Zitat Zitat von step-by Beitrag anzeigen
Möchte ich einfach nur kämpfen lernen nach einem Regelwerk, dann bin ich im Kick-Boxen gut aufgehoben.
Ist mir ein " traditioneller Unterbau " wichtig, Formen, einen Großmeister aus Japan oder Südkorea auf einem Lehrgang,
dann würde ich mich für WTF oder ITF- Taekwondo entscheiden.

Warum für das klassische oder traditionelle Taekwondo, wer diese Art des Freikampfes liebt, der ist hier richtig.
Im Kwon-Verband hat Großmeister Kwon aufgehört, daher übernehmen die Schüler dies und setzen doch deutlicher Ziele.
Was Taekwondo nach Kwon Jae-Hwa von Kukkiwon-Taekwondo unterscheidet, ist nicht die Kampf-Philosophie, auch wenn dies einer der Gründe war, weswegen Kwon Jae-Hwa sich abgespalten hatte und seinen eigenen Weg gegangen ist. Was bei ihm deutlich anders ist, ist die Fokussierung auf Bruchtests und die Ausführung der Techniken. Seine Schüler haben eine überdurchschnittliche Flexibilität und können Halbkreis- und Seitwärtstritte sehr sauber ausführen, da Spanntritte offensichtlich nicht trainiert und alle Tritte mit angezogenem Fußballen oder mit der Ferse ausgeführt werden. Ich kann allerdings nicht einschätzen, wie viel Training bei den technisch herausragenden Schülern (jetzt Meistern) aufgebracht wurde. Das sind garantiert keine Taekwondoin, die ein- oder zweimal die Woche trainieren. Um ein hohes technisches Niveau zu erreichen, sind immer tausende Übungsstunden und in der Regel ein Training seit frühem Kindesalter erforderlich.

Man müsste mal Zwillinge ohne Kampfsport-Erfahrung suchen und beide jeweils ein Jahr lang in unterschiedlichen Stilrichtungen bei guten Trainern/Meistern gleich viel trainieren lassen. Ein anschließender Vergleich des Könnens wäre sicherlich interessant.


Und wenn ich mir viele Kämpfe so anschaue, insbesondere bei Olympia, frage ich mich was die eigentlich unter Kampf verstehen.
Das Punktesystem fördert technisches Kämpfen. Die Koreaner hatten seit Einführung des Wettkampfs immer den Vorteil, dass sie technisch besser waren. Sie waren nicht härter oder stärker. Sie hatten auch nicht den größeren Siegeswillen. Sie hatten allerdings bessere Trainingsmethoden und waren dadurch im Kampf überlegen. Ein Sieg im olypischen Taekwondo kann nur durch Knock-Out oder nach Punkten errungen werden, wenn man eine Disqualifikation außer Acht lässt. Wenn man mit Härte nicht zum Ziel (Sieg) kommt, gewinnt der technisch bessere Kämpfer. Auf Weltklasseniveau kann man vielleicht mal einen einzelnen Kampf durch Härte gewinnen, aber kein großes Turnier mit vier bis sechs Kämpfen. Die Weltklassekämpfer trainieren täglich und haben zusätzlich noch Athletik-Einheiten für mehr Schnellkraft. Knock-Outs auf olympischen Niveau passieren im Grunde nur, wenn ein Kämpfer ein hohes Risiko eingeht und dabei einen Konter kassiert. Auch wenn es im TV manchmal nicht so aussieht, ist olympisches Taekwondo ein harter Wettkampfsport. Kraft ist Masse mal Beschleunigung und niemand ist schneller als olympische Taekwondoin. Ich denke, dass wenn Kick- oder Thai-Boxen olympisch wäre, sich die Kämpfe auch in diese Richtung entwickeln würden, wenn man für Gold nicht nur einmal kämpfen muss, sondern mehrere Male. Es bringt einem Kämpfer nichts, wenn er seinen ersten Kampf gewinnt und anschließend kaputt ist.