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Thema: KI-Zauber?

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    Zitat Zitat von aikibunny Beitrag anzeigen
    Kanken, Carsten, danke für Fragen und Antworten. Das sind so die Momente für die sich das alles hier immer mal wieder doch lohnt!
    Wenn man den ganzen Soto-Deshi Quatsch ausblendet, dann ist das in der Tat hier mal ein interessanter Faden. Hat mich auch dazu bewogen endlich mal „Hidden in Plain Sight“ von Amdur zu lesen.

    Was ich bisher hier aus der Diskussion (und dem Buch) für mich rausgeholt habe/bestätigt sehe ist folgendes:

    Stile sind Quatsch. Jeder muss für sich versuchen zu verstehen was der Lehrer ihm zeigen will. Das ist stark abhängig von dem, was der Schüler ist, welche Sprache er spricht, welchen Kontext er besitzt.

    Sprache ist der entscheidende Faktor. Fachsprache entsteht in einem speziellen soziokulturellen Kontext und die Begriffe sind dort mit konkretem Inhalt gefüllt, den man nur versteht wenn man sich in diesem Kontext bewegt.

    Als ich gelesen habe wie Ueshiba Himmel, Erde, Mensch sieht, was er unter Harmonie verstand (Izanagi/Izanami) und was er mit „Schwert“ meint, musste ich ziemlich schmunzeln, da es im Prinzip purer Taoismus ist (nun gut Shintoismus und Taoismus sind jetzt nicht so weit...). Mit meinem Wissen über die körperlichen Übungen der taoistischen Tradition lese ich bestimmte Begriffe, die Ueshiba nutzt, natürlich mit einem anderen Vorverständnis (z.B. wenn er sich als Kami bezeichnet, was dem chinesischen „Shen“ entspricht) und sehe da natürlich auch die Ideen des Nicht-stofflichen im Stofflichen.
    Sprache ist immer abhängig von dem was ich an Wissen zu diesem Kontext mitbringe.
    Sprache transportiert Ideen, die Gefühle erzeugen sollen, mit den Gefühlen muss gearbeitet werden, mit Ihnen wird der Körper bewegt (und letztendlich gekämpft).

    Wenn ich die Sprache meines Lehrers nicht verstehe (seine Gedankenwelt nicht kenne), dann kann ich auch nicht (vollständig) begreifen was er macht.
    Ich kann versuchen mit Teile seiner Lehre zu ERKLÄREN (basierend auf meinem eigenen Wissen und Charakter), es wird aber dann MEINS (was in den KK, zumindest den chinesischen/okinawanische, die kenne ich, auch so gewollt ist).

    Deswegen konnte ich Carsten auch verstehen als er von Linien sprach. Als ich nachvollzog was er meinen könnte sah ich die Verbindung zu den chin. KK. Wie man das kämpferisch umsetzt ist dann halt wieder was anderes, aber darum geht es auch erst einmal nicht.

    Man muss die Gedankenwelt seines Lehrers gut kennen, nur dann kann man exakt nachvollziehen was er meint, man muss verstehen was er mit welchen Begriffen meint, und welche Gefühle sie auslösen sollen, dazu muss man den Kontext kennen. Man muss seine Definitionen und Übersetzungen immer abgleichen.
    Gleichzeitig ist man natürlich auch immer man selbst, also integriert man das Gehörte in seinen eigenen „Kosmos“, Charakter und schafft damit was eigenes.

    Konsequenter Weise müßten also alle Schüler von Ueshiba, die sich eben nicht exakt in der Shintogedankenwelt von ihm befanden, ihre Kampfkunst nicht Aikido nennen, sondern Ihnen einen eigenen Namen geben. Das hat nichts mit „besser oder „schlechter“ zu tun und sagt auch nix über irgendeine Effektivität aus. Es ist halt IHRE Kampfkunst und die ist eben mehr oder weniger weit von Ueshibas Gedankenwelt entfernt.

    Wenn sich irgendjemand nicht mit Vokabular des Shintoismus befasst hat und z.B. nur die Entspannung lernen wollte, dann wird er niemals verstehen was Ueshiba damit meinte zum Schwert zu werden. Das gerade, zweischneidige, Schwert (tsurugi) hat eine sehr konkrete und tiefe Bedeutung. Es ist voller Symbolik.
    Symbolik ist ein unglaublich mächtiges didaktisches Tool. Wenn ich Bilder an körperliches Üben koppel und an Prinzipien im Kampf, dann übe ich mit jedem Betrachten dieses Symbols. In allen spirituellen Tradtionen wird dies genutzt. Egal ob in Form von gesprochenen Symbolen (die wenigsten werden vermutlich wissen wofür Om mani padmi hum steht und was diese Buddha dann nochmal genau bedeuten), gemalten Symbole (warum sind die Buddha golden, wofür steht der Mond der Drache, der Vogel, der große Wagen etc), oder körperlichen Symbolen (Handhaltungen, Körperhaltungen, Spannungen, Entspannungen etc.).

    Viele Traditionen halten einen ab einem gewissen Punkt dazu an selber einen Talisman zu erstellen etc.

    Symbolik ist Didaktik und konkretes Üben.

    Auf alle Fälle ein schöner Einblick ins Aikido hier. Danke für die Diskussion.
    Geändert von kanken (31-10-2018 um 11:09 Uhr)

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