Wirklich bitter, was manche hier so erleiden mußten. Bei mir ist es voll harmlos, das gewaltfreie Paradies sozusagen, die schlimmste Straftat, die mir passiert ist, war ein Diebstahl von Reparaturzeug aus meiner Fahrradsatteltasche.
Zwei undramatische Situationen, die ich erlebt habe, will ich schildern:
1. Vor etlichen Jahren in einer südwestdeutschen Stadt gehe ich nachts ca. 2 Uhr nach Hause durch eine Art Stadtpark. Drei junge Männer stehen/sitzen ca. 15 Meter abseits des Weges an einer niedrigen Mauer. Man konnte wegen einer Laterne in der Nähe einigermaßen sehen. Sie tuscheln miteinander, als sie mich bemerken und gehen dann auf mich zu. Ich hatte irgendwie ein eher schlechtes Gefühl, habe meine Gaspistole gezogen (so was hatte ich damals öfter dabei), locker in der Hand mit Mündung nach unten gehalten und bin weitergegangen. Die drei sind mir nicht weiter gefolgt. Wahrscheinlich wollten sie mich nur um eine Zigarette bitten.
2. Vor ein paar Jahren in einer norddeutschen Großstadt fahre ich zur Arbeit und überhole einen Laster, der sich vorher brutal auf die Vorfahrtsstraße gedrängt hat. Das scheint den Fahrer zu stören, er beschleunigt und fährt extrem dicht auf und bleibt an meiner Stoßstange. Ich fühle mich belästigt, genötigt, unsicher, verärgert und bremse nach einiger Zeit ganz kurz ganz leicht, als wir uns einer Kreunzung nähern. Das war natürlich großer Dummsinn, den man nicht hätte machen sollen. Der Lastwagenfahrer steigt -überflüssigerweise, aber aus seiner Sicht wegen des extrem geringen Abstands, mit dem er mich bedrängt hat, gerechtfertig- voll in die Eisen und quietscht über die Straße. Ich halte an der Kreuzung. Der Lkw kommt angefahren, der Fahrer, ein südländischer Typ, steigt aus, läuft zu meinem Auto, zerrt an der Tür (die ist immer verriegelt, ich bin etwas paranoid...), brüllt rum, ich solle aussteigen. Ich öffne das Fenster ein Stück, um mit ihm zu sprechen und ihn zu beruhigen. Ein dämlicher Fehler, er greift in das Fenster und zieht den Türknopf hoch, das geht bei meinem alten Auto. Er zieht den Arm raus, um sich beim Aufreißen der Tür nicht einzuklemmen und ich drücke den Knopf wieder runter und fahre das Fenster hoch. Diesmal schaut er dämlich aus der Wäsche. Er brüllt rum, er werde mir den Hals abschneiden, zerrt wieder an der Tür. Ein Messer habe ich nicht gesehen. Die Kreuzung wird frei und ich fahre weg. Das war's.
Am meisten geärgert hat mich, daß ich erstens an der Zuspitzung nicht ganz unschuldig war (das Bremsen) und zweitens einige Zeit nach dem kleinen Zwischenfall das Gefühl bekam, "gekniffen" zu haben. Reiner Schwachsinn natürlich, die Sache hätte sich böse zuspitzen können, wenn ich den Helden gespielt hätte und ausgestiegen wäre. Während des Zwischenfalls war ich dagegen einzig und allein auf Deeskalation aus und komischerweise völlig ruhig. Daß ich bewaffnet war, hat mir dabei geholfen.




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