Wie gesagt, geht es mir um Wahrscheinlichkeiten, nicht um absolute Sicherheit.
Wenn ich 100 Euro auf mein Konto einzahle, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich die wieder bekomme, als wenn ich die
einem beliebigen Menschen auf der Straße in einem Problemviertel gebe.
Ist aber in beiden Fällen Glaube auf Vertrauensbasis, wobei das Vertrauen auf Erfahrung und der Einschätzung der Motiviation bzw. des Risiko-Gewinn-Verhältnisses meines Gegenübers beruht.
Ich hab auch schon meinen Geldbeutel im Kino verloren und mit kompletten Inhalt wiederbekommen und es soll schon vorgekommen sein, dass Leute ihr Geld von der "sicheren Anlage" nicht mehr wiedergesehen haben.
Dennoch werde ich mein Geld auch in Zukunft nicht in Kinositzen lagern.
Es ist ja nicht so, dass es keine Kontrollen gäbe, sonst gäbe es ja auch keine Skandale.
Ein Biobauer, der in mehreren Jahren auf Biologischen Anbau umgestellt hat, hat, um die Zertifizierung eines anerkannten Anbauverbandes zu erlangen, hat ein größeres Risiko, als ein Großbetrieb, der neben konventioneller Ware auch noch EU-Bio anbaut (der kann ja einfach den Traktor mit den Pestiziden/Kunstdünger auch auf das Feld nebenan fahren lassen).
Ein konventioneller Bauer bringt das Zeug eh auf und riskiert wahrscheinlich nur eine kleine Geldbuße, wenn rauskommt, dass er zu hoch dosiert (eventuell sogar versicher- oder steuerlich absetzbar).
Da es um Vertrauen geht, wird ein vernünftiger Betreiber eines Bioladens das Vertrauen seiner Kunden wohl nicht auf's Spiel setzen.
In meinem Stamm-Bioladen wurden z.B. Bananen aus dem Sortiment genommen, als rauskam, dass die Stile einiger Biobananen mit Fungiziden behandelt wurden und hat die Kunden entsprechend informiert, auch in der EHEC- und in der Dioxinkrise gab es entsprechende Infos.
Es geht Dir also vorranging um den unmittelbar persönlichen Vorteil (die Cadmiumverseuchung der Umwelt kann einen mittelbar auch persönlich betreffen).
Ich kaufe Bio auch mehr aus egoistischen als ökologischen Gründen und sei es nur, um beim Fleischverzehr ein besseres Gewissen zu haben.
Bio ist Luxus (d.h. es geht auch ohne).
auch hier gilt IMO das Paretoprinzip:
Du erkaufst Dir mit relativ viel Aufwand einen relativ kleinen Vorteil.
Der erkaufte Vorteil hängt auch vom Produkt ab.
Bei Obst und Gemüse (früchten) (was Du ja eh nicht isst) sehe ich den größten Vorteil, da werden oft die Grenzwerte überschritten und aufgrund der Verderblichkeit wird da auch viel eingesetzt.
Es gibt sicher Produkte, wo der Vorteil abnimmt (auch Bioware ist ja mit allgemeinen Umweltgiften belastet) bzw. verschwindet.
Es soll ja sogar Leute geben, die Bio-Zigaretten rauchen.
Jeder hat unterschiedliche Gewichtung seiner Bedürfnisse und auch unterschiedliche Überschüsse, um Luxusbedürfnisse zu decken.
Es gibt genauso Harz IV-Empfänger und Studenten ohne reiche Eltern, die versuchen, sich gesund zu Ernähren, wie Großverdiener, die beim Discounter einkaufen und die Kohle woanders rausblasen oder einfach horten.
(Der Hartz IV-Empfänger hat nur den Nachteil, dass seine Zuteilung für Lebensmittel anhand des statistischen Verbrauchs der unteren Einkommensschichten berechnet wird, und die geben meist für Lebensmittel sehr wenig aus. )
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung durch Medienpräsenz (wie auch die Propaganda hier zeigt) ist der Anteil biologisch erzeugter Lebensmittel übrigens sehr gering:
Bio-Lebensmittel ? Wikipedia
Auch 2010 lag der Anteil der Biobauern am Gesamtverkaufserlös von Landwirtschaflichen Betrieben nur bei 3,6% (Trotz höherer Preise).
Die EU-Biobetriebe sind im Verlgeich zu Betrieben in Anbauverbänden überproportional gewachsen:
http://www.boelw.de/uploads/media/pd...en/ZDF2011.pdf
Wahrscheinlich werden hier bald mehr ḥalāl-zertifizierte Lebensmittel gehandelt, als solche mit Biosiegel.





