Zitat von
junger Tiger
Hi Leute,
ich bin sonst eher im Bereich der IMAs hier im Forum aktiv. Nun interessiere ich mich mal für eine "Theorie" der SV. "Theorie" deshalb, weil ich bisher kaum in SV-Situationen war. Ein Vorfall aus meinem Privatleben hat mich aber angeregt, in diese Richtung weiter zu denken. Nun meine Fragen bzw. Themen:
1. Das Szenario: Zwei Kerle kommen auf mich zu und die feindliche Absicht ist mehr als erkennbar, auch wenn noch keine Fäuste oben sind, aber Gangart, Gesichtsausdruck und vielleicht auch verbale Kommunikation legen einen unmittelbaren offenen Konflikt nahe. Vielleicht hat einer der beiden einen Schläger in der Hand.
2. Frage zum Umgang: Mir ist klar, dass solche Überlegungen immer vom Kontext her abhängen, aber in solch einem Fall: Wäre es vertretbar selber die Angriffsentscheidung zu tragen, sofern es keine fluchtoptionen gibt? Quasi: Nach vorne gehen und nicht weiter warten. In meinen bisherigen Übungen kenne ich zwei gegensätzliche Strategien, die auch mit der Didaktik der jeweiligen Stile zusammenhängen. Die eine ist eine eher abwartende, reagierende Haltung, die andere ist eine kompromisslose "Eisenkugel" nach vorne. Was hat sich in SV Momenten bewährt? In meinen Übungen merke ich, dass die Partner schnell in Probleme kommen, wenn man selber die Initiative ergreift. Wir üben oft so schnell wie möglich auf Gesicht oder Kehle zu gehen und das alles so entspannt wie möglich, um Wege zu nutzen, die dann eher unvorhersehbar sind, weil es keine Anfangs- und Endpunkte der Bewegungen gibt.
3. Frage zur "Nervosität": Eine wesentliche Grundlage für das erfolgreiche nach-vorne-gehen (zumindest in den settings) ist ein optimal entspannter Körper und Geist. Selbst beim Auftreffen der Faust erfolgt keine Anspannung, sondern die Kraft wird völlig übertragen und nicht im Körper durch Gegenläufigkeiten ausgebremst. In "realen" Momenten steigt die Nervosität bzw. die Aufregung. Sollte man die einfach zulassen oder gegen diese arbeiten? Arbeite ich gegen sie, bin ich mit meinem Fokus mehr mit meiner Suche nach Entspannung beschäftigt, als mit den Angriffen an sich. Wie ist diese Nervosität überhaupt zu bewerten? Hindert sie oder gibt sie einen extra push? Wie kann man diese "Energie" regulieren"? In den IMAs ist die Basis das Sinken, also das Reduzieren vom Muskeltonus, Schwerpunktabsenkung und tiefe / ruhige Atmung. Man kommt schnell aus dieser Fassung, wenn man sich bedroht fühlt. Ist es vielleicht so, wie früher bei den Vorträgen in der Schule? In den Momenten vor dem Vortrag ist man aufgeregt, aber wenn man erstmal redet, geht alles weitgehend gut.
4. Frage zur Taktik: Wie wäre ein Angriff anch vorne gegen zwei Leute zu organisieren? Einen ablenken, z. B. Gegenstand zuwerfen, und sich dann auf den anderen stürzen? Mit beiden gleichzeitig ringen wohl eher weniger. Einen ganz vernachlässigen und sich nacheinander auf die Angreifer stürzen? Ider eher defensiv immer in Bewegung bleiben? Was sind Erfahrungen aus der Praxis und Überlegungen aus dem Training und der Theorie?
Vielen Dank für eure Erfahrungen, Hinsweise und andere Inspirationen.