Zitat von
Julian Braun
Bei all dem vermisse ich eben ernsthaftes Nachdenken darüber, was mittel- und langfristig tatsächlich geändert werden soll.
Die Agenda lautet ja: Die Löhne bei Kassierern, Pflegern, Verkäufern etc. "anheben" (nötig wäre: um die Hälfte hochsetzen oder Verdoppeln). Abhängigkeiten reduzieren, manches wieder mehr unter staatliche Führung nehmen. Weg von der Profitorientierung im Gesundheitswesen.
Von den unzähligen anderen Baustellen (Bildung, Infrastruktur, öffentlicher Dienst etc., Klimapolitik, Flüchtlingspolitik etc.) mal ganz abgesehen.
Die Frage, die sich mir aufdrängt ist halt: Wie soll das gehen? Kann es überhaupt gehen? Ohne eine rigorose Ordnungspolitik scheint mir das utopisch. Auf der anderen Seite stellt sich für mich sogar die Frage: Ist unser globales, kapitalbasiertes Marktsystem überhaupt dafür geeignet? Oder muss tatsächlich ein ganz neues System her, in dem Geld und Besitz nicht mehr die alles bestimmenden Faktoren sind? Kann eine Verschiebung dahingehend erreicht werden, dass soziale Tätigkeiten finanziell wie Finanzdienstleistungen bezahlt werden, und Finanzdienstleistungen wie "billige" soziale Dienstleistungen? Welche politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen und Parameter bräuchte es dafür?
Und, wenn es nicht dazu kommt (was ich leider vermute); wohin führt es uns dann? (Ich fantasiere: Bundestagswahl 2021 AfD und Linke stärkste Partei, wodurch die Politik noch weniger handlungsfähig wird. Polen, Ungarn etc. treten 2022 aus der EU aus; Flüchtlingshilfe und Klimapolitik werden gänzlich aufgegeben. Deutschland nimmt noch stärker amerikanische Verhältnisse an. Bildung und Gesundheit werden noch stärker als jetzt Privilegien der wenigen Wohlhabenden. Und so weiter, und so fort...)