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1.2.3
Meine Frau und ich haben das heute mit Interesse geschaut.
Wir haben letztes Jahr mal von Aschermittwoch bis Ostern "gefastet", d.h. kein Alkohol und kein Süßkram/Chips...etc. Ansonsten ernähren wir uns ausgewogen und nicht unbedingt ungesund. Darüber hinaus betreibe ich 5x die Woche Sport und habe zumindest eine solide Grundfitness. Wir haben beide innerhalb dieser Zeit trotzdem noch gut 4-5 kg abgenommen und haben uns vitaler "gefühlt" als vorher....dabei hatten wir nicht das Ziel des Abnehmens, sondern einfach des "Durchaltens". War ok und nicht besonders schwierig.
4-5 kg in 46 Tagen nur durch Weglassen von Süßigkeiten und Alkohol?
Nicht schlecht, dafür, dass man gar nicht Abnehmen will, und die Maßnahme auch als nicht besonders schwierig empfindet.
Hatte das auch einen Langzeiteffekt?
Interessant finde ich, dass in vielen Kulturen bzw. Weltanschauungen Fastenzeiten vorkommen.
Die jetzt beginnende Fastnacht war ja ursprünglich die "'Nacht" vor der von euch eingehaltenen Fastenzeit, Karneval kommt von "carne vale" ("Fleisch, lebe wohl").
Also noch mal über die Stränge schlagen, bevor man sich mäßigt.
Im Islam gibt es intermittierendes Trockenfasten für einen Monat.
Buddhistische Mönche sollten meines Wissens ursprünglich die Nahrungsaufnahme auf die Zeit zwischen Morgendämmerung und Mittag beschränken, also ebenfalls intervallfasten.
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1.2.3
Was ich in der genannten Doku überaus interessant fand, war, dass die Patienten, die Heilfasten machten, unabhängig von ihrem Krankheitsbild, innerhalb kürzester Zeit eine Linderung ihrer Beschwerden sowohl fühl- als auch messbar festellen konnten (Diabetes, rheumatische Schmerzen und Entzündungen).
Ja. Bei Diabetes liegt das nahe, aber die Wirkung auf andere Krankheiten könnte einem zu denken geben, falls man dazu in der Lage ist.
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Käptn_Blaubär
Also ich versuche mich seit gestern mal an diesem 16/8 Intervall-Fasten.
Das erscheint mir von der Stundenanzahl noch am realistischsten, um das zumindest ein paar Monate durchzuziehen.
Hauptziel dabei ist bei mir "Gewichtsabnahme", aber auch die zusätzlichen positiven Auswirkungen nehme ich gerne mit.
Ich hab gestern um 22 Uhr das letzte mal was gegessen, und jetzt um 14 Uhr gibts wieder ne Mahlzeit.
Wahrscheinlich werde ich das noch ändern in 20 Uhr ---> 12 Uhr (Fastenzeit)
Oder auch 18 Uhr ----> 10 Uhr (Fastenzeit).
und, wie läufts?
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Käptn_Blaubär
Dabei versuche ich viel zu trinken (2-3 Liter), entweder Wasser oder auch etwas dünne Hühnerbrühe. Zudem Kaffee.
in dem von mir vorne verlinkten Joe Rogan Video meint Rhonda Patrick, man solle möglichst nur Wasser trinken, da selbst Kaffee schon enzymatische Vorgänge im Körper anstößt, die man in der Fastenperiode vermeiden will.
Für die Kalorienbilanz ist es wohl wurscht, wenn man den Kaffee schwarz ohne Zucker trinkt und die Hühnerbrühe nicht literweise.
Ich selbst trinke an Arbeitstagen meist ein bis zwei Esprẹsso.
Wichtig für mich ist die Erfahrung, dass Essen, bzw. Essenszeiten Gewohnheit sind.
Wenn man Mahlzeiten zu einigermaßen festen Zeiten zu sich nimmt, gewöhnt sich der Körper daran und wird eher zu diesen Zeiten Nahrungsaufnahme erwarten/fordern und zu den anderen nicht.
Mit dieser Erfahrung relativiert sich das, was viele Leute hierzulande als "Hunger" bezeichnen.
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Käptn_Blaubär
Wichtig erscheint mir dabei, dass man abends nicht mit knurrendem Magen/Hungergefühlen ins Bett geht, denn das ist nicht gerade fürs Einschlafen förderlich, hab ich festgestellt.
IMO ein Hinweis darauf, dass Nahrungsentzug eher nicht dazu führt, dass das System runtergefahren wird, sondern erstmal zu erhöhter Wachheit/Aktivität, eben um Nahrung zu finden.
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chris1982
Vielleicht noch ein EDIT damit vielleicht auch wer was davon hat - Der Glaube man kann alles so leicht selber bestimmen ist eher eine Illusion.
Ja, mit extremer Willenskraft geht viel aber die ist auch eine begrenzte Ressource und schnell weg wenn man auch andere Sachen machen muss ausser abnehmen.
ja, es gibt den Begriff des "kontrollierten Essers".
Viele Menschen sind heutzutage auf Diät oder “achten auf ihr Gewicht”. Dies beinhaltet gewöhnlich die Kontrolle der Art und der
Menge der aufgenommenen Nahrung. Menschen, die eine Diät machen, müssen darüber hinaus ihre Hungersignale überwinden,
um weniger zu essen als sie eigentlich wollen. In anderen Worten, sie trainieren ihre Nahrungsaufnahme zu kontrollieren.
Menschen, die ihrem Appetit entsprechend essen, essen unkontrolliert. Studien haben wiederholt gezeigt, dass kontrollierte
Esser dazu tendieren, unter Stress mehr zu essen. Unkontrollierte Esser tendieren dazu, weniger zu essen (2), (3).
[...]
Stress kann bei kontrollierten Essern zu Fressanfällen führen
Dr. Paul Lattimore, Experte für Ernährungsverhalten von der Liverpool John Moores University, bietet eine Erklärung, warum
Menschen unter Stress mehr essen, wenn sie eine Diät machen. “Wenn Menschen eine Diät machen, verbrauchen sie so viel
Energie für die Kontrolle ihrer Biologie, dass sie nur noch begrenzte Ressourcen für den täglichen Bedarf haben. Wenn sie dann
in Stress geraten, verlieren sie die Kontrolle. Sind Lebensmittel verfügbar, werden sie diese essen.
http://mypage.netlive.ch/demandit/fi...sverhalten.pdf
Essen ist emotional - der Verstand sitzt nur als stummer Gast am Nachbartisch. Wenn er versucht, sich einzumischen, verdirbt er das Menü. Der Psychologe Stroebe beobachtete in einer seiner Studien zum Beispiel einen auffälligen Zusammenhang von gehemmtem, stark kontrolliertem Essverhalten und einem hohen Body-Mass-Index. Von den fettleibigen Probanden in einer Stichprobe zählten sogar 85 Prozent zu der Gruppe, die sich große Gedanken rund um Diäten machten.
Das liegt nicht nur daran, dass füllige Menschen eben auch eher ihr Gewicht reduzieren wollen. Sogenannte kontrollierte Esser reagieren offenbar generell stärker auf den Anblick oder Geruch verlockender Speisen: Menschen, die ihre Ernährung nach Regeln ausrichten, greifen dann oft besonders herzhaft zu. So mündet der Versuch der Selbstbeschränkung in einem vollen Bauch und Schuldgefühlen.
https://www.sueddeutsche.de/gesundhe...emme-1.1559393
Da ist IMO wieder Intervallfasten vorteilhaft, denn die Beschränkung ist zeitlich beschränkt und nach einiger Zeit kann das zum Selbstläufer werden.
Wie Du weiter vorne sagtest, fällt es eventuell leichter (für eine gewisse Zeit) gar nix zu essen, als wenig.
Zitat von
chris1982
Empfehle dazu auch "Predictably Irrational" von Dan Ariely.
wenn es deutsch sein soll: "Denken hilft zwar, nützt aber nix"
hier ein amüsanter Vortrag des Autors mit deutschen Untertiteln:
Zitat von
Ripley
Mag sein. Aber ohne Willen und Disziplin wird das nix.
Wie auch?
Einstweilen, bis den Bau der Welt
Philosophie zusammenhält,
Erhält sie das Getriebe
Durch Hunger und durch Liebe.
-Friedrich von Schiller-
Zum Hunger gibt es ein Gegenstück, das nennt sich Sättigung.
Für manchen Raucher eventuell unvorstellbar: Ich brauche keinerlei Disziplin, um nicht zu rauchen.
Das geht nicht nur mir so, sondern der Mehrheit der Menschen.
Ebenso ist es vielleicht für manchen kontrollierten Kalorienzähler der von seinem Arzt "aufgeklärt" wurde, unvorstellbar, dass man in einen Zustand sein/kommen kann, bei dem man längere Zeit keine Lust auf Essen hat und am Süßwarenregal oder dem Bäcker so mühelos vorbeigeht, wie ein lebenslanger Nichtraucher am Zigarettenautomaten.