Weil du westliche Begriffe falsch verwendest.
Der Arm ist niemals komplett entspannt, dann würde er nämlich runterhängen.
Er ist, wie du es beschreibst, relativ gesehen weich. Relativ wozu müßte man dann halt sehen. Da die Chinesen nicht in Agonist und Antagonist gedacht haben müßte man dann halt gucken ob zum Bein, dem anderen Arm, der Hand, der Schulter, dem Arm des Gegners, der Hand des Gegners etc. Zeitlich gesehen müßte man dann noch gucken wann er weich ist und ob die Weichheit nicht schon Härte beinhaltet. Härte im Vergleich wozu? Etc. ...
So wie du es schreibst meinst du „Entspannung“ im westlich physiologischen Sinn und damit fängt die Ungenauigkeit kann.
„Hardness“ comes from „Softness“ meint eben nicht dass ich keine Muskeln anspanne. Der Spruch stammt aus einer Zeit als man noch nichts von Muskelketten, Agonisten und Antagonisten wußte. Aus einer Zeit in der 5 Elemente, Wandlungsphasen und Harmonien das Denken beieinflussten...
Geändert von kanken (19-06-2018 um 14:08 Uhr)
Für mich als Nichtmediziner heisst entspannt: "gelassen, gelöst, lässig, leger, zwanglos" und somit ist der Begriff "entspannt" für mich auch absolut korrekt gewählt in diesem Zusammenhang. Du interpretierst es aufgrund deines medizinischen Hintergrunds eben als "Entspannung im westlich physiologischen Sinn.
Die Diskussion mit dir könnte durchaus sehr interessant sein. Ich würde mir aber wünschen, dass Du darauf Rücksicht nimmst, dass nicht alle Medizin studiert haben und in der Verwendung entsprechender Begriff durch jemanden wie mich etwas grosszügiger wärst. Es ist schade, wenn wir in Begriffsduselei abdriften und vom eigentlichen Thema abkommen.
Das ist halt das Problem an schriftlicher Kommunikation
Es wird leider, gerade im Zusammenhang mit Qi etc., sehr viel vermischt und dann kommen, schriftlich, Pseudoerklärungen rüber, die evtl. so gar nicht gemeint sind, von anderen aber so aufgefasst werden.
Ein solch weites Feld sollte man besser in einem direkten Gespräch beackern, dann erübrigen sich irgendwelche Missverständnisse ganz schnell.
Es hätte hier ja schon gereicht zu sagen „im Denken des alten chinesischen Weltbildes“ finden sich verschiedene Energien (Arten von Qi) im menschlichen Körper, die durch Nahrung und Atem genährt werden können und durch verschiedene Übungen gepflegt werden, damit die Energie in Harmonie alle Teile durchdringt.
Dieser Teil in Anführungszeichen ändert alles und ich hätte sofort auf deiner Seite gegen Wong argumentiert.
Leider ist in einem Forum oft nicht ersichtlich was der Andere genau, wie, meint.
@kanken: was wäre deines Erachtens die korrekte Übersetzung vom chinesischen "fangsong". Unsere Dolmetscherin hatte das immer mit "entspannt" übersetzt.
Erleben und Tun ist wirklich das wichtigste.
Jedoch ist das sog. Erleben ist jedoch sehr individuell.
Diverse Sensationen wurden bereits beschrieben, die ein Ausdruck von Qi sind/sein können,
jedoch nicht (hmmh.. wie schreibe ich es?) das "wahre Qi". Etwas was jenseits von der Physis begrenzt ist.
Meine Erfahrung ist, dass um etwas wahrhaft beschreiben zu können, man es kennen muß!
Praktizierende des Qigong/Neigong/Yoga kommen jedoch meist nicht aus einem bestimmten Stadium hinaus,
da sie nicht bis zum Ende praktizieren. Oft stocken die meisten auf den ersten Stadien der Praxis.
Tja, alles was man versucht hier zu beschreiben, bleibt dann ein wiederholen was man gelesen oder gehört hat.
Auf KK Ebene gehört das tägliche Üben auch dazu, wenn man Fähigkeiten erlangen möchte.
Stand-Training, Schlag/Tritt-Training. Hebel usw. Ohne Training kein Verständnis für Bewegung und Technik.
Auf KK Ebene endetein nicht trainieren damit, dass man uffe Umme bekommt.
Auf Qigong/Neigong Ebene ist es weit schwieriger zu beurteilen. Weil Lesen kann jeder
Sieht man letztlich auch an der Anzahl der Seiten, die zu diesem Thema gefüllt wurden.
Kann ich beschreiben was QI ist. hmh. Nein.
Bin ich noch entfernt von.
Geändert von kanken (19-06-2018 um 15:34 Uhr)
So?! Aha! ...
Dabei sind unsere Standpunkte, wie ich meine, nicht allzuweit auseinander. Es gibt zu dem Stichwort philosophische und naturwissenschaftliche Argumente. Wenn man aber hergeht und argumentiert, QI sei eine reale Kraft oder Energie, dann muß man sie auch beschreiben können in ihren Eigenschaften und in ihrem Verhältnis zu den anderen (bisher 4) bekannten Grundkräften. Und zwar über die Formulierung „ … ist so ähnlich wie“ hinaus.
Da genau klemmt es aber, und wenn dann QI trotzdem als Entität beschrieben wird, dann wird die Argumentation (quasi-)religiös.
Wird das ganze in Anführungszeichen gesetzt, also kenntlich gemacht, dass es sich hier um eine Umschreibung handelt, die eben nicht die Realität beschreibt und die ihre Ursprünge in grauer Vorzeit hat – kein Problem.
Dass man Prozesse und Konstellationen mit den Kräftepaar Yin/Yang beschreiben kann, mit der Aussage läufst du bei mir offene Türen ein. Das ist eine philosophische Bezeichnung für alle wechselwirkenden Kräftekonstellationen, die sich in der Natur und auch in der menschlichen Gesellschaft finden.
Die einzige Stelle, an der ich momentan einen Unterschied sehe zwischen deiner und meiner Auffassung, ist die, dass du offenbar der Meinung bist, man braucht diese alten Formulierungen, um „innere KK“ zu verstehen. Ich denke, dass (insbesondere die unkritische ) Verwendung dieser Begrifflichkeiten eben gerade zu den Mißverständnissen führt, die sich dann in Glaubensinhalten ohne Evidenz niederschlagen.
Wer chinesische Kampfkunst (z.B. Taijiquan) Energiearbeit (Qigong) oder innere Arbeit als Gesamtpaket (Stichwort Neigong) praktiziert und dieser jeweiligen Kunst ihren Namen lässt, macht bestimmt keinen Fehler, wenn er sich auch zumindest grundlegend mit den Bedeutungen der dahinter stehenden oder sogar zugrunde liegenden Begrifflichkeiten beschäftigt.
Denn dadurch (durch benutzen dieses MODELLS von Jing Chi Shen usw) kann man sich so gut wie alles an Phänomenen/Wahrnehmungen erklären, was während des Übens so geschieht.
Dass das der heutigen Wissenschaft aus Sicht der Wissenschaft nicht gerecht wird, ist in diesem Fall völlig unbedeutend, denn das (altchinesische) Modell an sich erklärt mir ja alles, was da so mit mir und um mich herum geschieht und zeigt mir ob ich auf dem richtigen Weg in der jeweiligen Kunst bin.
Wenn ich z.B. (in tiefer Atmung still) sitze und mein Bauch innen sehr warm wird, weiß ich, dass der Prozess des Umwandelns von Jing zu Chi im unteren Dantien am Arbeiten ist. Wenn ich dann merke, wie etwas spürbar aufsteigt, weiß ich, dass sich das Chi auf den Weg in die nächst höhere Etage macht, ins mittlere Dantien usw...
Na klar heißt das westlich wissenschaftlich alles anders und die Abläufe, die da geschehen, sind vermutlich hoch kompliziert.
Aber um zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin um innere Kraft aufzubauen usw, reichen mir die Ausdrücke und das ineinander greifende System der (vergleichsweise naiven?) ursprünglichen chinesischen Nomenklatur.
Dafür muss ich nicht mal die Sprache lernen. Auf grundlegender Ebene reichen da die Prinzipien und diverse Bilder und Grundbegrifflichkeiten, um zu wissen, was da aus dieser Sicht im Körper geschieht.
Eine wunderbare Richtschnur dafür, ob das, was ich an Phänomenen in mir / um mich herum wahrnehme, mit der gewollten Entwicklung der praktizierten Kunst übereinstimmt.
LG Pilger
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Geändert von pilger (19-06-2018 um 15:57 Uhr)
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