"Attack, attack, attack - come at your target from every possible direction and press until his defenses overload. Never give him time to recover his balance: never give him time to counter." (Stover)
Jetzt mal einige Ausnahmen ausgeklammert wie für anderes gym starten oder Wettkampftraining, ist die so oft beschworene "Loyalität" imho absolut toxisch oder bestenfalls eine leere Worthülse.
Das bringt es auf den Punkt. Volle Zustimmung.
Dieses Argument hört man ja unter Old School (bzw je nach Sichtweise ewig gestrigen) Leuten recht oft. Ich würde allerdings gerne mal wissen wie der Gegenverkehr da aussieht. Also inwiefern bringt der Trainer dem Schüler eine so exklusive Loyalität entgegen. Wenn ich als Schüler Euch als Trainer jetzt sage "Der Anfänger X der heute das erste Mal dabei ist passt mir nicht. Ich möchte nicht, dass der hier Mitglied werden darf und Du ihn regelmäßig trainierst." Was passiert dann?
Ich unterstelle jetzt mal, dass diese eigenwillige Form von "Loyalität" sehr wohl als Einbahnstraße eingefordert wird. Weil es umgekehrt auch gar nicht ginge.
Jetzt mal ganz davon abgesehen wie problematisch das Verständnis ist für seine Schüler entscheiden zu können und müssen. Das heißt ja dann im Umkehrschluss, dass (D)ein Schüler sich nie weiter entwickeln kann als wesentlich unter Dem Niveau des Trainers zu bleiben. Was für ein fürchterliches Mindset für einen professionellen Lehrer.
Was befürworte ich:
Training im Urlaub, Seminare, Open Mats
Was ist für mich OK:
Bestimmte Trainingseinheiten bei anderen Teams besuchen weil es zeitlich oder thematisch passt. Alles ok, wir sind Erwachsene und können machen was wir wollen.
Was nicht geht:
Wettkampf für andere Teams.
Jungle BJJ www.junglebjj-lauf.com
wenn man dies alles so locker sieht, dann sollte man auch bereit sein, extrem höhere preise fürs training zu bezahlen. dann würden viele trainer bereit sein, die Dienstleistung an bieten, ich verkaufe training.
vielerorts wird die subvention des trainings wird durch loyalität zum trainer und zur trainingsgruppe bezahlt.
Und wie es mit Unterstellungen nunmal so ist, sind sie mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Tatsächlich ist es nämlich so, dass unserer Sportler diesbezüglich durchaus gehört werden. Wenn jemand zum Probetraining her kommt, dann haben wir im Vorfeld schon ein Telefonat mit demjenigen geführt und einen Eindruck gewonnen. Jetzt kommt ein kurzes Gespräch am Probetag dazu und dann lassen wir den Interessenten jetzt im Training mit unterschiedlichen Leuten trainieren. Die äußern dann im Anschluss kurz ihren Eindruck, den wir berücksichtigen und zu unserem eindruck hinzunehmen. Und wenn jemand hier nicht rein passt, dann wird derjenige hier auch nicht Mitglied. Und das kann eben auch schon mal durch unsere Leute ausgehen.
Wie äußert sich die Gegenseitigkeit der Loyalität denn noch?
Zunächst einmal trainieren wir als Trainer keine teamfremden Sportler. Es kam schon öfter vor, dass jemand aus Team XY einen Teil seiner Vorbereitung hier machen wollte, weil Freunde von ihm hier trainieren und wir und wir in einem Bereich mehr passende Sparringspartner aufweisen als das eigene Team. Trotzdem ist das bei uns nicht möglich.
Ein anderer, aber sehr wichtiger Aspekt den ich bereits angesprochen habe, ist das tiefe Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Sportler das nötig ist um erfolgreich zu coachen.
Es geht eben ab einem bestimmten Punkt nicht mehr um Technik, Strategie oder Taktik, sondern um das Verständnis für den Sportler. Wo steht der gerade im Leben? Was beschäftigt ihn? Welche inneren Dämonen setzen ihm zu?
Was braucht der jetzt im Moment - "Peitsche" oder "Schulter zum anlehnen"?
Das sind Verbindungen die sich nur über Zeit, gegenseitige Offenheit und Verbundenheit bilden. Dazu gehört auch, dass ich immer und für alles für meine Kämpfer erreichbar und ansprechbar bin.
Das ist etwas das einfach nicht jeder bekommt, nur weil er einen Mitgliedsbeitrag bezahlt.
Im Gegenzug weiß ich auch wo meine Grenzen als Trainer liegen. Sowohl in dem was ich weiß und kann, als auch in dem was ich bereit oder in der Lage bin zu geben.
Wenn der Punkt kommt, an dem ich das vorankommen eines Sportlers eher behindere als fördere, ermutige ich denjenigen weiter zu ziehen. Weil er jetzt andere Trainer, ein stärkeres Team, besseres Management, etc. braucht.
Geändert von StaySafe (02-10-2023 um 12:23 Uhr)
Ad StaySafe:
Vieles kann ich, so gut begründet nachvollziehen und Deine Argumentation respektiere ich so absolut!
Vielleicht liegt der Grund für meine, etwas andere Sichtweise darin, dass ich im KampfSport primär die Individualisierung und den persönlichen Weg sehe; also nicht so wie z.B. im Mannschaftssport, wo Team gemeinsames Wirken für den Verein an erster Stelle stehen. Wenn ich diese Prämisse wechsele, dann finde ich an Deiner Argumentation nichts auszusetzen.
Nick Diaz hat das mal treffend zusammengefasst;-)
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Du hast den Screening Prozess in einem kommerziellen Gym jetzt imho etwas blumig beschrieben, aber ich möchte überhaupt nicht bestreiten, dass das grundsätzlich so abläuft. Ich bin mir aber relativ sicher, dass die Ablehnung eines Interessenten eher die Ausnahme als die Regel sein dürfte. Dass weiterhin die Ablehnung ausschließlich aufgrund des nicht näher begründeten Feedbacks eines anderen Schülers die absolute Ausnahme ist. Wenn das denn überhaupt passiert, wie Du ja selbst sagst, triffst Du als Trainer die Entscheidung ja selbst nur nimmst das Feedback nur zu Deinem eigenen Eindruck hinzu (wie es ja absolut vernünftig ist).
Beides ist umgekehrt nicht der Fall. Als Trainer erwartest Du nach Deinen Aussagen das ausschließliche Training bei Euch als ganz klaren Regelfall und überlässt diese Entscheidung dementsprechend auch nicht dem Schüler. Das kann man drehen und wenden wie man will, da wird kein sprichwörtlicher Gegenverkehr draus.
Was haben Eure Schüler davon? Inwiefern ist das loyal Euren Schülern gegenüber? Ich hätte überhaupt nichts dagegen wenn sich jemand als Gast, bzw. vorübergehendes Mitglied auf einen Wettkampf vorbereitet. Im Gegenteil, das kann durchaus das Niveau der Trainingsgruppe heben. Ausnahme bleibt natürlich wenn Teams in Konkurrenz am Wettkampf stehen, darum geht es ja hier aber explizit nicht.
Es dürfte in den aller-allermeisten Fällen ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zwischen Trainer und Schüler entstehen. Ich denke das kann jeder bestätigen der im BJJ bzw. im Kampfsport aktiv ist.
Nur inwiefern ist das ein Argument? Ich habe außerhalb des BJJ auch mehrere verschiedene Freunde mit denen ich ehrliche und loyale Freundschaft pflege. Von denen ist noch nie jemand zu mir gekommen und hat gesagt "Hör mal, wieso bist Du auch mit anderen Leuten befreundet? Ich bin doch dein Freund, da brauchst Du nicht noch einen. Loyalität ist keine Einbahnstraße!"
Da kommen wir jetzt vielleicht zu einer etwas anderen Diskussion, Sollten BJJ Lehrer Lebenscoaches sein oder eher nicht.
Es ist also OK, wenn Du diese Entscheidung triffst. Es ist aber aber nicht OK, wenn Dein Schüler diese Entscheidung trifft?
@Björn Friedrich
Nick Diaz hat das mal treffend zusammengefasst;-)
Soll das ein Scherz sein?
Das ist extremistischer BullShit. Ganz offen gesagt.
Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Das haben schon Verfechter diverserer verbotener Untergrundorganisationen oder glühende Verfechter echter Unrechtsregime vertreten.
Kann ich wirklich nicht nachvollziehen, sowas komplett unreflektiert in eine so wichtige Debatte reinzuschlotzen.
Bei aller Aufregung, sollten wir aber nicht vergessen,dass Al Bundy 1966 4 Touchdowns in einem Spiel gemacht hat und den Polk High School Panthers damit zur Stadtmeisterschaft verholfen hat!
dies ist eine absolute fehlnahme. denn du kannst im kampfsport nur durch gleichgesinnte trainingspartner und trainer lernen, wachsen und gut werden. ab und zu braucht man natürlich von außen neuen input, damit als gruppe wächst. dieser kommt durch einen guten trainer, der sich kontinuierlich fortbildet oder auch durch einelne trainierende aus der gruppe, die in absprache mit den trainern neuen input auf seminaren, kaderlehrgängen etc geholt haben und diesen zu verfestigung in die gruppe bringen.
Geändert von marq (02-10-2023 um 14:20 Uhr)
doch. regelmäßiges swingen ist etwas anderes als sich input holen, der lohnswert für die trainingsgruppe und philosophie der gruppe ist.
Genau. Ich erwarte als Trainer, dass jemand der hier trainieren möchte sich auf uns einlässt. Dazu gehört z.B. ja auch dass er regelmäßig hier trainiert.
Trainiert er parallel woanders, findet das so schon nicht statt. Da wir einen umfangreichen Trainingsplan bieten, besteht auch kaum bis keine Notwendigkeit woanders zu trainieren, da du hier z.b. täglich bis zu 2x BJJ trainieren kannst, täglich bis zu 2x Kickboxen, etc.
Und in der Praxis ist es ja so: Entweder kommt jemand der mehr oder weniger von Grund auf lernen möchte oder jemand möchte als Fortgeschrittener das Gym wechseln.
Das parallele trainieren in zwei oder mehr Gyms, kommt in der Praxis kaum vor und betrifft meistens Wettkämpfer die in ihrem Naturell recht sprunghaft sind und auf der anderen Seite immer "grüneres Gras" sehen.
Darauf verzichten wir dankend.
Doch darum geht es ausdrücklich schon. Die große Mehrheit der Leute hat gar nicht die Zeit als Hobbyist woanders zu trainieren. Zumindest bei uns, da wir Training im Überfluss anbieten.
Die um die es zu 95% geht, sind Wettkämpfer. Und da geht es ganz klar um Konkurrenz zu anderen Teams im Wettkampf.
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich![]()
Das ist in meinen Augen überhaupt keine anders gelagerte Diskussion. Es gibt Instruktoren, Trainer und es gibt Coaches.
Letztere wissen was ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist und welche Grundlagen diese Arbeit braucht.
Doch natürlich ist das okay. Er kann diese Entscheidung treffen. Nur werden wir uns dann trennen. Wenn er zu der Überzeugung gekommen ist, er müsse regelmäßig woanders trainieren, ist das sein gutes Recht.
Wir werden dann allerdings getrennte Wege gehen. Wer aus zeitlichen oder anderen Gründen geht, wird eh nicht mehr hier auf der Matte stehen. Wer aus Wettkampfbezogenen Gründen geht, entscheidet sich bewusst für ein anderes Team und ein anderes Coaching. Auch da ist die Trennung nur logisch.
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