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Thema: Qi und innere Kraft 2018

  1. #496
    Circle Defense Gast

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    Zitat Zitat von Royce Gracie 2 Beitrag anzeigen
    Najo weil er sich so viel Mühe gegeben hat nochmal meine Sicht drauf ... da ich hier ja als EMA bezeichnet werde obwohl ich ca 40-60% meines Trainings damit beschäftigt bin in mich reinzuhören und meine Struktur und Gleichgewicht während ich mich bewege zu fühlen.... wie fast alle guten Sportler.... Ich selbst finde die Unterteilung in IMA und EMA unnötig und das sehen einige sehr gute andere Leute auch so.

    PS : Ich glaube Kanken und ich sind uns z.B. relativ einig , dass wir oft das gleiche meinen und machen und es nur anders benennen (Was einfach an Sprache liegt).

    Im Gegensatz dazu scheint aber Hu YOazhen der Meinung zu sein es nicht nur anders zu benennen sondern sogar wirklich was anderes zu machen
    Du hast recht, es ist eine andere Sprache. Aber zusätzlich haben die CMA über Jahrhunderte viele wirksame Trainingsmethoden entwickelt, die aber einiges an Zeitaufwand erfordern, teilweise falsch überliefert wurden oder teilweise nur an einzelne Schüler weitergegeben wurden.

    Man könnte genausogut fragen, ob ein Mathematikstudium sinnvoll ist. Antwort: ja natürlich, aber bei weitem nicht für jeden.
    Aber in punkto extern-intern schaue ich mir immer gerne Videos von Mike Tyson an, die Ganzkörperschlagkraft, die er entwickeln konnte, war gewaltig und in einigen Punkten den IMAs ähnlich (aber ich gehe nicht darauf ein, sonst wird das wieder bis ins Detail zerpflückt).

  2. #497
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    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    Ist das eine rethorische Frage?
    Nein.

    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    Immerhin steht es ziemlich klar und deutlich da:
    Da haben wir wohl unterschiedliche Ansprüche an "klar und deutlich".

  3. #498
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    Zitat Zitat von Circle Defense Beitrag anzeigen
    Du hast recht, es ist eine andere Sprache. Aber zusätzlich haben die CMA über Jahrhunderte viele wirksame Trainingsmethoden entwickelt, die aber einiges an Zeitaufwand erfordern, teilweise falsch überliefert wurden oder teilweise nur an einzelne Schüler weitergegeben wurden.

    Man könnte genausogut fragen, ob ein Mathematikstudium sinnvoll ist. Antwort: ja natürlich, aber bei weitem nicht für jeden.
    Aber in punkto extern-intern schaue ich mir immer gerne Videos von Mike Tyson an, die Ganzkörperschlagkraft, die er entwickeln konnte, war gewaltig und in einigen Punkten den IMAs ähnlich (aber ich gehe nicht darauf ein, sonst wird das wieder bis ins Detail zerpflückt).
    Die entscheidende Frage ist , ob Leute die behaupten dass verstanden und erlernt zu haben wie Hu Yoahzen dass dann auch demonstrieren könnten.
    Immerhin hat er nach 10 Jahren ein Fauststoßniveau erreicht welches irgendwie besonders ist.
    Kein Vergleich zu den Fauststoßen von Amateur Boxern, die erst 2-3 Jahre Wettkämpfe machen...

    Ich bezweifle keineswegs , dass IMA Trainingsmethoden für bestimmte Herausforderungen ganz gut geeignet sein mögen.
    Mir fehlt jedoch gänzlich der Beweis dass damit besonders bewerkstelligt werden kann was irgendwie so völlig anders ist als was man koventionell erreicht.

    Wo ich damals bei der Diskussion ausgestiegen bin war ,als Hu behauptet hat, man brauche mind. 10 Jahre um einen Fauststoß auf seinem Niveau zu erreichen.
    Da denke ich mir , wodurch zeichnet sich denn dieser qualitativ so überragende Fausstoß aus ?
    Er sagt das halt einfach so .... ziemlich kühne Behauptung
    Und ich bin zudem skeptisch und sage fast jeder Amateurboxer egal ob 2 oder 3 Jahre Wettkampferfahrung hat einen besseren Fausstoß was Bewegungsmechanik , Schnelligkeit und Wirkung anbelangt.
    -

  4. #499
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    Zitat Zitat von Circle Defense Beitrag anzeigen
    .
    Man könnte genausogut fragen, ob ein Mathematikstudium sinnvoll ist. Antwort: ja natürlich, aber bei weitem nicht für jeden.
    Die Analogie ist ein "starkes Stück" gegenüber jemandem, der echte Kämpfer ausbildet - und dafür keine 20 Jahre braucht, respektive 6 Jahre für einen Fauststoß.

    Grüße
    DatOlli

  5. #500
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    Ist das eine rethorische Frage?
    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Nein.
    Immerhin steht es ziemlich klar und deutlich da:
    ...
    Und eben Machen, praktisches Tun und Üben.
    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Da haben wir wohl unterschiedliche Ansprüche an "klar und deutlich".
    Auch wenn ich nicht so oft im Forum schreibe, lese ich doch sehr häufig mit, auch deine Posts Pansapiens.
    Aus diesem Grund kann ich mir nicht wirklich vorstellen, daß du nicht weißt, was mit dem Begriff Pengjin gemeint ist. Entweder haben wir beide tatsächlich sehr unterschiedliche Ansprüche an "klar und deutlich" oder du möchtest gerne provozieren .

    Grüße,
    Keva

  6. #501
    Circle Defense Gast

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    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Die Analogie ist ein "starkes Stück" gegenüber jemandem, der echte Kämpfer ausbildet - und dafür keine 20 Jahre braucht, respektive 6 Jahre für einen Fauststoß.

    Grüße
    DatOlli
    Im Gegenteil, es ist sogar eine sehr passende Analogie. Über 90% der Leute, die IMA trainieren, wären bei externen Lehrern in punkto Kampffähigkeiten vielleicht besser aufgehoben, wenn es entweder-oder heißt. Wenn man beides trainieren kann, ist es natürlich sinnvoll, verschiedene Sachen auszuprobieren und das Brauchbare rauszufiltern, ich verstehe jetzt die künstliche Aufregung nicht.

  7. #502
    Circle Defense Gast

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    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    du möchtest gerne provozieren .
    *hust*

  8. #503
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    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich nicht so oft im Forum schreibe, lese ich doch sehr häufig mit, auch deine Posts Pansapiens.
    Aus diesem Grund kann ich mir nicht wirklich vorstellen, daß du nicht weißt, was mit dem Begriff Pengjin gemeint ist. Entweder haben wir beide tatsächlich sehr unterschiedliche Ansprüche an "klar und deutlich" oder du möchtest gerne provozieren .
    Nein, ich weiß im allgemeinen nicht, was einer meint, wenn er Pengjin schreibt.

    Ein Aikidoka hat hier mal geschrieben:

    "Die zuerst genannten Kräfte (lang und kurz) würde ich dann als Pengjin und Fa-jin (kokyu ryoku) bezeichnen"


    Wong F. :

    Pengyin - eine in Richtung des Angriffs gerichtete Grundspannung der Muskulatur - braucht man für den Moment des Kontaktes auch überall, nicht nur in den IMA.

    andere sagen:

    Pengjin ist eine quer [zur gegnerischen Angriffsrichtung] verlaufende Kraft. Sie stellte in der Hauptsache eine Kraftlinie dar, die beim Auflösen und Kontern gerader Kräfte wirksam ist. In dem Moment, da der Gegner mich mit einer geradlinigen Kraft angreift, gilt es für mich, der gegnerischen Angriffskraft entgegen nach oben und außen Kraft freizusetzen. Allerdings muss dies in einem Winkel zur Richtung der angreifenden Kraft geschehen und der Verlauf meiner Bewegung muss bogenförmig sein. Dadurch soll bewirkt werden, dass die gegnerische Kraft ihre Richtung ändert, oder dass der Gegner gar durch Pengjin zu Boden geschleudert wird.

    Die erfolgreiche Anwendung von Pengjin hängt vollständig von der transformierenden Funktion des Bereichs der Taille ab. Dort, wo sich die Taille hinwendet, gelangt gleichfalls auf natürliche Weise die „schwellende Kraft“ Pengjin. Und wenn die Taille [die gegnerische Kraft] auflöst, dann löst auch Pengjin [diese] auf.

    Eine weitere Voraussetzung ist, dass die untere Körperhälfte gleichzeitig stabil und flexibel sein muss. Wenn mithilfe von Pengjin Kraft freigesetzt wird, sinkt das durch die Vorstellung im Herzen geleitete Qi nach unten, die Füße stützen sich fest gegen den Boden, die Knie drehen sich, man dreht den Bereich zwischen den Beinen ein, man dreht die Taille, die Hüftgelenke, den Rücken und rotiert im Rückgrat sowie in den Schultern. Schließlich wird Pengjin von Händen und Armen aus spiralförmig nach außen abgegeben.

    Dabei ist es erforderlich, dass der ganze Körper, oben und unten, zu einer Einheit findet. Beim Freisetzen der Kraft müssen Innen und Außen in Übereinstimmung miteinander stehen. Die Vorstellung Yi und die innere Energie Qi müssen miteinander in Verbindung treten. Die Taille stellt eine Achse dar. Die Kraft windet sich spiralförmig nacheinander durch sämtliche Gelenke hindurch. Dabei unterstützen sich Härte und Geschmeidigkeit gegenseitig. Es kommt dann zu einem lockeren, elastischen Schütteln. Auf diese Weise gelingt es einem wirklich, dass in der Bewegungsphase der ganze Körper sich bewegt und in der Ruhephase der ganze Bewegungsapparat stillsteht. Nur auf diese Art und Weise kann Pengjin flexibel eingesetzt werden, ohne dabei an Durchschlagskraft einzubüßen.

    Um Pengjin erfolgreich anzuwenden, ist es unabdingbar, dass man nicht [die Kontrolle über die gegnerische Kraft] verliert und sich [gleichzeitig ihr] nicht entgegenstemmt. Man muss in der Lage sein, runde, drehende Bewegungen ungehindert auszuführen. In der Kampfanwendung des Taijiquan bedeutet dieses „Verlieren der Kraft“ in Wirklichkeit nichts anderes, als dass die eigene Kraft eingedrückt wird. Das bedeutet, dass die Verteidigung mit Pengjin ungenügend ist und es an Festigkeit mangelt, sodass man leicht vom Gegner eingedrückt wird. Die nach außen schwellende Kraft ist nicht von genügender Intensität, was man daher auch als „weiche Hände“ bezeichnet. Bei der „entgegenstemmenden Kraft“ hingegen handelt es sich darum, dass man sich der gegnerischen Kraft widersetzt. Das bedeutet, dass der Anteil der geschmeidigen Kraft zu gering ist und der eigene Angriff über das richtige Maß hinausgeht. Dadurch kann die eigene Kraft leicht vom Gegner ausgenutzt werden oder aber man wird von überlegener Kraft besiegt. Die nach außen schwellende Kraft ist zu stark, daher wird dies auch als „harte Hände“ bezeichnet.

    Für die richtige Ausführung von Pengjin ist es unbedingt notwendig, auf diese vier Fehler des Verlierens und Eindrückens, Entgegenstemmens und Widersetzens entsprechend acht zu geben. Um diese vier Fehler zu überwinden, muss man folgenden Anforderungen entsprechen [so wie sie Wang Zongyue in der „Theorie des Taijiquan“ formuliert hat]:
    „Ohne darüber hinauszugehen und ohne zu kurz zu greifen. Indem man der Beugung folgt, erreicht mein ein Ausstrecken ... Weder ist man seitlich geneigt noch lehnt man sich schräg.“
    [...]

    https://www.ctnd.de/wissenswertes/36...anwendung.html

    Klaus spricht von einer "sich-wehren-Kraft", aus dem Kontext seiner sonstigen Beiträge kann ich schließen, dass damit eine Kraftverstärkung aufgrund irgendwelcher nicht näher bestimmten biochemischen Prozesse in Gefahrensituationen gemeint ist wovon kanken behauptet, das wäre ganz normale Adrenalinwirkung von Sportlern.

    Das scheint mir nun nicht so einheitlich zu sein. Wie soll ich denn dann wissen, was irgendjemand meint, zu verstehen, wenn er Pengjin liest?
    Geändert von Pansapiens (14-07-2018 um 22:13 Uhr)

  9. #504
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Nein, ich weiß im allgemeinen nicht, was einer meint, wenn er Pengjin schreibt.

    Ein Aikidoka hat hier mal geschrieben:

    "Die zuerst genannten Kräfte (lang und kurz) würde ich dann als Pengjin und Fa-jin (kokyu ryoku) bezeichnen"


    Wong F. :

    Pengyin - eine in Richtung des Angriffs gerichtete Grundspannung der Muskulatur - braucht man für den Moment des Kontaktes auch überall, nicht nur in den IMA.

    andere sagen:

    Pengjin ist eine quer [zur gegnerischen Angriffsrichtung] verlaufende Kraft. Sie stellte in der Hauptsache eine Kraftlinie dar, die beim Auflösen und Kontern gerader Kräfte wirksam ist. In dem Moment, da der Gegner mich mit einer geradlinigen Kraft angreift, gilt es für mich, der gegnerischen Angriffskraft entgegen nach oben und außen Kraft freizusetzen. Allerdings muss dies in einem Winkel zur Richtung der angreifenden Kraft geschehen und der Verlauf meiner Bewegung muss bogenförmig sein. Dadurch soll bewirkt werden, dass die gegnerische Kraft ihre Richtung ändert, oder dass der Gegner gar durch Pengjin zu Boden geschleudert wird.

    Die erfolgreiche Anwendung von Pengjin hängt vollständig von der transformierenden Funktion des Bereichs der Taille ab. Dort, wo sich die Taille hinwendet, gelangt gleichfalls auf natürliche Weise die „schwellende Kraft“ Pengjin. Und wenn die Taille [die gegnerische Kraft] auflöst, dann löst auch Pengjin [diese] auf.

    Eine weitere Voraussetzung ist, dass die untere Körperhälfte gleichzeitig stabil und flexibel sein muss. Wenn mithilfe von Pengjin Kraft freigesetzt wird, sinkt das durch die Vorstellung im Herzen geleitete Qi nach unten, die Füße stützen sich fest gegen den Boden, die Knie drehen sich, man dreht den Bereich zwischen den Beinen ein, man dreht die Taille, die Hüftgelenke, den Rücken und rotiert im Rückgrat sowie in den Schultern. Schließlich wird Pengjin von Händen und Armen aus spiralförmig nach außen abgegeben.

    Dabei ist es erforderlich, dass der ganze Körper, oben und unten, zu einer Einheit findet. Beim Freisetzen der Kraft müssen Innen und Außen in Übereinstimmung miteinander stehen. Die Vorstellung Yi und die innere Energie Qi müssen miteinander in Verbindung treten. Die Taille stellt eine Achse dar. Die Kraft windet sich spiralförmig nacheinander durch sämtliche Gelenke hindurch. Dabei unterstützen sich Härte und Geschmeidigkeit gegenseitig. Es kommt dann zu einem lockeren, elastischen Schütteln. Auf diese Weise gelingt es einem wirklich, dass in der Bewegungsphase der ganze Körper sich bewegt und in der Ruhephase der ganze Bewegungsapparat stillsteht. Nur auf diese Art und Weise kann Pengjin flexibel eingesetzt werden, ohne dabei an Durchschlagskraft einzubüßen.

    Um Pengjin erfolgreich anzuwenden, ist es unabdingbar, dass man nicht [die Kontrolle über die gegnerische Kraft] verliert und sich [gleichzeitig ihr] nicht entgegenstemmt. Man muss in der Lage sein, runde, drehende Bewegungen ungehindert auszuführen. In der Kampfanwendung des Taijiquan bedeutet dieses „Verlieren der Kraft“ in Wirklichkeit nichts anderes, als dass die eigene Kraft eingedrückt wird. Das bedeutet, dass die Verteidigung mit Pengjin ungenügend ist und es an Festigkeit mangelt, sodass man leicht vom Gegner eingedrückt wird. Die nach außen schwellende Kraft ist nicht von genügender Intensität, was man daher auch als „weiche Hände“ bezeichnet. Bei der „entgegenstemmenden Kraft“ hingegen handelt es sich darum, dass man sich der gegnerischen Kraft widersetzt. Das bedeutet, dass der Anteil der geschmeidigen Kraft zu gering ist und der eigene Angriff über das richtige Maß hinausgeht. Dadurch kann die eigene Kraft leicht vom Gegner ausgenutzt werden oder aber man wird von überlegener Kraft besiegt. Die nach außen schwellende Kraft ist zu stark, daher wird dies auch als „harte Hände“ bezeichnet.

    Für die richtige Ausführung von Pengjin ist es unbedingt notwendig, auf diese vier Fehler des Verlierens und Eindrückens, Entgegenstemmens und Widersetzens entsprechend acht zu geben. Um diese vier Fehler zu überwinden, muss man folgenden Anforderungen entsprechen [so wie sie Wang Zongyue in der „Theorie des Taijiquan“ formuliert hat]:
    „Ohne darüber hinauszugehen und ohne zu kurz zu greifen. Indem man der Beugung folgt, erreicht mein ein Ausstrecken ... Weder ist man seitlich geneigt noch lehnt man sich schräg.“
    [...]

    https://www.ctnd.de/wissenswertes/36...anwendung.html

    Klaus spricht von einer "sich-wehren-Kraft", aus dem Kontext seiner sonstigen Beiträge kann ich schließen, dass damit eine Kraftverstärkung aufgrund irgendwelcher nicht näher bestimmten biochemischen Prozesse in Gefahrensituationen gemeint ist wovon kanken behauptet, das wäre ganz normale Adrenalinwirkung von Sportlern.

    Das scheint mir nun nicht so einheitlich zu sein. Wie soll ich denn dann wissen, was irgendjemand meint, zu verstehen, wenn er Pengjin liest?
    Mit der ersten Definition vom Aikidoka kann ich nichts anfangen. Der Rest paßt gut zusammen, inklusive Klaus, und das ist eben praxisbezogen gemeint. Ich glaube, das mit Kanken und der Adrenalinwirkung im Zusammenhang mit Pengjin hast du falsch verstanden, oder ich verstehe es nicht.

    Grüße,
    Keva

  10. #505
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    Das sind alles Versatzstücke von vor 25 Jahren, die "Argumente" kamen damals auch schon alle Mitte der 90er. "Ganzkörperkraft", so als ob Boxer sich wie Roboter bewegen, "Kraftrichtung", so als ob alle Ringer doof wären, "Spirale" weil klingt irgendwie toll dass man besondere Kraft damit begründen könnte. Laberware aus der Geek-Hölle, aufgewärmt als Provokation von nem Typen schätze ich mal Mitte, Ende 50 der das von damals noch kennt. Mike Sigman hat damals versucht das anders zu beschreiben, und sich auf die GRUNDKRAFT zu beschränken die da Pengjin darstellt. Daraus haben Deppen dann "nur ne Richtung" bzw. "Technik" gemacht, weil es eben auch ne Bewegung gibt die so heisst. Mike hat glaube ich im Wesentlichen Standübungen und Silk Reeling propagiert. Angefangen hat er damit, weil er eben auch festgestellt hat, dass manche Aikidoka diese besondere Kraft hatten, andere sich wie ein nasser Sack bewegen liessen, und er wollte wissen "was das ist". Am Ende landete er dann bei Chen Xiaowang, und hat im Disput und Training mit dem seine verkürzten Methodiken entwickelt, weil er die Zeit nicht aufwenden wollte das vollständige Chen-Curriculum durchzuexerzieren. Diese Laberei hat damals auch die Neijia-Liste (damals wurde noch per Mail diskutiert) totgedreht, Mike hat das glaube ich dann aufgegeben weil er keinen Bock mehr auf das Geschwätz hatte.

    Wenn sich alle einig sind dass es "nur ne Richtung" ist, und nur spiralig ... etc. pp., dann interessiert es mich nicht. Langweiliger B*llshit. Ma Jiangbao hat übrigens einen ca. 80kg schweren Mann als er Pengjin demonstriert hat locker mit einer Hand nen halben Meter hochgeworfen. Wer dabei war, war bei nem Tag der offenen Tür auf der Raketenstation bei Düsseldorf (Neuss?), Mitte der 1990er, das "Opfer" war Martin Bachem. Bischen viel für 4 Unzen. Wenn es "nur spiralig ..." ist, prima, macht das einfach mal vor wie ihr nen 80-Kilo-Mann damit so hochhebt.

    Im Übrigen, es ist nicht so dass es all diese Techniken (irreführend als "Energien" bezeichnet) nicht gibt, mit Richtungen, Timing. Die gibt es sehr wohl, und die sind auch wichtig. Die funktionieren nur alle deshalb so gut, weil man sie wenn man das endlich mal zum Verrecken entwickelt hat MIT Pengjin noch viel wirkungsvoller ausführt. Pengjin ist der Motor dafür, das "gan" im Wechsel zwischen Rou (soft) und Gan (energetic). Erst wenn man das "drin" hat, kann man damit spielen dass man es wieder weglässt, und der Angreifer dann wie wild gegen einen Widerstand arbeitet der gar nicht mehr da ist. Und dann doch wieder kommt, nachdem er aus der Balance ist und mit mieser zusammengebrochener Struktur dasteht. Ohne das ist es einfach nur Spielerei, das Pengjin macht DEN Unterschied.

    Von daher ist die Reihenfolge, generisch Pengjin wecken, per Stimulation - langsame Bewegung (failsafe wenn richtig gemacht), Standübung (nicht so ganz einfach, da kann es sein dass ohne Visualisierung gar nichts kommt), Erschütterung der Knochen (deshalb entwickeln Schmiede und Arbeiter die Erschütterungen ausgesetzt sind das auch von alleine), Balancestimulation (Circle Walking in spezieller Form und andere). Dazu gibt es noch Sonderübungen die ich gerne für mich behalte.

    DANN Anwendungen dieser Grundkraft lernen, was stil- und geschmacksspezifisch ist. Der berüchtigte Groundpath mit dynamischer Veränderung, expandierend, schrumpfend, open-close, leicht-schwer, drehend, explosiv, etc. pp. Da gibt es unendliche Variationen. An dem Punkt helfen professionelle Lehrer aus der Chen-, Yang-, Wu-Tradition oder von besseren Baji, Xingyi etc. gerne weiter, per Seminar oder als Verein. Am besten sucht man sich dann einen in etwa gleichschweren ebenso enthusiastischen Partner, und übt schlicht täglich oder drei, vier mal die Woche ein bischen mit dem.

    Das Anwendungsüben kann dann z.B. so aussehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=2xAC8QJ_GWM&t=87s
    https://www.youtube.com/watch?v=nmAba8fbM-A

    Mal zur Verdeutlichung, an den Stellen wo Ma Körper gegen Körper rammt, DA kommt die Wirkung von Pengjin zum Tragen. Sonst wirkt das nämlich nicht so. Oder wenn er nachdrückt.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  11. #506
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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Das sind alles Versatzstücke von vor 25 Jahren, die "Argumente" kamen damals auch schon alle Mitte der 90er. "Ganzkörperkraft", so als ob Boxer sich wie Roboter bewegen, "Kraftrichtung", so als ob alle Ringer doof wären, "Spirale" weil klingt irgendwie toll dass man besondere Kraft damit begründen könnte. Laberware aus der Geek-Hölle, aufgewärmt als Provokation von nem Typen schätze ich mal Mitte, Ende 50 der das von damals noch kennt. Mike Sigman hat damals versucht das anders zu beschreiben, und sich auf die GRUNDKRAFT zu beschränken die da Pengjin darstellt. Daraus haben Deppen dann "nur ne Richtung" bzw. "Technik" gemacht, weil es eben auch ne Bewegung gibt die so heisst.
    ...

    Im Übrigen, es ist nicht so dass es all diese Techniken (irreführend als "Energien" bezeichnet) nicht gibt, mit Richtungen, Timing. Die gibt es sehr wohl, und die sind auch wichtig. Die funktionieren nur alle deshalb so gut, weil man sie wenn man das endlich mal zum Verrecken entwickelt hat MIT Pengjin noch viel wirkungsvoller ausführt. Pengjin ist der Motor dafür, das "gan" im Wechsel zwischen Rou (soft) und Gan (energetic). Erst wenn man das "drin" hat, kann man damit spielen dass man es wieder weglässt, und der Angreifer dann wie wild gegen einen Widerstand arbeitet der gar nicht mehr da ist. Und dann doch wieder kommt, nachdem er aus der Balance ist und mit mieser zusammengebrochener Struktur dasteht. Ohne das ist es einfach nur Spielerei, das Pengjin macht DEN Unterschied.


    DANN Anwendungen dieser Grundkraft lernen, was stil- und geschmacksspezifisch ist.
    ...
    Danke. Nach dem Lesen des Posts habe ich Mike Sigman gegoogelt und dieses Interview gefunden, wo Mike einiges für mich sehr schön und simpel erklärt. Vielleicht ist das für den Einen oder Anderen auch interessant.

    Grüße,
    Keva

  12. #507
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    @Klaus
    @Keva

    Vielen Dank,

    auch schön handfest und gut verständlich, also sowohl Klaus's Post, als auch das Interview.
    Irgendwie aus der Praxis für die Praxis.

    Liebe Grüße
    DatOlli

  13. #508
    Wong F. Gast

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    Moin. Vorbemerkung. Ich habs nicht gern getan. Nicht zuletzt deshalb, weil immer wieder der Fall vorkommt, dass Artikel mod-seits gelöscht werden. Dann ist stundenlange Arbeit durch die Esse, das ist Sch***.

    Trotzdem nun einige Anmerkungen. Zunächst zu „Stefan Lahls“ Beitrag. Dass „Cam67“ mich einen Vollhonk nennt, Knalltüte, „riesen Ding an der Waffel“, damit kann ich leben. Nix anderes erwartet. Aber du nennst mich einen Idioten und Irren, und das versteh ich nicht so richtig. Denn wenn ich mir deinen Beitrag anschaue, dann würd´ ich den zum allergrößten Teil unterschreiben, was ja irgendwie darauf hindeutet, dass deine und meine Auffassung so weit auseinander nicht sind.

    Sei´s drum. Erinnert mich, falls ich in Versuchung gerate, eine ähnliche Wortwahl zu treffen.

    Zum Thema.

    Hu Yaozhen überschreibt seinen Beitrag mit „elf verschiedene Kraftarten“ und sagt dann im nächsten Satz: „Eigentlich sind es Methoden“.

    Jetzt könnt ihr mich kleinlich nennen, aber „elf Kraftarten“ und „elf Methoden“ (Kraft zu trainieren?; Kraft zu generieren?) sind ja nun völlig verschiedene Dinge, oder?

    Nun sind wir hier im Faden „Qi und innere Kraft“, und der Beitrag Hus war vermutlich zumindest teilweise eine Antwort auf meinen Skeptizismus. Deshalb einige Ausführungen. Was schreibt er: „Eigentlich sind es Methoden, welche logischerweise nicht nur für eine spezifische Kampfkunst oder einen spezifischen Stil angewendet werden können.“ Genau das ist mein Gedanke, wenn ich die einzelnen Punkte lese. All das gibt es, natürlich schwerpunktmäßig variierend, auch in allen anderen KK, auch in denen, die als „äußere“ bezeichnet werden. Hier aber sollen sie als Beleg für die Besonderheiten, für „QI“ und „innere Kraft“ in den „inneren KK“ stehen. Bin ich wirklich der einzige, dem auffällt, dass das als „Beleg“ nicht taugt?

    Einige Beispiele möchte ich herausgreifen. Gleich an Anfang steht die „Spiralkraft“. Sie „neutralisiert“ nach Hus Aussage bis zu 50 % der gegnerischen Kraft. Wie wurde das gemessen? Im Vergleich wozu?

    Chansigong entwickeln Chansijing? Kann man natürlich so sagen. Für mich sind die Chansigong eine Grundlagenübung, die aus der Form Bewegungen extrahiert und damit die Aufmerksamkeit leichter auf bestimmte Bewegungsschwerpunkte lenken läßt. Struktur, Ganzkörperbewegung und Koordination sind die Stichworte.

    Interessant ist auch die Quelle, die Hu empfiehlt. Dazu muß ich eine kleine Geschichte erzählen. Vor einigen Jahren saß ich auf einem Sportkongress und hörte einen Vortrag über Spiraldynamik. Wie immer machte ich mir ein paar Notizen, und als wir aus der Veranstaltung kamen, beschrieb ich meiner Freundin meinen Eindruck. Ich meinte, dass da jemand für ganz normale anatomische Kenntnisse neue Begriffe verwendet und ein neues Etikett draufgeklebt hat, um das dann unter Copyright in Päckchen wieder zu verkaufen.

    Nun, nachdem Hu diese Quelle erwähnte, hab ich mir mal den Wikipedia-Artikel zum Thema angeschaut. Da liest man:

    „Spiraldynamik ist ein Bewegungs- und Therapiekonzept, das ein Schweizer Franchise-Unternehmen vermarktet. Ausreichende wissenschaftliche Studien zur Validierung des Konzepts liegen noch nicht vor. … "Spiraldynamik" ist zudem Name und Wortmarke[1][2], mit dem dieses Konzept für Physiotherapeuten vermarktet wird. „

    https://de.wikipedia.org/wiki/Spiraldynamik , 14.07.2018

    Hm. Und was soll es bringen?

    „Mit Hilfe der "Spiraldynamik" soll nach Auffassung der Entwickler gesunde Bewegung erklärbar, erfahrbar und lehrbar gemacht werden. Sie wird in der Rehabilitation und der Prävention angewandt. Das Konzept verwendet zur Beschreibung von Bewegungsabläufen die Helix (Spirale) - als statisches Grundelement. Als dynamisches Prinzip wird "die Welle" als Metapher benutzt. Therapeuten versuchen damit, „gesunde Bewegungen“ zu definieren, die unter physiotherapeutischer Anleitung erlernt werden sollen.“

    Am interessantesten fand ich dann die erste Kritik zu dem Artikel auf der Diskussionsseite. Dort schreibt „Linksfuss“:
    „Die Einleitung ist in weiten Teilen nicht WP-fähig. Beispiel:
    • Die Grundidee der Spiraldynamik besteht darin, physikalische Gesetze auf den menschlichen Körper und seine Bewegungen anzuwenden.
    Man fragt sich, welche physikalischen Gesetze das sein sollen? Das Gravitationsgesetz und das Ohm´sche Gesetz?
    • Als ein statisches Grundelement zur Erklärung von Bewegungsabläufen wird die Helix (Spirale) genutzt.
    Was soll das bedeuten?
    • Ihre Entstehung lässt sich durch das Prinzip der Bipolarität erklären.
    Auch hier keine Erklärung. Was soll das Prinzip der Bipolarität sein und wie soll die Bipolarität das statische Grundelement zur Erklärung von Bewegungsabläufen erklären?
    • Zu diesem räumlichen Prinzip kommt ein zeitliches Prinzip, das zu Wellen als Bewegungsmodell führt.
    ???
    usw....Ich habe den Artikel wegen dieser Formulierungen zunächst für einen Fake gehalten. IMO esoterisches Geschwurbel, das keinen Bestand haben sollte. Linksfuss 19:44, 3. Jul. 2009
    (CEST)“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Spiraldynamik , 14.07.2018

    Falls es nicht aufgefallen ist: Es ist genau die gleiche Kritik, wie ich sie an verschiedenen Beschreibungen von QI, Meridianen, Chakren usw. habe: Man arbeitet mit Begriffen, die entweder dem Sachverhalt nicht korrekt beschreiben oder in ihrer Bedeutung unklar oder nicht definiert sind oder beides, oder die ganz und gar fiktive Konstruktionen zu Tatsachen erheben. Die Frage nach dem Nutzen dieses Vorgehens ergibt sich zwangsläufig.

    Die Spiraldynamik als als theoretische Stütze des (Chen-)Taiji? Eher nicht.

    Nebenbei: Der „Erfinder“ ist Aikidoka. Das erklärt vielleicht sein Faible für Spirale.

    4. PengJin beschreibt „Stabilität und Struktur“.

    Das ist natürlich höchst interessant. Struktur und wie man sie hält. Es ist völlig klar, dass der Körper in einer „guten“ Struktur weniger leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen ist usw. Auch das ist in allen Kampfkünsten bekannt. Im Taiji betont man nicht nur „tief“, sondern auch „entspannt“. Verzicht auf unnötige Muskelspannung – da geh ich gerne mit. Die verbleibenden Muskeln müssen entsprechend größere Kräfte übertragen. Das ist also genau so Krafttraining, wie nahezu jedes Stehen auf zwei Beinen (oder auf einem) Krafttraining ist.

    Peng ist aber auch die nach vorn gerichtete Armstruktur, die beim Auftreffen auf ein Hindernis dann doch eine bestimmte Muskelspannung produziert, je nach Größe der Gegenkraft.

    In diesem Punkt (4.) taucht dann auch mal das QI auf, im „Qi Level Pengjing“. Was genau das Qi dabei macht macht wird der Autor möglicherweise bei Gelegenheit erklären.

    5. Sinking Force … „Der Gegner wird unweigerlich in den Boden gedrückt.“

    Das stelle ich infrage. Gerade wenn ich gut gesunken bin, wird der Gegner beim Kontakt mit mir relativ „gehoben“ und verliert seine Balance. Das ist ja grade der Clou. Aber das nur am Rande.

    11. Empty Full Force

    Das ist wohl eher eine Kampftaktik denn eine Krafttrainingsmethode. Meister Funakoshi aus dem Karate: „ Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.“

    Ähnlich wie bei den anderen Punkten seh ich hier kein Alleinstellungsmerkmal des Taiji. Allerdings war die Bezugnahme auf die Kraft ja auch ein Ausweichmanöver. Eigentlich ging es ja um „Qi“ und „Innere Kraft“, nicht um die ordinäre Muskelkraft. Dazu aber kein Wort bis auf Punkt 4.

    Also die Kraft. In der Mechanik beschreibt Kraft die Wechselwirkung zwischen zwei Körpern, die sich in einer Änderung des Bewegungszustandes oder einer Verformung äußert. Das erfasst ganz gut, was passiert, wenn zwei Kontrahenten aufeinandertreffen, finde ich. In Bezug auf den Muskel bedeutet Kraft die Kontraktionfähigkeit gegen einen Widerstand. Training wiederum ist gezielte Hervorrufen von Anpassungserscheinungen durch Belastung mit dem Ziel der Steigerung der physischen, psychischen, geistigen oder technisch-motorischen Leistungsfähigkeit.

    Ein Training der Kraftfähigkeiten beruht also auf einer Belastung der Muskulatur, die dynamisch oder statisch sein kann oder eine Mischform. In Kurzfassung läuft das so ab: Über die efferenten Nerven wird z.B. der Befehl „Strecke den Arm“ oder „beuge Bein“ vom Großhirn an die entsprechende Muskulatur geleitet. Das Aktionspotential erreicht die zuständige Muskulatur und bewirkt letztlich, dass die kleinsten Einheiten des Muskels, die Aktin- und Myosinfilamente, ineinandergleiten und damit die Muskelfaser verkürzen. Dies geschieht unter Energieeinsatz aus dem ATP (Adenosintriphosphat), es wird also chemisch gebundene Energie in mechanische umgewandelt, so ist der Energiebegriff an dieser Stelle in der Tat gerechtfertigt. Die Verkürzung der Muskulatur führt zu der Bewegung der Gliedmaßen im Gelenk, in diesem Fall die Streckung des Arms im Ellbogen oder einer Beugung des Beins im Kniegelenk. In dem einen Fall erfolgt die Streckung aktiv, in dem anderen eine Beugung passiv, bewirkt durch das Gewicht (eine Kraft!) des eigenen Körpers. In beiden Fällen wird insbesondere die jeweilige Streckmuskulatur (trizeps brachii bzw. quatrizeps femoris) angesprochen.

    Wird dieser Prozess wiederholt in Gang gesetzt, reagiert das Gewebe mit Anpassungserscheinungen. Die intra- und intermuskuläre Koordination verbessert sich, es werden mehr Stoffwechselkapazitäten bereitgestellt, durch Einlagerung von Proteinen verdicken sich die Muskelfasern, die Kraftfähigkeit verbessert sich sich.

    Die Trainingsmethode Tuishou ist auch nicht Taiji-exklusiv, sondern in verschiedenen KK bekannt. Den „inneren“ sowieso, aber auch im Karate gibt es derartige Übungen, besonders ausgeprägt im Goju-Ryu, hier Kakie genannt.

    In den Standardvarianten haben die Partner Kontakt mit den Armen und versuchen, beim jeweils anderen Schwächen in der Struktur zu erfühlen und diese zu nutzen, z.B. durch eine Störung des Gleichgewichts. Dabei wird nicht nur ein stabiler und flexibler Stand verlangt, sondern auch Rumpf- und Armmuskulatur beansprucht. Die jeweiligen Gegenkräfte müssen ja verarbeitet werden. Tuishou ist also unter anderem ein funktionales und komplexes Ganzkörper-Krafttraining. Außerdem ist es eine besondere Trainingsform für das ZNS-PNS-Muskel-System und das motorische Gedächtnis.

    Im Ergebnis reagiert der Körper mit Anpassung, die die Steuerungs- und Koordinationsprozesse aus dem Großhirn einschließt. Zur Anpassung gehört eine ständige Verfeinerung der Reaktionsmöglichkeit. Mensch ist zunehmend in der Lage, einerseits größere Kräfte aufzubringen und aufzunehmen, andererseits sensibler auf immer kleinere Angriffskräfte durch Anpassung der Struktur zu reagieren.

    Man könnte sagen, Klaus hat recht, wenn er sagt: Es kommt durchs „machen“.

    Zusammenfassend: Ganz normales Zeug, das es in anderen Stilen und anderen Sportarten auch gibt, beschrieben mit blumigen Umschreibungen für diverse Übungen, die man auch einfach klar benennen könnte.

    Die "Alten" haben viel trainiert und so eine Unmenge Erfahrungen gesammelt. Mehr „Wissen“ hatte sie mit Sicherheit nicht.
    Der einzige wirkliche Unterschied zwischen Taijiquan und den anderen Stilen ist die langsame Übungsform und die „innere Kraft“, „innere Energie“, das QI. Die Begriffe werden synonym beutzt, ich vermute, weil "innere Kraft" weniger eso klingt als QI. Das ändert aber nichts, sie/es bleibt unerklärt.

  14. #509
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    Standard

    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    Mit der ersten Definition vom Aikidoka kann ich nichts anfangen. Der Rest paßt gut zusammen, inklusive Klaus, und das ist eben praxisbezogen gemeint.
    Klaus spricht nach Deinem Verständnis also " eine in Richtung des Angriffs gerichtete Grundspannung der Muskulatur"?
    Bei der Formulierung ist unklar, ob es sich um einen eigenen oder fremden Angriff handelt.
    Falls ein fremder gemeint ist, würde das wiederum dem ersten von mir zitierten Satz von Chen Zhiqiang_
    "Pengjin ist eine quer [zur gegnerischen Angriffsrichtung] verlaufende Kraft."

    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    Ich glaube, das mit Kanken und der Adrenalinwirkung im Zusammenhang mit Pengjin hast du falsch verstanden, oder ich verstehe es nicht.
    weißt Du überhaupt auf welche Aussagen ich mich beziehe, oder glaubst Du das nur, weil es besser zu deiner Meinung passt, dass Pengjin ein Begriff ist, der von allen gleich benutzt wird, und daher durch dessen Benutzung unmittelbar klar wäre, was gemeint sei?

    Zitat Zitat von Keva Beitrag anzeigen
    Danke. Nach dem Lesen des Posts habe ich Mike Sigman gegoogelt und dieses Interview gefunden, wo Mike einiges für mich sehr schön und simpel erklärt. Vielleicht ist das für den Einen oder Anderen auch interessant.
    In der ersten Frage erzählte ich doch von diesen nichtmuskulären Pfaden die durch den geist errichtet werden... diese Art "Vorpfade" werden "qi" genannt. Dein Herz (Begehren) führt den Geist. Der Geist führt das qi. Das qi führt die Kraft. Alle Kraft ist aufgrund der o.g. Definition auf qi bezogen. (vergib mir für die Kürze und Vereinfachung). Die Chinesen beschrieben also dass alle Bewegung und Handlung innerhalb des Körpers "qi"-bezogen ist und solange das "qi" sich frei bewegen konnte war Deine Gesundheit gesichert.Die Pfade, von den ich eben sprach, aufzubauen beinhaltet, Dein "qi" frei fließen zu lassen, also ist es natürlich eine gesunde Praxis. Wenn Du also die Pfade des qi bewegst tust Du gleichzeitig was Gesundes aus der Sicht der Chinesen.Wandest Du einfach durch eine Taiji-Form ohne zu wissen wie Du Geist und qi manipulierst, dann hat Deine gewöhnliche Bewegung auch keine besondere gesundheitliche Wirkung.
    [....]
    Mike S.: Also, "pengjing" ist der "Pfad", den der Geist vom Boden durch die Mitte zu den Händen lenkt. Er geht nicht durch die Schulter. Du lernst also diese Kraqft zu manipulieren, dieses "jing" durch deine Bewegungen laufen zu lassen: Du kannst diese Kraft in vier Richtungen nutzen: aufwärts, abwärts, vom Körper fort und zum Körper hin.Der Gebrauch der Kraft aufwärts und vom Körper fort wird "pengjing" genannt, oder "Abwehr". Der Gebrauch dieser Kraft in Richtung des Körpers (allgemein) wird "lu" genannt. Der Gebrauch der gleichen Kraft direkt vom Körper fort ist "ji" und der der Kraft (gemeinsam mit der Schwerkraft) abwärts ist "an".


    Pengjin sind hier für Herrn S. also Pfade die durch den Geist im Körper errichtet werden.
    Er sagt, wenn man nicht weiß, wie man Geist und "qi" manipuliert, dann hat man eine gewöhnliche Bewegung, wohl auch ohne Pengjin. Also kommt es wohl nicht nur darauf an, dass man sich langsam bewegt, sondern auch was man dabei mit dem Geist macht.

  15. #510
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen

    Wandest Du einfach durch eine Taiji-Form ohne zu wissen wie Du Geist und qi manipulierst, dann hat Deine gewöhnliche Bewegung auch keine besondere gesundheitliche Wirkung.
    Pengjin sind hier für Herrn S. also Pfade die durch den Geist im Körper errichtet werden. Er sagt, wenn man nicht weiß, wie man Geist und "qi" manipuliert, dann hat man eine gewöhnliche Bewegung, wohl auch ohne Pengjin. Also kommt es wohl nicht nur darauf an, dass man sich langsam bewegt, sondern auch was man dabei mit dem Geist macht.
    Kannst du nachvollziehen, von wann das ist? Die Aussage impliziert, dass alle Bewegungsformen, die nicht mit Qi begründet sind, keine gesundheitliche Wirkung haben. Dass das nicht haltbar ist muß man nicht diskutieren, denk ich.

    Hier ein (späterer?) Sigman:

    Hintergrund
    Auf der englischen I\Teijia-Mailingliste wurden die UBLS einiger Websites,
    die sich mit der wissenschaftlichen Betrachtung von "Qi" befassen und das
    Konzept Qi verwerfen, gepostet. Die betrefienden Artikel erwähnen u.a.
    auch Taiji Quan als angebliche Methode zur Bntwicklung des Qi. Daraufhin
    schrieb Mike Sigman folgenden Artikel, in dem er erklärt, warum die
    genannten Artikel die Bedeutung des Begrilfs "Qi" in den inneren
    Kampfkünsten mißverstanden hab en und legt seine Brklärung dar.

    "Qi" von Míke Sigman

    Deutsche Übersetzung und Formatierung von Andreas Graf Das Orignal
    befindet sich @
    Ich stelle den Inhalt des folgendes Textes zur Diskussion. Ich behaupte
    nicht, daß er vollkommen korrekt ist - es ist eher ein ifersuch, ein
    "Beschreibungsmodell" für einen komplexen Sachverhalt z1.ı entwickeln.
    Aber falls das "Modell" das komplexe Thema "Qi" erklärt und vereinfacht,
    so daß die "vrerwimıng etwas weniger wird, hil.ft es vielleicht einigen Leuten,
    sich auf die wichtigeren Aspekte der inneren Kampfkünste zu
    konzentrieren. Diese verwenden eine bestimmte Art der Bewegung.
    Vielleicht gibt es auch ein genaueres Wissen über die 'iforgänge in der
    traditionellen choinesischen Medizin (TC1121), aber da ich kein Bxperte auf
    diesem Gebiet bin, lasse ich es außen vor.
    Ich denke, die beste Herangehensweise an das Thema "Qi" ist, sich
    ldarzumachen, daß "Qi" ein Archetyp oder Paradigma ist, das verwendet
    wird, um die Beziehungen zwischen Leben und Bnergie zu beschreiben.
    "Qi" ist keine (noch unentdeckte) Bnergieform oder "universelle Krafi". Bs
    ist einfach ein Sammeltopf-Begrifi`, und die folgende Beschreibung stellt
    einen Weg dar, diesen Sammeltopf-Begriffzu verstehen.
    Das "Qi"-Paradigma wurde zu einer Zeit entwickelt, als die Gesetze der
    iåfıssenschaft und der Physik nicht so weit entwickelt waren, wie sie heute
    - im wesentlichen in der westlichen Wissenschafi - sind. Das Konzept "Qi"
    kann generelle Beziehungen abdecken, hält aber der Logik
    wissenschaftlicher Methoden schlecht stand.
    Grundsätzlich, und fiír unsere Zwecke, kann Qi mit den drei Begriffen
    Bnerg;ie,Ausdauer (engl: Stamina) und Bewegung gleichgesetzt werden
    (kurz: BAB). Dabei liegt der Schwerpunkt auf BnergiefAusdauer. Mit
    anderen Woflen: Bewegung wird implizit als Teilmenge von
    Bnerg;ieı'Ausdauer betrachtet, aber wir werden das Gesamte als BAB
    bezeichnen, um soviele Aspekte von "Qi" wie möglich abzudecken:
    0 Bin kleines Kind hat sehr viel BAB, ein alter Mann nicht und er darf
    sein BAB nicht verschwenden. Aus diesen allgemeinen
    Überlegungen könnte das lfolksheilmittel entstanden sein, bei dem
    alte Menschen im Bett ihrer Bnkel schlafen, um einen Teil ihres BAB
    zu bekommen.
    0 Wir können Krankheit als eine Blockade beschreiben, die den Fluß
    von BAB blockiert
    0 Das TCM-Konzept der Meridiane kann als "xferusch gesehen
    werden, genauer zu beschreiben, wie sich der menschliche Korper
    in diesem BAB-Paradigma verhält. Bewegungen oder
    Behandlungen, die den "Fluß" des BAB verbessem, sind positiv.
    Bbenso sollte manjemanden, wenn man seinen BAB-Fluß
    blockieren kann, denjenigem Schaden zufügen konnen.
    0 Wer sein Frühstück nicht ißt, dem geht wahrscheinlich noch vor dem
    1\.-littagessen sein BAB aus.
    0 Wen man Aufwärmübungen macht, kann man fiihlen, wie das BAB
    in die Gange kommt - man konnte sagen "Mein BAB fließt".
    0 Manche Lebensmittel sind gut f i.`ır das allgemeine BAB
    0 Manche Orte (mit frischer Luft, Sonnenschein, etc.) wirken sich
    positiv auf das BAB aus. Man kann diese Orte als "Orte mit gutem
    BAB-Potential" beschreiben.
    Das allgemeine Konzept eines "Qi" oder "BAB"-Paradigma ist gut und
    deckt viele allgemeine Situationen ab. Da es so gut geeignet ist, wurde es
    zu einer "Basis"-'I`heorie, von der aus viele andere Theorien betrachtet
    wurden und mit deren Begriffen viele andere Theorien beschrieben
    wurden.
    Der "Bewegung"-Aspekt von BAB:
    In den Kampfkünsten können der menschliche Korper, dessen Fähigkeiten
    und das Training mit den BAB-Beg;ri:Efen beschrieben werden. Jedoch
    treten einige Probleme auf da ein ehemaliger "Sammeltopf"-Begrilf ("Qi"),
    zu einem spezifischeren Begrifi`wurde, als das Konzept von Meridianen
    und spezifischen Flüssen eine akzeptierte 'Theorie innerhalb des
    Paradigrnas wurde.
    Um diese Probleme zu vermeiden, werde ich einige Aspekte von "Qi"
    herausnehmen - mit der Begründung, daß sie körperliche Phänomene
    waren, die mit dem allgemeinen Sammeltopf-Begriff "Qi" verbunden
    wurden. Wenn wir zu tiefin eine Diskussion der TCM einsteigen, belasten
    wir uns auch mit den vielen Problemen der TCM-Konzepte. Mit anderen
    Worten: die TCM hat eine Zahl von Lochem in ihrer Logik. Wu
    beschränken die Diskussion von "Qi" auf das generelle Thema von BAB,
    bevor wir annehmen, daß die TCM korrekt ist.
    Da Bewegung ein Aspekt des Lebens und der Phänomene des Lebens
    sind, wird Bewegung als gültige Teilmenge von "Qi" betrachtet. Im engeren
    Sinne werden viele der eingeübten Anwendungen von Bewegung (jin) als
    "Qi" bezeichnet. I-Iier liegt auch das Problem der Diskussionen über "Qi":
    Viel zu viele 'Jerweise auf "Qi" veranlassen Westler, über eine ungreitbare
    Lebenskrafi zu diskutieren, wobei "Qi" sich hier eigentlich auf diese
    antrainierten Bewegungen bezieht.
    Bin Beispiel, daß mich vei"wunde1t, sind die zahlreichen Tvrerweise auf Dim
    Mak, Tuite etc., bei denen die spezifische aber ungreifbare Idee einer
    Lebenskrafl "Qi" ausgiebig diskutiert wird ("Ich habe ihn mit meinem Qi
    geschlagen. "). Dabei bezieht sich die ursprüngliche chinesische Außerung
    auf eine antrainierte Kraft, wenn sie "Qi" verwendet.
    Dasselbe trifl auf viele Beschreiungen über das "Qi" in Taiji,
    Bagua, etc. zu. Die Beschreibungen bezogen sich aı.ıfBewegung und nicht
    auf eine ungreifbare "Krafi". Die Beschreibungen waren absichtlich recht
    allgemein gehalten, denn niemand wollte genaue Informationen über diese
    Beweungen und Trainingsmethoden weitergeben. Wenn jemand genaue
    Anweisungen geben wollte, so konnte er sehr genau und ohne
    "xferschleierungen schreiben.
    Meine Aussage ist also, daß eine Untersuchung von "Qi", die auf die
    Wderlegung ungreifbarer Kräfte abzielt, fehlgerichtet ist und die Absicht
    der ursprünglichen Beschreibung stark verkennt. Werm ich diese Art von
    Diskussion sehe, weiß ich augenblicklich, daß die Autoren die Bedeutung
    von "Qi" in den inneren Kampfkünsten rni.ßverstanden haben.

    Mike Sigman

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