mit welcher Anspannung er sich sein aktuelles Gleichgewicht erkauft. Man sieht also "innere Kräfte" die bereits da sind, ohne dass derjenige was macht und kann recht gut erkennen, ob er sich grob in einem Beuge oder Streckmuster befindet, noch eher er das macht. Oder ob da zumindest nichts kommen kann, bei dem halbwegs Masse dahinter ist. (Klar kann jeder in jeder Haltung und Position mit dem Finger schnipsen, jedoch nicht effizient drücken/ ziehen, treten, schlagen) Was man also sieht, ist die Bereitschaft des Körpers und eine gewisse, wenn auch leichte bis minimale Vorspannung (ob gewollt oder nicht)
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Was hier im moment auf den beschrieben Arm reduziert ist oder meinetwegen auf beide später im Chisao , wird in den sogenanten internalen Systemen (zumindest in den wo ich mich mit leuten ausgetauscht habe ) dann auf den gesamten Körper übertragen . Eine variante davon ist dann diese permanente Ausdehnen in alle Richtungen .
Genau das ist interessant! Der ARM (wie bei der SNT) reicht überhaupt nicht. Wenn, dann muss - unabhängig was Arme und Beine tun - der Rumpf in der Lage sich "auszubreiten" oder genauer gesagt, in jede beliebige Richtung, sich ausbreitend, Bewegungen INITIIEREN können. Quasi aus dem nichts. Ich vergleiche das gerne mit Niesen. Also auch ähnlich gefühlt wie ein Reflex.
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Bei mir ? ich würde es so ausdrücken , es ist wie eine Angriffslust den anderen sofort paar aufs Mund zu geben , aus egal welchen Winkel , das auf ein minimum heruntergefahren ist , um dem anderen so wenig wie möglich Inputs zu geben , was meine Vektoren angeht .
Also eine Art Vorstellungskraft. Gefällt mir.
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Witzigerweise wird diese "Angriffslust" selber immer noch wahrgenommen und blockiert manchmal leute .
Das habe ich nicht ganz verstanden. Du meinst die Anderen spüren das bei dir irgendwie und sind dann blockiert/ mit anderen Worten beeindruckt? Wenn wäre das ein gutes Gefühl, jedenfalls besser als voll ins Messer zu laufen....
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physisch erarbeiten wäre z.b. eine Möglichkeit dich mit einer Faust und langen Arm gegen ein Scheibe zu lehnen. Lehnen bedeutet ja , das man eben nicht dagegen drückt , weil man ja eher entpannen möchte , sich an der wand oder hier an der Scheibe sich abstützen möchte . Es sich also leichter machen .
Hast du den Punkt gefunden wo du am effizientesten stehst und immer noch lehnend bist , versuchst du durch die Scheibe einen Gegenstand zu greifen (als klare vorstellung ). kannst ja was hinter die scheibe stellen . und dann reflektiere was sich in dir verändert , wenn du dahin willst OHNe wirklich dahin zu gehen bei Beibehaltung des lehnenden Effektes .
Der lehnende Effekt gibt die die korrekte Struktur , weil du nicht schiebst , nicht drückst , nur mit der minimal nötigen Spannung dein System hälst . Das Greifen bzw. zum Objekt hin wollen erzeugt das notwendige innerliche Bewegen . Das Gefühl was du hier erhälst musst du nun am Partner übertragen . z.b bei gekreuzten Armen , später egal an welchem Kontakt . bei jedem schlag gegen den Sandsack , gegen das Wandbrett usw.
wow! Alleine schon, so etwas zu beschreiben! Der Ansatz ist richtig gut.
Hier komme ich an einen wesentlichen Punkt, bei dem ich ähnlich aber wieder praktisch anders arbeite. Vielleicht liegts aber nur am Ausdrucksvermögen. Ich beschreibe mal diesen für mich wesentlichen Punkt.
Der Effekt ist klar. Was ich nicht mache, ist ein wirkliches "Lehnen", sondern folgendes: Ich berühre ein Objekt (oder auch einen Partner, wenn eine Übung als "Finish" enden soll) und führe aus der gesamten Kraftkette vom Boden - wie oben beim Bouncen beschrieben, ab Sprunggelenk, also Ferse hebt, möglichst beide - komme also mit der ganzen Masse gegen das Objekt, ABER ich wirke keine Kraft darauf, sondern gebe gleichzeitig diesem Objekt nach und DARF es keinen mm schieben. Was sich seltsam anhört, wirkt sich so aus, dass ich so etwas wie "negatives" Powertraining betreibe (also wie wenn man die Hantel auf sich kontrolliert runter lässt, nur eben ohne jegliches Gewicht. Das einzige Gewicht, das ich bewege bin ich selbst und das Nichtverschieben des Objektes, das ich dabei permanent ganz leicht berühre schult, die Feinmotorik extrem. Das wirklich "Durchziehen" passiert meiner Erfahrung nach dann, wenn man den inneren Schalter umlegt. Und sollte dann nicht am Partner erfolgen, weil ich nach dem "Alles oder Nichts" Prinzip trainiere: Um zu verhindern, im Partnertraining abbremsen zu müssen, um mich nicht auf "halbherziges" Agieren zu konditionieren (für mich ist das nichts, ich lerne dabei nichts, bzw. bremse mich selbst aus - zur Genüge gemacht jahrzehntelang), gibts im Partnertraining lediglich Berührungen beim Treffen (aber dann mit vollem Körpereinsatz wie beschrieben, bei denen ich nichts anspannen, sondern nur vorspannen darf.
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Wer damit nichts anfangen kann, der Haut einfach in den Sack und bleibt am Auftreffpunkt dran OHNE nun weiter zu schieben oder zu drücken , aber folgt der Bewegung des Sacks . Prallt also nicht ab und zieht auch nicht zurück . Mit der Zeit lernt man schneller beim Auftreffen zu entspannen, um damit dann besesr auf die nun folgenden Bewegungen durch den Schlag reagieren zu können , ohne sich von ihm zu lösen , ohne in ein stopp zu kommen ^^. Das was man braucht wenn man gegnerische Extremitäten wegklatscth , aber sofort wieder den anderen wahrnehmen , Fühlen will .
Ein "Einschlagen" sollte nach meiner Auffassung - außer dem wie beschriebenen "bouncen" auch eine weitere Körperbewegung zur Folge haben, je nachdem, wohin der Impuls einen einlädt (weiter rein, weiter versetzt rein, zu einer Seite hin gleitend und auf jeden Fall weiter einschnürend, das Finale aufzwingend.
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Du schlägst also nicht mehr wirklich in den Sack , sondern bewegst nur noch deine Struktur schnell hinein . Für den anderen fühlt es sich an wie ein Schlag und sieht auch so aus , aber es ist einfach nur bewegte Struktur . ^^
Das lasse ich so stehen.
Grüße
PS: Niemals nicht wäre vor 20 Jahren auch nur ein Hauch eines solchen Austauschs möglich gewesen. (Als PN ab und an)
PPS: Hast du etwa Hintergrundrauschen vernommen? (Es klang weit entfernt wie ein Uhu, oder Uruk ... so in der Art ^^