Zur Stelle.
Bestellt hatte ich die Solerunner Transition Vario 3 (rd. 170€) und die Vivobarefoot Gobi Hi 2.0 L (L für Ladies? Rd. 190€). Beide in Gr. 41, weil ich im Winter und bei Outdoorschuhen gerne bisl Extraplatz habe (trage sonst oft 40).
Ausgepackt, erste Erkenntnis: bei den Solerunners ist nicht nur eine dicke (5mm?) Filzsohle eingelegt, nein, man kann die auch gegen eine weitere dünnere (3mm?) Filzsohle tauschen. Oder ganz ohne laufen. Hab die dicke erst mal drin gelassen. Bei den Vivos ist nur die eine, eher dünne, Thermal Insulate (oder so) dabei.
Dann rechts den Vivo, links den Solerunner angezogen. Vivo ist ein bisl zu lang, dafür in der Zehenbox eher sehr schmal für meine mittlerweile barfußbreiten Hobbitfüße. Umgekehrt der Solerunner: In der Länge könnte das eng werden mit dicken Wintersocken, dafür in der Breite angenehm viel Platz für alle Zehen und Zehengrundgelenke.
Optisch macht der Vivo klar mehr her, da aus Leder und schmaler, auch am Knöchel. Der Solerunner weckt beim Anziehen die Assoziation von diesen Kunststoffcasts, die man über gebrochene Füße kriegt, ist ja auch an den Knöcheln dicker (isolierter), was sich aber beim Blick in den Spiegel deutlich relativiert. Meine Jeans (unten 17cm quer) passen jedenfalls noch drüber.
Ich hin mit dieser Kombi einige Minuten im Haus herumgelaufen und habe dann festgestellt, dass ich den Solerunner überhaupt nicht als Schuh spüre, sondern einfach nur einen angenehm umkuschelten linken Fuß hatte. Kann sich noch jemand an die Werbung für Romika-Schuhe erinnern? 70er oder 80er. "Reinsteigen und sich wohlfühlen"*. Genau das.
Der Vivo hingegen machte sich (klar, nicht eingelaufen!) sowohl an der Zehenbox-Wand als auch in der Fußbeuge bemerkbar (? Übergang/Kurve Fußrist zu unterem Schienbein. Heißt wie?). Nicht unangenehm, aber eben nicht so "unmerklich" wie der Solerunner.
Also bleibt der Solerunner hier. Der Vivo reist zurück. Wäre ich willens, so viel Geld auszugeben, behielte ich vielleicht beide hier. Bin ich aber nicht.
Erste Außeneinsätze hat der Solerunner schon hinter sich (der Vivo nicht, da er ja zurückgeht), diese fanden aber meist auf Asphalt statt. Egal ob trockener oder nasser Asphalt, er läuft sich fein und weich. Naturböden, arg nasse und/oder matschige Böden und echte Kälte müssen wir noch testen.
Ich bin vermutlich kein echter Barfußschuhmensch, aber ich mag auch und gerade das warm Gedämpfte ganz gerne. Solange ich Platz für die Zehen habe und frei abrollen kann. Daher habe ich wenig Probleme damit, die dicke Filzsohle drinzulassen. Der Mittelgebirgs-Winter wird das schon noch rechtfertigen. Und dann müssen wir gucken, ob ich nicht doch besser noch eine Größe größer gekauft hätte, wegen der dicken Socken. Aber bislang ist der Schuh auch mit recht dünnen Trekkingsocken überaus kuschelig.
Edit, habe nachgeschaut: Korrekt zitiert heißt es "Reintreten und sich wohlfühlen"
Geändert von Ripley (24-11-2018 um 18:33 Uhr)
Interessant, danke!
Naja, der Vivo ist halt Leder, aber verdammt leichtes und weiches (was ja noch weicher wird), wobei ich gerade sehe, dass es jetzt eine neue Version ist, die kenne ich natürlich nicht. Aber klar, kann ich schon verstehen, was Du sagst. Auch das er eigentlich etwas schmal ist.
Für mich halt weil er aus Leder ist die einzige richtige Winteroption, keine Ahnung wie dicht und Atmungsaktiv der Solerunner ist. Die meiste Zeit habe ich ja jedenfalls auch undichte an und bin sehr zufrieden damit, auch wegen der Atmungsaktivität und v.a. dem dicke-Socken-Laufgefühl.
Achja, der Solerunner war ja auch Leder!
Und was sagt eigentlich die Flexibilität der Sohle und das Gefühl bei der Dicke?
Und außenrum das ist gar kein leder, oder? Oder ist Leder drunter? Hmm... :-/
Der Solerunner ist ohne Leder. Der geht sogar als vegan durch.
Ich weiß auch nicht genau, welche Info dir zur Flexibilität der Sohle fehlt. Kannst du das mal für Blonde formulieren, bitte? Ich finde sie schön ... "sockig". Dicksockig eben. Muss aber auch nicht unbedingt jedes Staubkorn unter den Füßen spüren.
Naja, wie sehr du halt unterschiedliche Untergründe (er)spüren kannst udn wie flexibel sie bspw. bei Kanten, Wurzeln u.ä. sind. Wie sehr man also die 6mm (Plus Einlegesohle usw. spürt, wie ist es ohne? - kannst ja auch mal weiter ausprobieren und dann nochmal sagen...)
Achso, Du hast die nicht lederne Variante - die gibt's ja auch mit Leder, ich dachte die waren oben auch verlinkt.
Nee, ich hab die hier: https://www.sole-runner-shop.com/bar...rtBeschreibung
Extra für dich hab ich vorhin die Einlegesohlen rausgenommen und schon morgens die größere Hunderunde gedreht.
Auf Asphalt:
Blätter spüre ich nur, wenn sie recht frisch gefallen sind und sehr ausgeprägte Blattrippen (heißen die so?) haben. Blattstengel, kleinere Zweige (und alles dickere sowieso) sind gut erspürbar.
Auf Betonverbundpflaster kann ich Stein von Fuge unterscheiden, beim Kopfsteinpflaster aufm Hof bemerke ich die Unebenheit des einzelnen Steins.
Waldwege, mit Lava bzw. Schotter befestigt: Hier drücken sich die ganz kleinen Stengel und Zweige unterm Fuß weg. Dafür merkt man genug vom Weg selbst. Die hier gerne herumkollernden kinderfaustgroßen Schotterbrocken sind unter den Solerunners genauso unangenehm wie unter meinen Vivos (Primus Trail Firm Ground).
Ich hab das mit den 6mm gefunden. Ich vermute aber, dass das MIT dem Profil gemessen ist. Gefühlt und von der Sensibilität her sind das weniger. (Aufschneiden und nachmessen kann wer will.) Auch von der für mich wichtigen Biegsamkeit (Abrollverhalten!) her finde ich die prima.
Guck dir das Bild an. Nur Daumen und Mittelfinger. Ohne Mühe.
Nur ... für mich bitte bei den derzeitigen Temperaturen (1°C) wieder mit Filzeinlage. Hatte nach der halben Stunde Testlauf kalte Füße. Frau eben ;-)
Cool, habe vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Das klingt ja schonmal recht gut. Die Version 2 davon soll was ich gehört habe sohlenmäßig gar nicht mithalten Können, was Flexibilität angeht.
Ich weiß ja nicht wie lange Du schon barfuß läufst, gerade bei Älteren dauert es noch etwas länger bis die Füße wieder flexibler werden und sich gut bewegen. Wenn das so ist, ist meine Erfahrung, hat man so lange man sich bewegt und nicht steht auch mit dünnen Schuhen/Sohlen keine Probleme mit Kälte, weil sich die Füße so viel bewegen - erst recht im Gelände! (Natürlich relativ zui den Bedingungen, ist klar...)
Die erste kleine Wanderung haben die Solerunners heute auch hinter sich gebracht. Zweieinhalb Stunden Waldboden mit und ohne Laub, mit und ohne Wurzeln, mit und ohne Felsuntergrund, leichter Matsch, feuchte Wiesenwege, Schotterwege ... eigentlich alles außer Schlick und Watt. Oh, stimmt, nebelnassen Holzsteg hatten wir auch. Kein Rutschen.
Hab (mit den warmen Einlagen) durchweg trockene und warme Füße gehabt. Und das zickige linke Knie hat meine ich auch weniger gemeckert als sonst in Wanderschuhen. Letzteres kann aber ein Placebo-Effekt sein.
Habe im November 2019 nun mal komplett auf Barfußschuhe umgestellt. Tadeevo Beshkid Minimalist Autumn für die kälteren und nässeren Tage. Für sonst die veganen Tadeevo. Die Beshkid sind aus Leder und nicht ganz so flexibel auf den Zehen, wie die veganen mit so ner Art Meshgewebe. Da hab ich dann auch gemekt, dass ich auf dem rechten Großzehengelenk ab und an einen Leichten Druckschmerzverspüre, den ich auch schon in engen, normalen Schuhen spürte. Mit den veganen Mesh jedoch weniger.
Da ich beim Kickboxen schon so oft den rechten großen Zeh umgeknickt habe, ist der eh schmerzempfindlicher und auch das Gelenk etwas prominenter ausgeprägt. Habe zudem die dumme Angewohnheit immer 2Stufen abwärts auf einmal zu nehmen und das auch zügig.
Worauf ich eigentlich haus will bzw. meine Befürchtung- Hallux Limitus. Landläufige Meinung bzw. das was ich gefunden habe - nix Barfußschuhe mehr in solch einem Fall - eher wenig Bewegung durch steife Schuhe oder Einlagen. Habt Ihr da irgend welche Informationen etc.? Finde Barfußschuheeigentlich gut für Gleichgewicht und damit unterstützend für mein Barfuß Kickboxen.
Oliver
Habe jetzt keine wirkliche Ahnung von Arthrose, generell bezweifel ich aber das weniger Bewegung eine gute Lösung ist.
"Bei einem Hallux rigidus ist ein geeignetes Schuhwerk sehr wichtig. Die Schuhe sollten der individuellen Fußform entsprechen. Andernfalls kann sich das Gangbild verändern, was einen Hallux rigidus begünstigt Die Schuhsohle kann unter dem Vorfuß versteift werden. Das kann die Schmerzen beim Abrollen des Fußes lindern und ein normales Gangbild fördern. Außerdem gibt es bestimmte Hallux rigidus-Einlagen. Sie sind unter der Großzehe verstärkt, sodass sie das Zehengrundgelenk entlasten und Stöße dämpfen."
...
Also auf Barfussschuhe verzichte ich deswegen nicht, eine Schiene oder Einlage kann helfen.
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