Damit kommen wir zu dem Punkt wie diese Forstwirtschaft aussehen muss.
Auf der einen Seite muss sie berücksichtigen, dass der Wald ein wichtiger Lebensraum ist und möglichst wenig durch äußere Eingriffe beeinflusst werden sollte (ideal Urwald) auf der anderen Seite muss er genug Holz liefern um den inländischen (lokalen) Bedarf zu befriedigen (das dieser gleichzeitig möglichst niedrig sein sollte, würde ich erstmal aus der Diskussion ausklammern wollen – auch wenn es ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt ist).
Für mich liegt der Schlüssel in einer nachhaltigen Forstwirtschaft in der sichergestellt ist, dass mindestens soviel Holz wieder nachwächst wie gefällt wird. Nicht in „Baumplantagen“ (Monokulturen) sondern durch Mischwald mit natürlich (Region, Standort) vorkommenden Arten. Zusätzlich sollten möglichst viele Bereiche komplett aus der Bewirtschaftung genommen werden.
Leider kommt ein weiteres Problem dazu, durch den Klimawandel steigt nicht nur die Durchschnittstemperatur sondern es kommt (voraussichtlich) auch zu vermehrten Perioden langer Trockenheit.
Bei uns im Gemeindewald wird so darauf reagiert, dass zum Einen ein Umbau weg von alten Fichten- und Kiefermonokulturen hin zu einem Mischwald mit einheimischen Arten erfolgt (nicht nur wegen des Klimawandels). Wobei vermehrt auch Arten gepflanzt werden die mit den veränderten Bedingungen voraussichtlich gut zurechtkommen, hier bisher aber nicht ganz so häufig vorkommen (u.a. auch vermehrt Esskastanie).
Zum Anderen gibt es aber auch Versuche (mehrere Versuchsgelände) mit Arten die bei uns nicht heimisch sind, von denen erwartet wird, dass sie mit den veränderten Bedingungen besonders gut zurechtkommen.
Persönlich fand (und finde) ich es sehr unschön Arten wie den Glockenblumenbaum oder die Schwarznuss bei uns im Wald zu finden.
Wenn überhaupt (!!!) würde ich mir wünschen, dass Arten aus angrenzenden Regionen (Südeuropa), in denen die hier erwarteten Bedingungen (Trockenheit, aber auch Bodenbeschaffenheit) bereits vorherrschen hier angepflanzt würden. Dem zugrunde liegt die Vermutung, dass diese unter veränderten Rahmenbedingungen sowieso hier vermehrt heimisch werden würden. Dies ist aber zugegeben Spekulation, da man nicht sicher sagen kann welche Arten dies wären. Wie Pablo schon schrieb, es handelt sich um ein komplexes System in dem wir noch längst nicht alle Zusammenhänge kennen und daher auch kaum die Auswirkungen dieser Eingriffe bewerten können. (was nebenbei auf das Klima und die Auswirkungen auch zutrifft).
Mein bisheriges Verständnis aus Gesprächen mit unseren Förstern war es, dass diese Maßnahmen nötig sind um auch weiterhin (wie in Teil 1 angeführt) ausreichend regionales Holz erwirtschaften zu können (wobei bei uns nachwievor mehr nachwächst als gefällt wird).
Die spannende Frage hier ist, ist dies wirklich so?
Was sind die Alternativen (neben der Reduktion des Bedarfs)?
Kann eine nachhaltige Forstwirtschaft mit den hier einheimischen Arten den regionalen Bedarf (ggf. auf das notwendigste beschränkt) auch zukünftig decken?
Btw. Was ich auch für eine Irrweg halte ist die Bekämpfung des Borkenkäfers, man sollte ihn einfach seine Arbeit machen lassen.