Zitat von
DirkGently
OK ich muss hier mal eines klarstellen: ich werde auf keinen Fall euch BJJlern erklären, wie ihr euer BJJ zu machen habt. Genausowenig werde ich aber auch die Kritik aus der Sicht des BJJ Kontext im einzelnen hier aufdröseln, und euch mühsam erklären, warum gewisse Dinge bei uns ABSICHTLICH anders gemacht werden.
Allerdings freut es mich, dass es die Grappler interessiert, was wir so machen. Daher geh ich jetzt trotzdem auf ein zwei Punkte ein:
Nein, es ist eben keine BJJ Side-Control, sondern wenn denn eine 8PWC Side Control. Eben weil nicht sofort Gewicht auf den Gegner gebracht wird - Im Gegenteil (wie man gleich zu Anfang sieht: Matthias versucht nicht Side Control zu bekommen, sondern schlägt auf den anderen ein - symbolisch. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass die Schläge schwach sind - das ist wie beim Wurf symbolisch zu verstehen).
Side Control ist ein eigenes Thema, und wird in einem anderen Video behandelt)
Auch wenn der Wurf so nicht ernstgemeint ist, aber bei einem derartigen Wurf WILL man im 8PWC eben genau NICHT auf dem Gegner landen. Das mag im BJJ oder Judo so möglich sein, im 8PWC führt das aber leider zu einem Schädelbruch, weil man dann mit viel Schwung auf dem Ellbogen des Geworfenen landet. Das ist einer der grundlegenden Unterschiede zwischen BJJ und 8PWC. Ihr versucht hier etwas das dem Euren ähnlich sieht, aus eurem eigenen Verständnis und Background heraus zu beurteilen, aber dabei stimmt der Kontext dann nicht.
Klar wäre es schön, wenn man den Gegner schon beim Wurf so unter Kontrolle bekommt, dass man direkt in Sidecontrol gelangt. Dann brauch ich auch keinen Armbar mehr, sondern kann aus besseren Optionen wählen. Aber in unserer Erfahrung zeigt sich, dass das eben nicht so einfach geht.
Zudem heißt "getting my hip to the floor" nicht, dass das Gewicht deswegen auch 100% auf den Boden geht, sondern dass die Hüfte tief geführt wird, um den Schwerpunkt niedrig zu halten. Die Grappler unter euch wissen sicher, warum das wichtig ist.
Dass der Gegner bei einer solchen Sidecontrol herausshrimpen kann, ist OK für uns. Im Gegensatz zum BJJler suchen wir eben nicht die Nähe zum Gegner, sondern eine Distanz in der wir schlagen oder treten können, auch am Boden.
Es gibt übrigens auch bei uns hinter den sieben Bergen BJJ, man würde es kaum glauben, und wir tauschen uns auch aus. Auch haben wir einige brasilianische Kontakte, durchaus keine Anfänger. Dabei zeigt sich, dass der persönliche Austausch für solche stilfremde Beurteilungen besser geeignet ist, als ein Video. Da wird dann auch schnell klar, dass wir hier nicht inkompetent herumstrampeln, sondern im Gegenteil die BJJ Leute dankbar sind für die Anregungen, die wir liefern können, weil sie in der Regel trotz aller Behauptungen hier eben NICHT mit dem Hauptfokus eines regellosen Kampfes trainieren. Das macht am Boden zwar nur wenig Unterschied, aber ab und zu kommt dann doch ein SEEEEHR überraschtes Gesicht, wo man überall in einen unguten Ellbogen hineinrennen kann.
Ich glaube NICHT an eine Überlegenheit nur wegen der Tatsache, dass wir NUR regellos trainieren, zumal wir ja bei weitem nicht so viel Boden machen können, wie ein BJJler, da wir sehr viel Trainingszeit mit anderen Dingen verbringen. Ich denke am Boden sind wir im Schnitt einem solchen Spezialisten unterlegen bei gleicher Gesamttrainingsdauer und Fitness, egal ob nun Regeln oder nicht. Aber zu sagen, es mangelt uns an Basics am Boden , oder gar "keine ernstzunehmenden Kenntnisse am Boden" halte ich für unangebracht. Letzteres ist eine massive Fehleinschätzung, und eines echten Kämpfers unwürdig. Unsere Basics haben nur wenig gemeinsam mit BJJ Basics. Wir verwenden dieselben Begriffe in ein paar Bereichen, weil es einfacher ist sich so zu verständigen. Und auch einfacher als die japanischen Begriffe. Aber wir haben insbesondere bei den Basics eine andere Herangehensweise.
Und die funktioniert auch hervorragend. Was mich zum Thema Gürtel bringt, was hier einige sehr zu irritieren scheint. Matthias hat einen maßgeschneiderte 8PWC Gi, und einen dazu passenden Gürtel. Als Stilbegründer darf er erstmal sowieso tragen was er will. Aber zum Hintergrund: Dieser Gi wurde ihm von einem begeisterten Anhänger aus Brasilien geschenkt. Matthias hat sich auch unter wettkampfähnlichen Bedingungen mit anderen Schwarzgurten gemessen. Dennoch behauptet er nicht einen BJJ Schwarzgurt oder sonstwas vergleichbares zu haben, und rühmt sich nicht damit. Die Gürtelfarben haben bei uns keine Bedeutung. Matthias hat auch einen weißen Gi mit einem weißen Gürtel, und einen blauen Gi (keine Ahnung welchen Gürtel er dazu trägt, den blauen nimmt er selten). Wir haben auch einen Mitschüler mit einem weißen Gi und einem Hello Kitten Aufnäher, der trägt einen rosa Gürtel. Soviel zu unseren "Uniformen". Bei uns ist das alles ein wenig anders. Da interessiert sich keine Sau für irgendwelche Gürtel, Abzeichen oder Graduierungen.
Da es aber hier nicht nur Meldungen der Art: "ihr habt keine Ahnung was ihr hier tut" gegeben hat, möchte ich dich Frank fragen: was hat dir denn an den Lösungen gefallen? Also welche, und warum?
Und was ist mit all den Fragestellungen aus dem Eingangspost? (Das ist jetzt mehr an die wing chun Gemeinde gerichtet)