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Zitat Zitat von karate_Fan Beitrag anzeigen
Aikido z.B. Da beruft man sich auch auf Ueshiba, obwohl man heute wirklich nicht mehr sagen kann ob das heutige Aikido wirklich das ist, was er im Sinn hatte.
Ich bin nicht ganz sicher wie deine Aussage zu verstehen ist. Eingentlich gehört das ja hier auch gar nicht her. Aber falls du magst und falls dafür Raum ist, würde ich mich freuen, wenn ein wenig ausführlicher deutlich machen könntest, wie du das meinst.

So wird "Aikido" ja heute von Außen als ein Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Schulen benutzt:
Im Yoshinkan, Shodokan, Korindô, Shineitaidô, Shishin toitsu aikidô oder Taidô beruft man sich nicht wirklich auf Ueshiba als Gründer. Beim Aikidô toho iai, Ki no michi oder Aiki budô ist der Fall vielleicht noch etwas anders gelagert, aber auch dort sind andere Aspekte mindestens gleichgewichtig zur Lehre Ueshibas hinzugekommen.
Und bei uns in Deutschland gibt es Verbände, in denen Aikido unterrichtet wird, die aber erklärtermaßen keine Beziehung mehr haben zu japanischen Lehrern und Strukturen. In anderen Ländern gibt es Vergleichbares.

Lediglich im aikikai, also der Schule der Familie Ueshiba, beruft man sich ungebrochen auf Ueshiba Morihei als Begründer. Das mag nun zwar wohl die größte Schule sein. Ist aber eben längst nicht die einzige.

Es müßte also zunächst näher bestimmt werden, was gemeint ist, wenn von "Aikido" die Rede ist.

Zitat Zitat von karate_Fan Beitrag anzeigen
Es gibt beiden Herrschaften Aufzeichnungen wie die sich ihre KK vorstellen, ...
Es gibt keine Texte, die von Ueshiba selbst verfaßt sind. Es handelt sich entweder um Texte, die in seinem Namen geschrieben wurden. Wie im Fall von "budô renshû" und "budô". Oder um Mitschriften seiner Vorträge. So bei "Takemusu aiki".
Die einzigen wirklich eindeutigen Zeugnisse sind einige Interviews, teils im Radio.
Die englischen Übersetzungen der Texte von Ueshiba stammen nahezu vollständig von ein und demselben Übersetzer und sind sehr stark von dessen eigenen religiösen Vorstellungen geprägt. Die Übersetzung ins Deutsche ist dann häufig noch einmal stark tendenziös ausgefallen.
Um also tatsächlich verläßlich etwas darüber sagen zu können, wie Ueshiba sich seine Kampfkunst vorgestellt hat, muß man in die japanischen Texte schauen. Gott sei Dank gibt es inzwischen zu einigen, sehr wenigen aber zentralen Stellen neuere Übersetzungen.

Es müßte also zunächst genauer bestimmt werden, auf welche Texte man sich im Einzelnen bezieht und wie man sie einordnet.

und es ist nun mal so, das die Leute die nach ihnen kommen nicht alle ihre Verstellungen beherzigen. Beispiel Ueshiba: Sind die heutigen Aikikai Leute so spirituell wie er? Spielen diese Gedanken im heutigen Aikido überhaupt noch eine Rolle?
Ich selber übe seit etlichen Jahren bei einem direkten Schüler Ueshibas.
ebrenndouar übt seit einer Ewigkeit bei einem anderen direkten Schüler Ueshibas.
Mein direkter Lehrer hat bei drei Schülern Ueshibas geübt, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten bei ihm waren: Mitte der 30er Jahre, als es den aikikai noch gar nicht gab und Ueshibas budô noch gar nicht "aikidô" hieß. Anfang der 50er Jahre und in der zweiten Hälfte der 60er Jahre.

Meiner Erfahrung nach hat Ueshiba im Leben und Üben dieser Schüler, von denen dann wieder wir herkommen, eine prägende Rolle gespielt. Was noch lange nicht heißt, daß sie Kopien von Ueshiba waren ...

Wer behauptet das jemand zu bestimmen hat, was Karate und was Aikido ist?
Deine Fragen lesen sich so, als würdest du unterstellen, daß vieles von dem, was unter dem dem Namen "Aikido" firmiert, eigentlich gar kein aikidô mehr ist, weil es sich von Ueshiba zu weit entfernt hat und nicht wirklich enthält, was er gelehrt hat.

Zum Beispiel:
Zitat Zitat von karate_Fan Beitrag anzeigen
Die Stilgründer haben schriftliche Quellen hinterlassen. Beim Lesen dieser Werke trift man auf Punkte von denen im alltäglichen Dojo Leben wenig bis gar nichts mitbekommt.
Das ist eine ziemlich weitgefaßte Behauptung. Dabei findest du allein schon hier im KKB zwei Übende, die bei direkten Schülern von Ueshiba üben und daher auf dem direkten Wege der Schüler-Lehrer-Übermittlung Aspekte von Ueshibas Üben mitbekommen.

Was das mit deinem Rundumschlag zu tun hat, ...
Naja ... es klingt schon ziemlich global ... und erschlagend ... .
Ist es nicht ein Unterschied zu sagen, daß nicht bei allen Lehrern alle Aspekte dessen, was Ueshiba geübt hat - unterrichtet im eigentlichen Sinne dessen, was wir uns heute darunter vorstellen, hat er wohl gar nicht - gleichermaßen zu lernen sind.
Oder ob man sagt, daß "man heute wirklich nicht mehr sagen kann ob das heutige Aikido wirklich das ist, was er im Sinn hatte"? Oder behauptet, "daß es irgendwie befremdlich ist, wenn man sich in der Tradition eines bestimmten Lehrers sieht, und dabei seine Lehren nicht wirklich beachtet"?