Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
Evangelische Theologie scheint mir eine Lehre zu sein,
die selbst etwas "sagt"? Es ist genau diese Personifizierung von Lehre, die ins Leere geht. Sei es "die Theologie", "die Wissenschaft", "die Natur", etc. Es ist niemals die Lehre, die etwas sagt, sondern immer Personen die etwas lehren. Es wird in solchen Diskussionen immer wieder und immer gerne von "was sagt die Wissenschaft dazu" geredet oder von "was sagt die Katholische Kirche" oder "was sagt die Moderne" ... geredet, in Ersatz von Personen, die man gar nicht kennt und deren Aussagen einem viell. im Einzelnen nicht geläufig sind. Aber auch, weil es einen institutionellen Charakter hat, sozusagen Gesetz ist, was "die Wissenschaft" sagt.

Die Wahrheit aber ist, dass es IMMER um Erkenntnisse, Formulierungen, um Aussagen von realen Personen geht, die sich auf Grund ihrer Tätigkeit, zu persönlicher Erkenntnis, Sichtweise gekommen sind und sich aus diesen Erkenntnissen heraus zu ihren Themen äußern.

Das Übernehmen ohne Hinterfragen von Allgemeinplätzen als "die Wissenschaft hat festgestellt" ist vergleichbar mit den Glaubensbekenntnis von Religionen. "Die werden es ja wohl schon richtig wissen, die Fachleute".

die sich mit dem evangelischen Christentum auseinandersetzt.
Wenn ich jemanden, der sich mit dieser Lehre auf professioneller Ebene beschäftig hat, danach frage, was diese Lehre zu einem bestimmten Bibelzitat "sagt", dann ist das eben eine Frage danach, wie diese Bibelstelle aufgrund der Erkenntnisse dieser Lehre heute ("modern") zu verstehen ist.
Als Antwort kann dann natürlich auch eine Meinungsvielfalt wiedergegeben werden....
So wäre die richtige Frage z.B.: Was sagt Albert Schweizer oder Fritz Buri dazu, um dies gegenüber Papst Titus zu stellen. Eine daraus sich ergebende Erkenntnis, kann nicht ungeprüft übernommen werden, weil des Buri sagt oder Schweizer. Es muss erst zu einer persönlichen Erkenntnis werden, was ohne eigenes Denken nicht zu erreichen ist. Denn weder "die Wissenschaft" noch "die Religion" nehmen einen das eigene Denken ab, auch nicht Buri oder Einstein oder Jesus, auch wenn viele sich des bequemen Bettes bedienen, sich auf institutionelle Aussagen zu berufen.

Die Natur kann man allerdings durchaus befragen, das machen z.B. Naturwissenschaftler mittels Experimenten.
Die befragen keineswegs die Natur. Die Natur kann nicht kommunizieren, nur reagieren. Und sie reagiert auf Grundlage "schon bekannter" Formulierungen. (Naturgesetze).

Die Beobachtung von Abläufen ist etwas anderes, als die Befragung nach Abläufen. Man wird die Natur nicht vor das Gremium Wissenschaft stellen, um sie nach Antworten zu befragen, wie einen Zeugen, der vor Gericht steht. Man wird die Natur beobachten und über den vorgegebenen Rahmen verfügbarer Sinnen erkennen, was sie macht, wie sie reagiert, sich verändert. Man befragt sie nicht, um den Antworten dann Glauben zu schenken.

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ein Hund ist eventuell auch schöpferisch tätig, wenn er einen Hundehaufen hervorbringt...
Nur wenn er anschließend daraus das Gesicht seines Herrchens formt.