"Überraschendes Ergebnis
Das Gewichtstraining erwies sich als bei weitem überlegen gegenüber den Medizinball-Übungen, sowohl bei der Bankdrück-Kraft als auch bei der Wurfgeschwindigkeit. Gewichtstrainierte Athleten erhöhten ihre Baseball-Wurfgeschwindigkeit um 4,1 %, während die Medizinball-Männer das Werfen nur um statistisch unsignifikante 1,6 % förderten. Die Kontrollgruppe versagte ebenfalls darin, ihr Werfen zu verbessern."
Nich richtig gelesen oder Rechthaberpolemik?
Die Studie ist viel zu spezifisch und ungeeignet für diese Art Training mit Medizinbällen. Ein Baseball ist sehr leicht, im Prinzip geht es da nur darum wie explosiv ich meinen eigenen Körper bewegen kann, insofern ist das auch schnellkraftintensiv ohne zu bewegendes Gewicht. Wenn die Medizinballgruppe dann angehalten wird "anstrengend" = ermüdend zu trainieren, steigern die nur ihre Ausdauerkraft. Ausserdem bewirken langsame Bewegungen eine andere Ansteuerung der Muskulatur als eine schnelle Wurfbewegung. FUNKTIONAL haben die aber das gleiche trainiert, weil beide ja eine Zugbewegung hatten, die einen mit Ball, die anderen mit einer Hantel. Hier wurde behauptet es ist quasi egal ob ich eine Hantel ziehe oder drücke, "Kraft ist Kraft", auch wenn völlig andere Muskeln aktiviert werden. Man kann übrigens die Schnellkraft sehr effektiv trainieren, indem man ganz ohne Gewicht die Bewegung sehr langsam macht die man machen muss, der Effekt wird durch die Langsamkeit ausgelöst.
Die Studie ist übrigens dadurch insofern tendenziös, als überhaupt kein Unterschied gemacht wird um welche Art von "Krafttraining" es geht. "Herkömmliches Hanteltraining" unterscheidet sich extrem in der Wirkung, je nachdem ob ich Maximalkraft-, Schnellkraft-, Ausdauerkraft- oder Mischtraining mache. Wenn ich die Einmal-Kraft in einem Wurf steigern will ist das Schnellkrafttraining in Verbindung mit Maximalkraft, das geht schlicht nicht mit leichten Gewichten (3kg) und einer hohen Wiederholungszahl. Was diese Studie also in Wirklichkeit gemacht hat, ist das Training von Zugbewegungen mit einem relativ hohen Gewicht und langsamen Bewegungen mit dem eines geringen Gewichts, hohen Wiederholungszahlen, und schnellen Bewegungen zu vergleichen. Wie durch ein Wunder wirkt Training mit mittleren Gewichten mehr auf die Schnellkraft als eins mit geringen. Wer hätte das gedacht.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Na ja, relativ am Anfang des Buches ging es um GPP (general physical preparation) und SSP (sport specific preparation) und darum, was in welchem Rahmen wie sinnvoll ist, oder auch nicht. Ich zitiere einfach mal ein paar Passagen daraus:
"An estimated 80% of a young Russian ath- lete’s physical training is GPP. Practicing the specific without the general leads to short-term gains, usu- ally followed by injuries and unavoidable long-term plateauing of sports results."*
"Rubber-band-and-pulley functional stuff, while too light to injure, will not build an athlete."*
Die Studie geht für mich ein wenig in die Richtung, dass z.T.(!) "stupides" Krafttraining einen größeren Übertrag auf die eigene Sportart haben kann, als irgendwelche Übungen auf Stability-Brettern usw. usf. Womit ich NICHT Techniktraining als irrelevant abtun möchte!
*D. John und P. Tsatsouline, Easy Strength, Dragon Door, 2011
Du bist immer noch so in deiner veralteten Denkweise drin. Der Körper ist mehr als die Summe aller Muskeln, und wenn ich von Kraft spreche, so meine ich das Gesamtpaket.
Ist so intelligent beim Umsetzen und Stoßen mit "welcher Muskel wird da trainiert?" zu fragen.
Antwort: Derjenige, der das Feld hoch und runter läuft und den Ball fängt.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Medizinball versus Bankdrücken
"Das Medizinballtraining fand 2 Mal die Woche statt und bestand aus explosiven, mit beiden Händen geführten Brustpässen und sehr anstrengenden, beidhändigen Würfen über Kopf, wobei ein 3 kg schwerer Medizinball verwendet wurde. Allen Würfen ging eine Gegenbewegung voraus (die Arme zurück in die der Bewegung entgegengesetzte Richtung bewegen), um sicherzustellen, dass eine explosive (plyometrische) streckungsverkürzende Aktion verwendet wurde. Um die Anstrengung für den Oberkörper zu erhöhen, wurden die Füße für jeden Wurf am Platz gehalten, und die Spieler verwendeten bei jedem Wurf maximale Anstrengung. In den ersten 4 Wochen gab es drei Satz à 8 Wiederholungen für jeden Wurf pro Übung, mit 3 Minuten Pause zwischen den Sätzen. In den abschließenden 4 Wochen gab es 3 Satz à 10 Wiederholungen.
Die Gewichtstrainings-Gruppe übte auch 2 Mal wöchentlich und verwendete dabei als Übungen Langhantel-Bankpressen und Langhantel-Überziehen. In den ersten 4 Wochen führten die Gewichtstrainierer 3 Satz à 8–10 RM-Übungen pro Workout bei sowohl den Bankpressen als auch dem Langhantel-Überziehen durch(mit anderen Worten, sie verwendeten Gewichte, die nur 8–10 Mal pro Satz gehoben werden konnten). In den abschließenden 4 Wochen benutzten sie 3 Satz à 6–8 RM für jede Übung. Alle Gewichte wurden langsam und kontrolliert gehoben – nicht explosiv. Die Athleten mit den Medizinbällen, die mit dem Gewichtstraining und die Kontrollgruppe nahmen alle während des 8-Wochen-Zeitraums an ihren regelmäßigen Baseball-Übungen teil. Nach 8 Wochen wurden alle Athleten auf maximale Baseball-Wurfgeschwindigkeit und Bankdrück-Kraft getestet."
Könnt ihr alle nich lesen? Steht doch ziemlich genau da wie was trainiert wurde.
Wenn in den abschließenden 4 Wochen beim Bankdrücken kontrolliert und nicht explosiv gedrückt wurde war es wohl in diesen 4 Wochen kein Maximalkrafttraining. In den vorherigen Wochen war es dann scheinbar ein Training bis zum Muskelversagen da dort steht dass so viel Gewicht verwendte wurde, dass man nur auf diese WDH Zahl kommt. Klingt für mich insgesamt nach Hypertrophietraining da das Volumen für Maximalkraft zu hoch ist.
Dennoch wurde am Ende die Maximalkraft getestet und Schnitt im Drücken sowie im Werfen bedeutend besser ab als bei den Medizinbällen. Burn!
Wieviel größer die Maximalkraft nun wäre wenn man sie gezielt (oder funktionell???) durch Maxkrafttraining trainiert hätte überlasse ich mal deiner Phantasie.
Im übrigen finde ich es interessant wie die Befürworter von "functional fitness" die ja irgendsowas wie einen großen Übertrag auf andere Disziplinen durch eine dubiose Form von allround Training haben soll sich je mehr man ihre Position zerlegt auf sehr seperierte Kraftarten berufen die alle so isoliert und speziell (wieder funktionell?) wie möglich trainiert werden sollten.
Fakt bei der Studie ist, dass das Hanteltraining welches nicht mal speziell auf Maximalkraft ausgerichtet war (wodurch noch bessere Wurfwerte zustande gekommen wären) um einiges mehr gebracht hat als das Medizinballtraining. Drehs wie du willst, ich weiß sowieso nicht so recht wie du gezieltes oder sportspezifisches Training von funktionellem Training unterscheidest...ich denke inzwischen bist du dir selbst nicht mehr so sicher.
Das tut Pavel in dem Buch ja auch nicht. Ganz im Gegenteil.
Für Kampfsport empfiehlt er 80% Training der Fähigkeiten, 10% GPP (also die typischen Gewichtheber Übungen mit hohem Gewicht) und 10% war meiner Erinnerung nach der Rest (Joint Mobility, Flexibilität usw.).
Nach dem, was ich gelesen habe (viel Pavel), macht es definitiv mehr Sinn, Kraft- und Techniktraining klar zu trennen, als einen Mix zu betreiben (z.B. Wurfübungen mit Thera-bänder/Medizinball als Krafttraining).
Schwere Gewichte in den Grundübungen haben einfach große Vorteile bei der Entwicklung von tatsächlicher Kraft, die jeden Erfolg sportspezifischer Bewegungen zur Kräftigung deutlich kompensieren.
@Ir-khaim:
Jein, das mit dem isolierten Kraft- und Techniktraining.
Grundlagen in beidem sollten separat trainiert werden.
Ab und an macht es aber Sinn, den Takedown in deinem Fall zum Beispiel mit einem schwereren Dummy zu üben und so einen Übertrag der Grundlagen von beidem in eine Ausführung zu bekommen.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Gute Aussage, das Prinzip was an Crossfit nicht funktioniert gilt nur für das ganze System sondern auch für einzelne Übungen mit denen versucht wird mehrere verschiedene Fähigkeiten zu trainierne wie zum Beispiel Flexibilität und Maximalkraft oder Ausdauer.
Dabei kommen häufig so geniale Ideen heraus wie mit Kurzhanteln Joggen zu gehen oder Kniebeugen auf Gymnastikbällen auszuführen![]()
Laut der Originalstudie war die Verbesserung in der Wurfgeschwindigkeit für die Medizinballwerfer nicht signifkant, die Verbesserung der Bankdrückleistung dagegen schon.
D.h. Medizinballwerfen wird die Bankdrückleistung von ungeübten Bankdrückern eher steigern, als die Wurfleistung von geübten Werfern.
Die Autoren weisen darauf hin, dass der beidhändige Medizinballwurf dem einhändigen Baseballwurf zu unähnlich sei, um die Wurfgeschwindigkeit über eine verbesserte Koodination zu beeinflussen.
Dagegen hätte entsprechende Studien mit schweren (und leichteren) Bällen und der normalen Wurfbewegung gezeigt, dass damit durchaus ein Effekt auf die Wurfgeschwindigkeit erzielt werden kann.
Daraus würde ich jetzt schließen, dass es vorteilhafter ist, Krafttraining und Training für andere Leistungsfaktoren zu trennen, wenn zu erwarten ist, dass
durch dass durch die "Schwierigkeit" der Übung ein so leichtes Gewicht gewählt wird, dass der Krafteffekt zu gering ausfällt.
Also Kniebeugen auf festem Boden und davon getrennt Balanceübungen auf einem Gymnastikball, nicht beides gleichzeitig.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2)