Der historische Kontext ist mir so ungefähr bekannt Kanken. Ist also nicht nötig das groß auszuarbeiten. Allerdings war die Frage eher auf die Nahkampfausbildung im zweiten Weltkrieg bezogen. Also auf den Butokukai der 1930er und 40er Jahre. Da dürfte es in diesem Verband allein schon biologisch bedingt nicht mehr viele Überlende aus den Zeiten des Shogunates, und des Boshin Krieges und der Samurai Unruhen aus den Anfangszeiten der Meiji Zeit gegeben oder sehe ich das falsch? Natürlich gab es auch zu dieser Zeit schon vor dem Ausbruch des großen Pazifischen Krieges, Kämpfe in China, aber damit dürften die damaligen Funktionäre des Butokukai wenig zu tun gehabt haben ?
Die Aussage das die Koryu Leute das damalige Karate belächelt haben mag stimmen, aber auch die Koryu waren zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges nicht unbedingt der Real Deal.
Nakamura Taizaburō hat die alten Schwert Stile zwar nicht unbedingt belächelt, aber Sie doch darüber zum Teil kritisch geäußert, weil das gelernte dort nicht unbedingt seinen Erfahrungen entspricht die er in China machen müsste.
Die Diskussion alt gegen Neu ist wohl so wie Alt wie die Menschheit selbst und wird man darüber immer widersprüchliche Aussagen sagen.
Ist ja nicht uninteressant.
Und ja ich glaube gerne das es am Ende des 19 Jahrhunderts noch Leute mit Kampferfahrungen im Butokukai gab, nur war das 20 bis 30 Jahre später auch noch so?
Würden die Künste auch später noch darauf unterrichtet, individuelle Kampfertigkeiten zu unterrichten oder hat man sich nicht doch mehr darauf fokussiert eine paramilitärische Leibeserziehung auf die Beine zu stellen, bei denen die individuelle Kampfertigkeiten eher zweitrangig ist?
Du siehst das ganze natürlich aufgrund deines Backgrounds mit der "Chinabrille" was ja überaus spannend ist. Nur kann man die China und Japan zu dieser Zeit wirklich vergleichen? China war ja während der ganzen ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts relativ unsicher um sich milde auszudrücken. Das war das perfekte Umfeld für Anwendungsorientierte Kampfkünste.
Nur war das Festland Japan eben so unsicher? Das es von Belang war die Kampfkünste im Sinne ihrer Anwendbarkeit bis zum äußersten zu kultvieren? Es gab natürlich auch vor dem Zweiten Weltkrieg ein paar Unruhen, im Rahmen des Kanto Erdbebens 1923, und die Militärputschversuche in dem 30er Jahren. Aber wie hat die japanische Zivilbevölkerung des aufgenommen? Und wie sah man die Kampfkünste zu dieser Zeit? Immer noch als geeignetes Mittel sich selbst und sein Eigentum zu schützen oder verlies sich der damalige 0815 Japaner eher auf dem Staat um geschützt zu werden?
Zum Thema gib es viele Fragen, auf die ich hoffentlich eines Tages ein paar Antworten finde werde.
Danke für die Antwort Kanken. Dann haben wir also wohl unterschiedliche Epochen gemeint. Du meintest mit der Aussage als das neue Karate belächelt wurde, wohl das späte 19 Jahrhundert, eine Zeit wo die alten Methoden noch bekannter waren. Ja das ist nichts neues, das ließt man schon öfter.
Meine Frage war aber eher darauf bezogen, welche KKs die Militärs im Zweiten Weltkrieg dann herangezogen haben, als ihre Nahkampfprogramm das auf dem Funakoshi Karate basiert, wohl dich nicht so funktioniert hat? Oder war der Krieg dann schon aus, das man sich nichts mehr neues ausdenken musste..





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