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Thema: Yi

  1. #76
    bluemonkey Gast

    Standard

    Ich hab mich heute mal hingestellt, und die Arme gaaanz laangsam gestreckt.
    Dann hab ich's noch langsamer gemacht, um den Moment kurz vor dem Bewegungsbeginn zu spüren (macht man das nicht im Yiquan?).
    Da war mir doch tatsächlich so, als ob zunächst eine Art gefühltes Feld sich in den Raum um meine Hände ausdehnt, das eine entsprechende "Energiefülle" in den Händen nach sich zog, diese "Energiefülle" leitete die körperliche Bewegung ein.

  2. #77
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    Standard

    "Semantik gut, Praxis besser"

    Den Begriff "Mind" kann man meines Erachtens auch benutzen, wenn es nützlich ist, aber auch "mind" ist nicht wirklich mit Yi kongruent. Wenn man sich alle von Mantis aufgeführten Definitionen anschaut (bei #56), haben sie alle etwas von "Bewegung", "Agieren", etwas Bewirken" an sich. "Mind" dagegen kann man so benutzen, aber ebenfalls für einen in-sich-ruhenden, eher kontemplativen Zustand. (Vielleicht wäre in solchen Fällen mehr wie "shen", aber das überlassen ich den Fachleuten...). "Mind" kann auch ein "Rahmen" oder "Gerüst" oder "Feld" sein, Yi dagegen will anscheinend immer etwas "tun" oder sich irgendwie, irgendwohin "bewegen".

    Wie verschiedene Leute schon sagen, und John Doe mit seinem Verweis auf die Seiten von Martin Bödicker zeigt, sind solche Begriffe einfach nicht 1:1 zu übersetzen. Das heisst nicht, daß man nicht über die Bedeutung diskutieren darf, aber man soll eben akzeptieren, daß diese Bedeutung immer kontext- und methodenbedingte Verhandlungssache ist.
    Schliesslich ist auch die primäre Bedeutung von "Abreibung" unterschiedlich für einen Maschinenbauer, einen Bademeister und einen Hooligan...

    schöne Grüsse,

    Giles
    Tai Chi Chuan und Qigong in Neukölln und Treptow, Berlin: cloudhand-taichi.berlin
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  3. #78
    Drachin Gast

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    Um das Thema noch verwirrender zu gestalten:

    es gibt 'mind', der denkt, visualisiert, verbalisiert, Absichten hat usw.,

    und 'Mind', der all das nicht tut und nur reflektierendes Bewußtsein, und somit reine wahrnehmende Intelligenz ist und somit die Basis für spontanes, ganz unvorhersehbares(gesehenes) und eben situationsbezogen intelligentes Handeln darstellt.

    Und meines Erachtens wird im Zusammenhang mit zumindest im Tai Chi Chuan und ich denke doch mal auch in Yi-Qan mit 'yi' auf 'Mind' verwiesen, nicht auf 'mind'.

  4. #79
    laoshu Gast

    Standard yigitt!

    Und wenn wir das Ganze nun bi4 nennen würden, um in Klaus Bild vom sich dazwischendrängenden Körperteil zu bleiben. Würde das im praktischen Einsatz einen Unterschied machen? Würde es jetzt plötzlich nicht mehr funktionieren, weil das yi sprachlich aus den höheren Sphären der Großhirnrinde in die Niederungen profaner Körperteile hinabgezogen wurde?
    Sprache ist ein wundervolles Medium, aber leider auch begrenzt. Z.B. auf 160 Zeichen bei SMS, aber das ist off-topic.
    Erklären wir doch mal jemanden den Begriff "Intuition". Äh, Bauchgefühl, oder das, was Frauen immer so sagen, wenn sie keine logischen Erklärungen für ihr Handeln abgeben können... Aber diese "Intuition" gibt es schon, oder? Und erfreulicherweise auch bei Männern. Nur eine Anleitung "How to use your intention (yi)" gestaltet sich eben als schwierig.
    Alles Liebe,
    laoshu

  5. #80
    Jochen Wolfgramm Gast

    Standard

    Intention -> Intention im Deutschen, nicht Intuition. Großer Unterschied.

    Ansonsten kommt wohl nicht mehr viel neue Erkenntnis zum Thema. Die Standpunkte sind, denke ich klar.

  6. #81
    laoshu Gast

    Standard

    Schnell noch, bevor es zu spät ist. Danke, Mantis. Ja, riesengroßer Unterschied. Aber eher intention und yi als inspiration und yi. Das Durcheinander in meinem How-to-use-Satz war allerdings wirklich eine spontane Eingebung ohne Reflexion und keine Absicht.
    Alles Liebe,
    laoshu

  7. #82
    nagual Gast

    Standard

    Meiner Meinung nach löst sich das Problem auf ziemlich einfache Weise, wenn man die Sache mit der Bedeutung von "Yi" einfach relativ locker, aber nicht völlig beliebig nimmt.
    Die Probleme entstehen, wenn man an den krampfhaft versucht, an den Wortbedeutungen zu kleben und/oder Aspekte der Kampfkunstlehre in die Wortbedeutung reinzupacken.
    Man wird kein deutsches oder englisches Wort finden, in welchem die Kampfkunstlehre enthalten ist. Der Clou ist einfach, dass im chinesischen Wort "Yi" die Kampfkunstlehre auch nicht enthalten ist.
    Wenn man sie nicht darin sucht, wird man auch keine Probleme mit minimal abweichenden Übersetzungen wie Aufmerksamkeit und Absicht haben.

  8. #83
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    Nochmal: die Intention in einem Kampf ist nicht, mit 30% Yi die Oberfläche um 5cm zu komprimieren, am Punkt ST-9. Sondern man steht einem gegenüber der einen verletzen will, das möchte verhindert sein. Mit was anderem gehe ich nicht da rein, aber was passiert ist dass sich spontan Aktionen "lösen" die weh tun, nicht aufhören, und erst enden wenn keine Gefahr mehr von dem Typen ausgeht. Kann man auch "fighting spirit" nennen. Die Intention einen Punkt anzustarren und "mit Intention" da reinzuhauen ist Bullshit, und führt dazu dass Leute mit Fighting Spirit einen böse verprügeln. Oder jeder andere der ein bischen kann. Fighting Spirit entwickelt man indem man ihn a) zulässt, und b) praktiziert. Siehe dazu was Mark Salzman in seinem Buch geschrieben hat, dass ein Lehrer meinte das ist alles leer was er macht. Und dann hat sich der vor ihn gestellt und ihm einfach nur in die Augen gesehen, und so mache ich es auch. Ich habe noch keinen ernsthaften Lehrer getroffen der das mit dem sich unheimlich was dabei vorstellen wenn man auf etwas draufhaut gemacht hat. Die Absicht sich zu wehren hat man, oder man hat sie nicht. Wenn man sich durchringt die zuzulassen, und damit übt, dann kann man auch ganz gelassen auf den Sandsack einprügeln, der Spirit stellt sich trotzdem ein, und man fühlt sich anders. Das ist ein Gefühl in der oberen Brust, von Stärke. Auch etwas das Sportler kennen. Das Besondere an IMAs ist nicht, das zu haben, sondern dass dieser Spirit das Jin steuert, oder von mir aus auch Qi. Das wäre bei meiner Mutter mal fast böse ins Auge gegangen, als ich in Gedanken im Dunklen vom Parkplatz kam und an der Ecke in sie reingelaufen bin. Da ich nur eine Gestalt gesehen habe die auf mich draufläuft gingen meine Arme hoch, wurden zu Beton, und im nächsten Moment lud sich auch schon der Fajin für die Overhand durch den Kopf auf. Zum Glück ist dieser Spirit KLUG, und hat "gesehen" dass es kein Angriff ist oder jemand den ich kenne. Aber in der Haltung mit den aufgeladenen Armen und dem angesetzen rechten Haken stand ich einige Sekunden wie versteinert rum bis sich das gelöst hat und ich wieder denken konnte.

    Das Besondere an der Nomenklatur ist, dass, aus intuitivem Verständnis der körperlichen Vorgänge, unterschieden wird zwischen dem was das Herz macht, nämlich "Scheissdreck Dir haue ich auf die Fresse" zu sagen, und etwas anderem das aufgrund der kineästhischen "Zuständigkeit" für den Körper daraus etwas macht, was das umsetzt. Dieses Yi kann auch SPIELEN. Dann macht man die gleichen komplexen und akrobatischen Dinge, aber eben im Sinn des Spiels. Wirft einen Basketball in einen Korb, schlägt einen Squashball ins Nick, oder täuscht einen harten Wurf an und lässt den Ball nur gerade so über den Torhüter rollen. Und dabei denkt man eben nicht Torhüter Dir haue ich in die Eier. Sondern hallo Sportskamerad, ich werfe Dir den Ball ins Tor, und Du versuchst abzuwehren. DAS ist der Part von "Intention". Den Torhüter ramme ich dann auch nicht mit einem Kao ins Tor wenn ich auf ihn pralle, sondern nehme das weg damit sich keiner weh tut. Nicht bewusst, sondern weil das GEFÜHL eben da ist, und das Yi umsetzt was das Gefühl möchte.

    Dazu muss man erstmal akzeptieren, dass das Xin Herzgefühle hat und sich weder schikanieren lassen will noch alles kaputt machen was rumsteht. Sondern komplexe Empfindungen hat. Und dass das Yi schlau ist und komplexe, intuitive, GENIALE Dinge machen kann, dem muss man nichts erzählen. Dem muss man sich anvertrauen, spielend, auch wenn das in der Anwendung später mit ernsthaften Gefühlen einhergeht.

  9. #84
    nagual Gast

    Standard

    Das Yi ist nicht der Spirit der Kampfkunst. Das chinesische Wort für Spirit ist ein anderes, ich weiß zwar gerade nicht welches, aber wenn Chinesen Spirit meinen, nehmen sie ein anderes Wort, und wenn sie von Yi reden, dann meinen sie nicht, dass der Spirit falsch wäre oder fehlen würde.

    Sicherlich ergänzen sich Yi und Spirit in gewisser Weise, dennoch kann man die Sache mit dem Yi auch ohne allzu viel Spirit, nämlich dann ein bisschen stumpf schulbuchmäßig machen. Dumpfer Schulbuch"spirit" passt auch zu dem, was Yi ist.

  10. #85
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    Und noch ein Nachtrag: das Einzige was man mit dem Zerfisseln in kleinste Begrifflichkeiten des Geistes erreicht, ist die Harmonie im Geist zu stören. Und damit genau das Gegenteil von dem was man möchte. Jedesmal wenn ich in mich hineinhorche um das was ich tue zu erklären, geht die Harmonie in die Brüche.

  11. #86
    nagual Gast

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    Deswegen reicht es ja, wenn man Yi ganz simpel als "Aufmerksamkeit" versteht, weil das völlig unkompliziert ist, und mit und ohne Spirit geht, weil es einfach bedeutet, dass man sich auf bestimmte Regeln konzentriert und diese konzentriert umsetzt. Das ist Yi.
    Das geht mit aufgedrehtem Spirit und ohne aufgedrehten Spirit und der Spirit kann kommen und gehen wie er will.

    Wenn man aber komplett auf einen aufgedrehten Spirit fixiert ist, dann entspricht das meiner Meinung nach sehr klar der Mentalität von sog. äußeren KKs, die insgesamt weniger regelgesteuert, sondern mehr "Effekt"- oder "wirkungsgesteuert" sind, eben von der Mentalität aufs Äußere gerichtet.

  12. #87
    laoshu Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Dazu muss man erstmal akzeptieren, dass das Xin Herzgefühle hat und sich weder schikanieren lassen will noch alles kaputt machen was rumsteht. Sondern komplexe Empfindungen hat. Und dass das Yi schlau ist und komplexe, intuitive, GENIALE Dinge machen kann, dem muss man nichts erzählen. Dem muss man sich anvertrauen, spielend, auch wenn das in der Anwendung später mit ernsthaften Gefühlen einhergeht.
    100% agree, Klaus! Vertrauen in diese Kräfte, Energien, unterbewussten Fähigkeiten - wie auch immer sie heißen und mit welchem Begriff sie auch immer in welcher Sprache bezeichnet werden. Wer dieses Vertrauen nicht hat, der kann zig Abhandlungen schreiben, Begriffsdefinitionen durchführen etc., er oder sie wird niemals mit diesen Kräften "kämpfen" können. Wer es nicht selbst an sich erfahren hat, dem kann man es auch mit hunderttausend Worten nicht begreiflich machen. Das gerade ist für mich der Charme an den IMAs. Das Begreifen wollen steht dem Verständnis eher im Weg.
    Alles Liebe,
    laoshu

  13. #88
    bluemonkey Gast

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    Zitat Zitat von laoshu Beitrag anzeigen
    .
    Erklären wir doch mal jemanden den Begriff "Intuition".
    Unbewusstes Mustererkennen aufgrund von Erfahrung.

  14. #89
    Freier Geist Gast

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    -
    Geändert von Freier Geist (16-04-2011 um 18:49 Uhr)

  15. #90
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    Land der tausend Hügel
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    Zitat Zitat von bluemonkey Beitrag anzeigen
    (macht man das nicht im Yiquan?)
    Ja, das macht man
    But if they tell you that I've lost my mind
    Baby it's not gone just a little hard to find

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