
Zitat von
kelte
Schwere Verletzungen und Unfälle verlangen nach neuen Sicherheitsbestimmungen oder Regeln, aber nicht nach einem Verbot.
Sportarten nach ihrem Verletzungsrisiko zu bewerten macht wenig Sinn. Letztendlich ist das Risiko, die Grenzerfahrung ein wichtiger Aspekt des Sports, der Menschen weiterbringen und positiv beeinflussen kann.
Beispiel MMA:
Einige Regelwerke, wie das der FFA, erlauben beispielsweise in bestimmten Klassen das Eintrampeln/Eintreten auf am Boden liegende Gegner. Die Befürworter solcher Techniken argumentieren typischerweise damit, das der am Boden liegende sich weiter verteidigen kann. Sie ignorieren dabei aber völlig, das das Verletzungsrisiko überhaupt nicht der entscheidende Punkt ist.
Vielmehr wird vom übergroßen Teil der Bevölkerung das Eintreten/Eintrampeln auf einen am Boden liegenden Menschen als ehrlos, erniedrigend, unfair und unsportlich empfunden. DAS ist der entscheidende Punkt.
Das ist ja gerade die Krux im (Vollkontakt)Kampfsport:
Normalerweise überwinden Sportler Grenzen, indem sie für sich selbst ein persönliches Risiko eingehen. Deren Mut dabei wird als positiv, vorbildhaft etc. wahrgenommen. Ist dabei ein Sportler "übereifrig", gefährdet Kameraden, wird das sofort als negativ, zu verachtend, egoistisch empfunden.
Im Vollkontaktkampfsport ist es nunmal prinzipbedingt so, das ich nicht nur meine eigene Gesundheit riskiere, sondern auch die meines Gegners, um zu gewinnen. Und das widerspricht eigentlich den fundamentalsten Werten unserer Gesellschaft. Praktisch nirgendwo wird gesellschaftlich akzeptiert, das ich einen anderen Menschen verletze oder schade, um selbst erfolgreich zu sein, um Geld verdienen zu können oder mein eigenes Ego stärken zu können. Vollkontakt-Sport geht sozusagen nur mit einer Art "moralischen Sondergenehmigung". Und daher ist eben auch das Eis besonders dünn, was gesellschaftlich akzeptiert wird und was nicht.
Solange das MMA-Regelwerk diesen Aspekt, völlig unabhängig eines Verletzungsrisikos, nicht beachtet, kann es keine breite Akzeptanz geben.
Und wenn man mal genau drüber nachdenkt, sollten wir sogar froh darüber sein, das es so ist.