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Thema: Struktur der Shotokan Kata und deren Schwierigkeitgrad.

  1. #106
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    Standard Takt und Rhythmus

    Hallo Henning,

    unabhängig von Bo- oder Nicht-Bo-Kata: Wie siehst Du denn in der Dir am nächsten stehenden Shotokan-Linie die Themen Takt und Rhythmus?

    Mir ist klar, dass die Wettkampf-orientierten Linien sehr stark auf Rhythmus und Taktschlag setzen. Darum geht es dementsprechend nicht.

    Kenei Mabuni, der älteste Sohn des Shito-Ryu-Gründers Kenwa Mabuni schreibt explizit:"Wenn etwas zum Budo überhaupt nicht passt, dann sind es Rhythmus und Taktschlag. Denn der Taktschlag bedeutet Fixierung und ist ein verhängnisvoller Fehler, der das Budo zerstört." (Leere Hand, Kenei Mabuni, Herausg.: Carlos Molina, S. 59).

    Kenwa Mabuni und Gichin Funakoshi (und Sohn) haben ja auch direkt miteinander trainiert und Ideen ausgetauscht. Gichin Funakoshi bezeichnet Kenwa Mabuni in seinem Vorwort zu Mabunis Buch (1934) explizit mehrmals als Jugendfreund/Freund und Meister, obwohl er selbst doch erheblich älter war.

    Im (nicht-Wettkampf) Shito-Ryu wird sehr viel Wert auf Ausführung, aber kaum auf Takt/Rhythmus Wert gelegt.

    Hast Du, Henning, Informationen oder Quellen darüber, ob es früher schon - sprich zu Zeiten Funakoshis, Mabunis, etc. - unterschiedliche Denk- und Übungsweisen diesbezüglich gab?

    Hilfreiche Kommentare und Anmerkungen von anderen sind natürlich auch herzlich willkommen.

    Viele Grüße

    ainuke

  2. #107
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    Standard

    Zitat Zitat von ainuke Beitrag anzeigen
    Hallo Henning,

    unabhängig von Bo- oder Nicht-Bo-Kata: Wie siehst Du denn in der Dir am nächsten stehenden Shotokan-Linie die Themen Takt und Rhythmus?
    ...

    Henning Wittwer und Karate-D?: Die G?rei-Krankheit

  3. #108
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    Standard

    Hallo,

    (1) Das klingt mir zu negativ, Christian. Ich selbst sah und sehe Wissenszuwachs immer positiv. Ich regte und rege mich nie darüber auf, dass ich nun mehr weiß als früher. Wenn mich jemand auf Fehler hinweist oder mir Verbesserungsvorschläge liefert, bin ich dankbar. Es gibt sehr viele Karate-Anhänger verschiedener Shōtōkan-Ausrichtungen, die inbrünstig dem sportlichen Karate-Wettkampf nachgehen und glauben, dass das im „Shōtōkan“ so sei. Ich weiß aufgrund von Quellenkenntnis, dass dem eigentlich nicht so ist. Es gibt sehr viele Karate-Anhänger verschiedener Shōtōkan-Ausrichtungen, die Ten no Kata nicht kennen. Ich kenne sie. Das sind nun nüchtern betrachtet Tatsachen, an denen ich nur insofern etwas ändern kann, als dass ich Informationen dazu zur Verfügung stelle. Ich kann nur schwer beeinflussen, ob diese Informationen „gewollt“ sind und angenommen werden. Und ja, das gilt eben auch für den Shōtōkan-Stock. Ich begann ihn zuerst begeistert zu üben, weil ich wusste, dass er historischer Bestandteil des Shōtōkan-Lehrgebäudes ist. Später stieg meine Begeisterung, als ich an mir selbst merkte, wie positiv sein technischer Einfluss auf mein Üben ist. D. h. ich schreibe hier aus Erfahrung über den Wert dieser Stock-Kata. Wie geschrieben missioniere ich aber nicht. Wer an diesen Informationen nicht interessiert ist, dem zwinge ich sie nicht auf. Allerdings liegt mir etwas an einer möglichst korrekten und vollständigen Darstellung der Geschichte des Karate-Dō Shōtōkan-Ryū. Daher weise ich zumindest auf die Existenz dieses Lehrstoffs (und es gibt noch mehr, den „viele“ nicht kennen) hin.

    (2) In der deutschen Übersetzung von G. Funakoshis Nachwort steht ein Mal am Ende „Meister Mabuni“ (S. 63 in Ken’eis Buch), so als würde G. Funakoshi K. Mabuni (1889–1952) mit „Meister“ anreden oder ihn als „seinen Meister“ erachten. Im japanischen Originaltext von 1934 schreibt G. Funakoshi durchgängig „Herr“, also „Herr Mabuni“, was eine üblich Anredeform von Senior (hier G. Funakoshi) in Richtung Junior (hier K. Mabuni) ist. Deutsche Leser werden damit also in die Irre geführt. Abgesehen davon schrieb G. Funakoshi auch für andere Leute Vorworte für deren Veröffentlichungen. D. h. der kurze Text in K. Mabunis Buch ist insofern nichts Besonderes. Das möchte ich hier gerne klarstellen, bevor ich auf die Frage eingehe.

    (3) Bei der Frage nach „Rhythmus und Taktschlag“ bin ich mir nicht sicher, ob Du sie auf die Solo-Kata beziehen möchtest oder auf Karate allgemein. Denn auf S. 88 erklärt K. Mabuni „Mu-Hyōshi ‚ohne Taktschlag‘“ mithilfe eines harten „Blocks“ auf die gegnerische Angriffsgliedmaße. Für ihn ist dieser harte „Block“ bereits der Angriff selbst. Das bezieht er aber offensichtlich auf eine Situation mit einem Partner/Gegner. Auf S. 89 schreibt er dann von Kata zu Musik bzw. Kata nach Rhythmus, was er falsch findet. G. Funakoshi selbst schreibt z. B. über „schnell und langsam“ in den Kata, was zu einem vorgegebenen Rhythmus führt. Allerdings lehrte er „in echt“ Kata (auch) monoton, ohne Rhythmus. In seinem „Seikan“-Text, der sehr wichtig ist, schreibt er aber ausdrücklich, dass ein „natürlicher Körper“ das Trainingsziel ist, und Kata (als Übungsformen) an sich begrenzt sind (Band I, S. 64).

    Grüße,

    Henning Wittwer

  4. #109
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    Vielen Dank. Das scheint schon ziemlich ähnlich zu sein.

  5. #110
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    Standard Ten no Kata

    Hallo,

    oben schrieb ich über die Bedeutung der Ten no Kata. Demnächst wird wohl eine digitalisierte Originalausgabe des 1943 veröffentlichten "Karate Nyūmon" von G. Funakoshi frei zugänglich gemacht werden. Zumindest durch die Betrachtung der Bilder wird so erfreulicherweise vielen Interessenten ein Eindruck vom ursprünglichen Ablauf und Erscheinungsbild dieser elementaren Kata des Shōtōkan-Ryū ermöglicht werden, auch wenn sie mit dem japanischen Text nicht viel anfangen können. Es handelt sich dabei um dasselbe Exemplar, das mir ein Bekannter freundlicherweise zugänglich gemacht hat (und der selbst eine hohe Summe dafür ausgegeben hatte).

    Vielleicht ist diese Neuigkeit nur für einige Wenige hier von Interesse; ich freue mich darüber allerdings sehr. Gleichzeitig gehe ich nicht davon aus, dass nun gleich alle heutigen "Experten" ihren Unterricht von Grund auf ändern oder das Kriechtier auf dem Einband dieses Buchs zum neuen Wappentier des Shōtōkan-Ryū ernennen (o. k., vielleicht wird es ein paar lustige Erklärungsversuche dazu geben).

    Grüße,

    Henning Wittwer

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