Ich sag' ja immer lieber spät als nie. Ich möchte mich diesem Glückwunsch, wenn auch ungern, hiermit anschließen.
Ich bezweifle nicht, dass man sich - auch wenn man etwas traditionell Japanisches trainiert, was in etwa so japanisch traditionell ist wie mein Falk-Stadtplan von Berlin oder München - auch in seltsam asiatisch verklärten Gaijin Ryû ganz schön anstrengen muss, um sich seine Graduierungen zu verdienen. Stellt man sich später mal tatsächlich ERNSTHAFT in einem Forum die Frage "Womit hab' ich das verdient?" und hat auch noch kompetente Leute an der Hand, ist der Schulwechsel eigentlich vorprogrammiert. Tja bei diesem eigentlich bleibt es dann aber meistens auch, denn lieber den Fortgeschrittenen oder gar Lehrer im Kurs Murks geben als den wissbegierigen Anfänger in einer WIRKLICH traditionell japanischen Schule.
Konfuzius sagt: mieses Dosenfutter bleibt mieses Dosenfutter, auch wenn ich die Worte "echter Kaviar" draufkritzle.
Ich frage mich, inwieweit das den Leuten möglicherweise auch noch als Überlieferung des Jutaijutsu bzw. der Yoshin Ryu verkauft wird - aber SO frech (und unklug) wird man doch nicht wirklich sein, oder ?
Also bitte, die Kinder sind noch wach.
@ Fuujin:
Okay, Du wolltest unbedingt wenigstens noch die kurz bevorstehende Schwarzgurtprüfung mitnehmen und hast das mittlerweile ja geschafft, wie wir sehen können.
Du hast bemerkt, dass hier tatsächlich durchaus auch Profis aus verschiedenen Stilen schreiben und sich bezüglich Deines Stils und seiner Historizität und Japanbezogenheit leider völlig einig sind.
Meine Frage lautet nun: hast Du Dich mittlerweile wirklich ERNSTHAFT weiter mit den ganzen Problematiken Deines Stils bzw. zum Vergleich dazu den echten Koryû und deren Eigenarten befasst und falls ja, zu welchem Ergebnis bist Du gekommen?
Hast Du mittlerweile die (Fake) Yoshin Ryu verlassen und falls ja, wohin hat es Dich verschlagen?
Trainierst Du weiterhin bei Kadeshi und falls ja, was sind die aktuellen Gründe?
@ all:
Ich habe mir den zuletzt verlinkten Clip (Italien, Aufführung draußen vor Publikum) gerade nochmal komplett angesehen. Neben einer gewissen snobistischen Belustigung die ich verspürte kam in mir aber auch eine ziemliche Wut hoch. Ich habe erst kürzlich wieder ein wenig in eine mir bis dato unbekannte Koryû eintauchen dürfen und empfinde die Existenz solcher - im übrigen technisch mehr als schlechten - Gaijin Blödel Ryu als pure Beleidigung des japanischen Volks und seiner Kultur und auch der Leute, die sich als Nichtjapaner ERNST- und gewissenhaft mit kulturellen Aspekten Japans befassen.
Es braucht nur wenige Minuten/Stunden in einer Koryû um festzustellen, dass diese ein ganz bestimmtes Bewegungsverhalten und -fühlen mit sich bringt. Dieses Verhalten ist schon in der nächsten Koryû wieder ganz anders und doch ist m.A.n. all diesen Schulen eines offenbar gemeinsam, nämlich dass sie sich (ich kann es leider nicht erklärend mit Worten ausdrücken) auch jenseits der Etikette bewegungsmäßig wie Koryû anfühlen. Nehme ich "Ninjutsu", Aikido oder gar nichtjapanische Stile, so fühlen sie sich für mich alle irgendwie "normal" an ohne gleich zu sein. Wie sich EINE (bestimmte) Koryû anfühlt oder zumindest, dass es sich anders anfühlt, hätte ich Jedem nach meinem ersten Besuch in einer solchen Gruppe sagen können. Die letzte von mir besuchte Schule ist eigentlich völlig anders als meine zuallererst besuchte und witzigerweise fühlen sie sich dementsprechend auch recht verschieden an und doch - ich wiederhole mich nun - haben sie irgendetwas gemeinsam in ihrer Art.
Vielleicht gibt es ja Jemanden hier, der auch schon etwas herumgekommen ist und dieses "Koryû-Körperfeeling" wie ich es mal behelfsmäßig nenne, etwas besser erklären kann.









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