@ Rambat:
Beeindruckender Beitrag!
@ Rambat:
Beeindruckender Beitrag!
Hinter dem Begriff Selbstverteidigung stehen tausendund... verschiedene Realsituationen. Das geht los mit Belästigungen wie Grapschen, Festhalten, Schupsen usw. und kann bei Sprüngen auf den Kopf des bewußtlosen Opfers enden.
Auch die Gegner/ Angreifer können ganz verschieden sein; ein betrunkener Halbstarker, der sich kaum auf den Beinen halten kann, ein wütender Normalo, der einen Ausraster hat oder ein erfahrener Staßengangster oder eben ein ganzer Mob.
Wie jede Fähigkeit so durchläuft auch die Fähigkeit, sich gegen Angriffe wehren zu können Stufen der Vervollkommnung. Für ein Kid auf dem Schulhof mag es in einer zivilisierten Gegend ausreichend sein, ein Handgriff abwehren zu können, indem man dem Angreifer den Arm umdreht.
Je schlimmer die Situation ist, in die man gerät, desto stärker muß man psychisch und physisch sein. Das bedeutet aber nicht, unvollkommen ausgebildete Skills wären automatisch wertlos. Es kann schon ein Erfolg sein, sich gegen einen besoffenen Idioten wehren zu können, auch wenn man es nicht mit einer Gang aufnehmen kann.
Ein entscheidender Punkt sollte aber wiederholt werden: Das reguläre Kungfu-, Karate-, Kickbox-Training bereitet auf SV-Situationen nicht optimal vor. Insbesondere das Sparring wird meiner Ansicht völlig fehlbewertet. Dazu gibt es HIER auch einen Thread.
@ Rambat
Respekt und danke für diese Antwort!
Zitat Jörg B. "Kein Alkohol ist auch keine Lösung"
Edit: zu persönlich, zu sehr OT.
Geändert von rambat (01-10-2010 um 23:42 Uhr)
Hey Rambat,
mit Deiner Ansicht "Man wird es nie wieder los" machst Du es Dir aber auch schwerer, als es sein müßte. Ich glaube grundsätzlich, daß man alles "loswerden" kann, weil ich an das enorme Potential des Gehirns glaube, sich selbst und seinen Besitzer zu heilen.
Indem Du Dir solche Videos reinziehst und darüber nachdenkst, was wem was wann wie alles passieren könnte, gibst Du Deinen Dämonen gerade die Nahrung, die sie am Leben erhält.
Da ich Dich nicht kenne, weiß ich nicht was in Deinem speziellen Fall gut wäre. Aber vielleicht lohnt es sich mal, über einen radikalen Wechsel nachzudenken:
In Asien bieten viele Klöster Retreats an. Ein Jahr in peaceful Umgebung mit Menschen, die nicht das Monster sondern den Menschen in Dir sehen, das könnte einiges bewirken.
Gruß
Mensch, Thorre, Du hast von Kampf-Traumata (PTSD) wirklich keine Ahnung.
Rambat ist von Leuten umzingelt, die den Menschen kennen und wissen, daß da kein Monster ist.
Und das ist SCHEISSEGAL.
Es ist völlig egal.
Die Dämonen, die man aus einer lebensbedrohlichen Situation mitbringt und die Scheiße, die man aufgrund der achso hehren und hochwohlgepriesenen Selbsterkenntnis im Kampf empfindet, lassen sich nicht mit Liebe korrumpieren.
Wenn man sie nicht für den Rest des Lebens komplett verdrängen kann, was schlicht hieße, einen wichtigen prägenden Teil der eigenen Vergangenheit zu vergessen und zu tabuisieren, muß man sie zivilisieren und einhegen.
Und das tut man durch bewußte, intensive und wiederholte Beschäftigung mit den traumatischen Situationen/Bildern/Erinnerungen. Wiederholung bis zum Abkotzen. Bis auch die ganz uralten, innersten, tierischen Teile des Gehirns kapiert haben, daß es nur alte Bilder und Erinnerungen sind.
Thorre In so einem von Rambat beschrieben Fall reicht auch das Training eines der vielgepriesenen SV Systeme nicht aus. Kein Training dieser Welt kann eine echte Situation nachstellen. Solche Trainings erhöhen nur die Chancen aus einer solchen Situation zu entkommen, aber auch nur vielleicht, und das auch nur wenn man den nötigen Kampgeist hat. Ich hoffe ich muss das niemals rausfinden. Ich möchte jezt die neuen SV Systeme nicht schlecht reden, traniere ja selber eines, nur ich halte sie nicht für die Superwaffe gegen die Gewalt. Es ist nur eines von vielene Werkzeugen die einen helfen könnten irgendwie aus einer Gefahrensituation zu entkommen..
Geändert von mrx085 (02-10-2010 um 08:51 Uhr)
Hey Califax,
mich nervt diese dumme, besserwisserische Art. Gibst Du Dich immer so oder ist das schon Teil Deiner Persönlichkeit?
Ich habe Rambat geschrieben, weil man in vielen buddhistischen Klöstern eine sehr lange Erfahrung mit Traumatherapie besitzt. Gerade nach den Massakern der Roten Khmer und den Verwüstungen während des Vietnamkriegs hat man sich in Klöstern und buddhistischen Zentren um Menschen mit schwersten Kriegstraumata gekümmert.
Viele buddhistische Lehrer haben überall auf der Welt Trauma und Depressionsbewältigung zum Mittelpunkt ihrer Unterweisungen gemacht. Möglicherweise ein Zeichen dafür, daß es der Menschheit zur Zeit ziemlich schlecht geht.
Ich habe viele Berichte von Europäern gehört, die in einem asiatischen Retreat die Ruhe und den Abstand gefunden haben, um sich ihren inneren Verwüstungen zu stellen. Ob das auf Rambat zutrifft, kann man nicht wissen, aber der Gedanke ist es wert bedacht zu werden.
Gruß Thorre
Bitte laßt es nicht zu sehr OT werden ...
Ich hab ein, zwei sehr persönliche Beiträge geschrieben. Bitte - wenn's geht, möchte ich dazu nichts weiter sagen und fände auch eine Diskussion darüber nicht so sehr sinnvoll.
Ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß "SV" oft falsch verstanden wird und daß viele die "Reinraum-Atmosphäre" des Trainings auf ernsthafte Auseinandersetzungen übertragen wollen. Dabei habe ich Beispiele gebracht, die nun doch etwas sehr persönlich geworden sind.
Es geht hier aber nicht um mich.
Also, um es zu wiederholen: wenn mehrere Gegner auftauchen, sollte man rennen, was das Zeug hält.
Ist man erstmal eingekeilt, ist es in der Regel zu spät.
Wurftechniken sind etwas wunderbares, aber in einer solchen Lage nicht (mehr) anwendbar.
Das jedenfalls ist meine Einschätzung.
FG
Rambat
Ok, Rambat.
Noch was zum Thema Kampf gegen mehrere:
Doch, man wird es nie los, man kann nur damit leben lernen. Ich würde wenn ich in Gegenden wohnen würde in denen solche Gestalten leben ebenfalls 2 Messer tragen (oder 4, noch 2 als Ersatz), und ausserdem eine entsprechende Jacke tragen (stichsicher, schlagabweisend). Oder nicht U-Bahn fahren. Paranoid ist hilfreich, sobald es dazu kommt. Die decken nicht nur ihren Hals nicht, die decken nichts, sondern kommen "einfach drauf" wie im Film. Wenn Wegrennen keine Option ist oder man nicht mehr weg kommt, gibt es halt Tote. Es hat nicht jeder Bombenkondition, und 20jährige Fussballer können schon mal eher lange laufen als 45jährige. Also läuft man so weit weg wie man muss um zu sehen ob die folgen, und bis man seine Messer ziehen kann, so dass man noch die Kraft und Luft zu kämpen hat. Wer dann noch kommt und "angreift" ist tot. Verdientermassen.
Zum damit leben lernen, es dauert lange. Aber Liebe zu sich selbst schadet nicht, es hilft, Traumata zu überleben, damit man keine leere Hülle bleibt. Am Ende muss es einen Teil in einem, oder ein Gefühl geben, das gut mit anderen Menschen umgehen darf, und eins das solche Leute so angeht wie das in jedem Einzelfall nötig ist.
Die Leute auf dem Video haben keinen Prozess verdient. Allerdings ist ein Leben lang im Knast zu verbringen mehr Strafe als sofort wiedergeboren zu werden.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Diese "Streckreaktion" bzw. das Falten der Hände und Überkreuzen der Füsse ist ein Rückfall in ein Embryonalstadium, kurz vor dem Tod. Wenn ich das sehe und dass das jemanden noch "anstachelt" nochmal draufzuspringen, möchte ich denjenigen nur noch umbringen. Ich kann kaum ausdrücken wie sehr ich solche "Menschen" hasse.
Und traurig macht es mich.
Geändert von Klaus (03-10-2010 um 00:36 Uhr)
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
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