Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
Ein Aspekt der von Shioda sensei zitierten Aussage ist wohl die Wirkung von ikkyo bis rokkyo auf die sechs Meridiane des Armes. Wenn man die Techniken denn entsprechend übt.
Ich habe bisher nur wenige Lehrer erlebt, die ikkyô bis rokkyô als Meridiandehnung und mit Aktivierung der enstprechenden Punkte gezeigt haben.

Zum anderen kenne ich genau diese Aussage tatsächlich als Rechtfertigung für das Üben über Schmerz. Auch von Lehrern des Yoshinkai. Ebenso von Schülern von Saito sensei. Und von französischen Lehrern, bei denen ich geübt habe. Und von vielen anderen ...
Ihr übt ganz offensichtlich anders, aber ich habe die ersten etwa 10 Jahre das Erzeugen von Schmerz als maßgelbliches Kriterium der Hebel kennengelernt. Heute übe ich so nicht mehr. Für diese Art des Übens wurde - und wird - immer wieder dieses Zitat von Ueshiba Osensei angeführt..
Gibt es außer Shiodas Buch noch andere Quellen für dieses Zitat O'Senseis? Dass dieses Zitat als Rechtfertigung für Erzeugen von Schmerz und Inkaufnahme von Verletzungen verwendet wird, ist mir neu, kann ich auch nicht nachvollziehen und würde es eher als Missbrauch interpretieren. Ich hätte auch besser den ganzen Absatz aus dem Buch "Aikido Shugyo" zitieren sollen:
Zitat Zitat von Gozo Shioda, Aikido Shugyo, pg. 71
The opponent can be broken without causing him pain. This is where the essence of Aikido lies. You should think of your training in joint-locks as the first step towards attaining this end. As long as you enjoy inflicting pain on your training partner, you will never attain the heights of Aikido. It would be better to think of joint-lock techniques as a way of conditioning the wrists. Ueshiba Sensei used to refer to it as "cleaning the crusts from the joints". Applying joint-lock techniques improves the blood circulation, stimulates the metabolism, and is well suited to promoting one's overall health. Practice them on each other all you want!
In den letzten 2 Jahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nur hinderlich ist, beim Üben von Aikido an Kampf oder SV zu denken. Nur wenn ich meinem Übungspartner(in) vertrauen kann und ihm/ihr Vertrauen vermitteln kann, kann ich mich im Rahmen der vereinbarten Formen frei bewegen und die Intensität angst-frei schrittweise steigern. Bei dieser Übungsweise kann das bewusste Zufügen von Schmerzen keinen Platz haben. Deswegen interessiert mich auch nicht, ob und wie ich meinen Partner bei Hebel-Techniken über Schmerz kontrollieren kann, sondern nur ob und wie ich seine Struktur und Gleichgewicht kontrollieren kann.

Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
Wir sind früher immer in den Schmerz gegangen um "den Staub aus unseren Gelenken" zu entfernen. Ich kenne aber kaum jemanden, der sich nicht dadurch chronische Probleme eingehandelt hat mit dem einen oder anderen Gelenk. Das weiche Üben dagegen verschleißt den Körper nicht, sondern macht ihn - meiner persönlichen Erfahrung nach - im Gegenteil (wieder) gesund.
Wir werden jedenfalls immer wieder ermahnt, uns weich zu bewegen, auch wenn es wohl ein anderes "weich" ist als das, was Seishiro Endo oder Dan Harden lehren. Jedenfalls hat sich diese Übungsweise für mich als Ausgleich zur Büroarbeit und als Weg zu Gesunderhaltung in den letzten 2 Jahren bestens bewährt.