Vorsicht: Dieser Umkehrschluss lässt sich so nicht herstellen. In den beiden sog. Koryû-Verbänden (über Sinn und Unsinn dieser braucht es keine Diskussion) wird prinzipiell nur jeweils eine Linie einer Schule aufgenommen. Ausserdem findet nur eine sehr rudimentäre "Überprüfung" statt was die Authentizität betrifft. Die aufgenommenen Schulen und deren Vertreter müssen jedes Jahr nicht unerhebliche Mitgliedergebühren bezahlen, d.h. diese Verbände sind keineswegs gemeinnützig aufgestellt.
schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten
Auch wenn es eigentlich nicht in dieses Thema gehört:
Die Aussagen von ryoma treffen nur bedingt zu. Die Nihon Kobudo Kyokai ist unter dem Dach des Nippon Budokan organisiert. Wenn ich mich recht erinnere beträgt die jährliche Gebühr 2000 Yen, die Aufnahmegebühr 10000 Yen (einmalig). Normalerweise wird nur immer eine Linie einer Schule aufgenommen, jedoch gibt es auch mehrere Vertreter der Tenjin Shinyo-ryu oder Daito-ryu welche Mitglieder sind. Aber auch hier gilt: Koryu ist eine ziemlich große Grauzone. Bei der Nihon Kobudo Shinkokai ist es anders: Hier kann fast jeder Mitglied werden der einigermaßen "legitim" erscheint und über die nötigen Connections verfügt (siehe Toda-ha Buko-ryu). Generell wird Geld auch über die jährlichen Veranstaltungen gesammelt - welche nicht gerade wenige sind.
Meiner Meinung nach hat leider insbesondere die NKS in den letzten Jahren viel zu wenig für das Fortleben der Koryu getan.
Du meinst mit Kenshiro Abbe?
Der hat 1955 in UK angefangen zu unterrichten.
In Frankreich ging es etwas eher los, mit Tadashi Abe und Mochizki.
Nur merkwürdig dass Noro, der ebenfalls in den 50er Jahren bei Ueshiba als uchideshi war, das nicht mehr gehabt haben soll.
Die Leute die ihn in UK bei Seminaren erlebt haben, sagen allerdings was anderes.
Geändert von Gast (14-09-2016 um 09:58 Uhr)
Zu der Rezeption der Ittô ryû in der Daitô ryû gab es hier vor gar nicht allzu langer Zeit eine kurze Diskussion. Dabei wurde u.a. deutlich daß man diesen Aspekt deutlich differenzierter betrachten muß, als es deine Aussage - die vor nicht allzu langer Zeit auch ganz genauso von mir hätte kommen können - nahelegt.
Hm, naja ... meine Erfahrungen sind außerordentlich begrenzt und ich gehöre keiner koryû an. Nichtsdestotrotz gehe ich deutlich davon aus, daß diese, bzw. eine solche Zugehörigkeit nicht als Beleg für die Güte einzelner Techniken und nicht einmal für die Authentizität der Überlieferung dienen kann.
Sondern daß sie in erster Linie einen bestimmten sozialen Status zum Ausdruck bringt.
Verschiedene hochgraduierte Lehrer unterschiedlicher koryû teilen deine Einschätzung.
Aus meiner Sicht ist ippon dori gegen Schwert, wie hier von Kondo sensei gezeigt, einer der deutlichen Hinweise darauf, daß im Daitô ryû - wie auch im aikidô - das tai jutsu nicht aus der Arbeit mit dem Schwert hergeleitet werden kann, sondern daß es sich umgekehrt verhält.
Ich denke, das liegt darin begründet, daß diese Fähigkeit aus einer ganz grundlegenden Körperarbeit herrührt, die der Ausformung und Nutzung in Form bestimmter konkreter technischer Ausprägungen vorausgeht.
Ich habe inzwischen ein paarmal erleben können, daß TänzerInnen an entsprechenden Seminaren teilgenommen haben und diese Fähigkeit dann natürlich vollkommen anders ein- und umsetzen, als es wir es hier gerade diskutieren.
Das war oben auch der Hintergrund meiner Frage zu dem Vergleich von Paul und Noro sensei.
Hört sich natürlich sehr gewichtig an, aber ohne Quellenangaben oder belegbare Zitate ist das natürlich nicht aussagekräftig.
Zudem müsste man mal Kondo selbst fragen.
Jeder hat ja so seine Lieblingstheorie, nur ist Kondo selbst da anderer Ansicht.
Aber er ist ja nur Kondo, und nicht Carstenm
Übrigens ist es genau die gleiche Technik die man bei Ueshiba auf dem vorher geposteten Foto mit Shioda sieht.
https://youtu.be/RUAAAfgpiXU?t=1182
Lieber Gong Fu,
schau, ich will mich hier nicht mit dir streiten. Wenn gestern mein Tonfall vielleicht etwas pampig war, möchte ich mich dafür entschuldigen.
Aber möchtest du nicht vielleicht in ein paar Sätzen grob umreißen, worin diese besagte Fähigkeit besteht und wieso sie durch euer Training deiner Meinung nach besonders gut erreicht wird? Du erwähnst "intent". Macht der diese Fähigkeit aus, ist er ein Teil davon oder wie hängen die beiden zusammen?
Ein paar kurze, allgemeine Sätze zur Erklärung, das wäre doch viel produktiver, als unser Rumgestreite...
Den Artikel kannte ich übrigens schon. Hilft mir aber hier auch nicht wirklich weiter; wie du sagst hat der Mann ja eben keine KK trainiert...
Viele Grüße,
KK
Geändert von Kreuzkuemmel (14-09-2016 um 16:20 Uhr)
Ich versuche mal eine kurze Zusammenfassung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder fachliche Richtigkeit:
Intent ist der ultimative Killerinstinkt, eine Ausstrahlung, die jedem das Blut in den Adern gefrieren und in assoziierte Bewegung oder *****ische Beugereflexe verfallen lässt.
Man kann durch Konzentration auf innere Bilder Zentren im Gehirn aktivieren, und so lernen, diesen Intent bei Bedarf an-und abzuschalten. So kann man im zivilen Leben ein netter Kerl sein, aber wenn es nötig wird, zum gefährlichsten Lebewesen des Universums werden, und nach Beendigung der Bluttaten weiter ein friedliches Leben führen und ruhig schlafen.
Im Leben eines wahren Kriegers war das früher eine unabdingbare Fähigkeit, auf den Philippinen braucht man das noch heute.
Kampfkunsttechnisch lässt sich das durch Bewegungen unterstützen, wie die im Piper-System geübte "shimmering blade" oder in chinesischen Kampfkünsten durch entsprechende wirksame Bewegungen, wofür wiederum erst eine bestimmte Körpermechanik auf sehr hohem Niveau zu erlernen ist, die im Grunde durch öffnende und schließende Bewegungen charakterisiert ist.
All das ist jedoch für den normalen Kampfkünstler unerreichbares Geheimwissen, was aber nichts macht, weil der sowieso in einer Traumwelt lebt und nicht weiß welche Art von Monster sich hinter dem netten Nachbarn verbirgt, der immer diese komischen Bewegungen im Hof übt.
Ich hoffe dass ich nichts vergessen habe.![]()
Ja, so ungefähr hört sich das für mich bisher auch an. Aber ich habe halt doch noch irgendwie die Hoffnung, dass etwas anderes dahinter steckt...
Ach Inryoku spar dir deinen Sarkasmus. Anonym rumschwafeln und Leute provozieren ist doch öde. Mit jedem Wort, das Du schreibst, mit jedem Video, das du postet, disqualifizierst Du dich immer mehr als ernstzunehmender Kampfkünstler, da hilft dir auch dein trotziges, verbales, Aufgestampfe nix.
Es gibt diese Dinge, man kann sie sehr gut erklären und auch sehr logisch trainieren. Du kennst sie nicht und daher darf es sie nicht geben. Alles was dein kleines Weltbild bedroht versuchst du lächerlich zu machen, bzw. entziehst dich einer realen Überprüfung.
Kann man machen, dann wirst du aber auch nix dazulernen. Du machst allerdings auch nicht dein Eindruck als ob du des Lernens willig und fähig wärst...
Grüße
Kanken
@ kanken und Gong Fu: ist die Beschreibung von Inryoku in Beitrag 188 nicht zutreffend (sofern man den sarkastischen Schluß seines Beitrags außen vor lässt)? So ähnlich habe ich eure Andeutungen nämlich verstanden.
Kannix, 24.06.2010, 14:17 Uhr: "Also ich hab noch oben ein Luftgewehr, ganz normal. Bei Katzen jedenfalls gibts keine sichtbaren Verletzungen"
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