OK, for what it’s worth: ich mache manchmal leichtes Sparring ohne Helm und Handschuhe mit bestimmten vertrauten Trainingspartnern. Helm und Handschuhe sind hier nicht nötig, weil wir erfahren und kontrolliert genug sind, um Techniken zu platzieren und zu wissen, dass stimmiger Körperstruktur dahinter sitzt, ohne voll durchzuziehen. Mindestens einer meiner Trainingspartner hat sehr viel 'Strassenerfahrung' und wir können auch "vernünftig unkooperativ" miteinander umgehen. Ich habe in der Vergangenheit genug Sparring gemacht (unter anderen beim MMA-Training), und noch weiter zurück bin schon ein paarmal verprügelt worden, um zu wissen, was das bedeutet und was dazu gehört. Daher kann ich mich auf die Sachen konzentrieren, die ich interessant finde und ich finde es daher in diesem Format realistisch genug. Außerdem machen wir viele Überbrückungstraining: Auf nicht-abgesprochene Angriffe aus verschiedenen Richtungen (Schlagen, Treten, Greifen, Kopfnuss) Tai Chi-gemäß reagieren und möglichst schnell, meistens aus dem nahen Distanz, beenden. Das finde ich meistens interessanter und lehrreicher als 'Sparring'. Manchmal auch mit Achtsamkeit für versteckte Messer.

Und wir trainieren oft auch ganz anders miteinander: Sehr langsam, sehr weich, zugleich sehr fokussiert. Das ist das Anstrengendste und Herausforderndste von allem, glaube mir!

Zusammen mit einem Trainingspartner mache ich ähnliches mit Speer gegen Speer, Speer gegen Schwert (meistens mit sehr deutlichem Ausgang…), Schwert gegen Schwert. Aber die Schwerte sind nur Black-Dragon-Sparringschwerte und die Speere sind 2,5 cm Schafte mit einem aufgeschnittenen Squashball am Ende, also nur Kinderkrams, zählt wahrscheinlich gar nicht...

Ich mache kein freies Sparring mit meinen Schülern, weil das kontraproduktiv ist. Manche wollen wirklich etwas 'sanfter' trainieren, sind nicht ganz so jung und haben einfach andere Prioritäten. Andere Schüler sind erfahrene Kampfkünstler, können sich schon gut zur Wehr setzen, aber ein freies Sparring wirft sie sofort in alte Bewegungs- und Reaktionsmuster zurück, die weder sie noch ich reaktivieren wollen. Es geht darum, neue Muster zu erlernen. Was ich allerdings mit allen Schülern trainiere, u.A., ist das Überbrücken aus dem Distanz, das Gefühl für Distanz und Timing, das Reagieren auf nicht-abgesprochene Angriffe, in jenem Moment das Aktivieren der eigenen Beweglichkeit, das Begegnen, Andocken, sofortiges Umleiten usw. Manchmal schön langsam, dann immer schneller. Das beschreibe ich hier nicht weiter, das wird sonst ein Aufsatz. Das finde ich wichtiger als klassisches Push-Hands, obwohl das auch auf jeden Fall dazu gehört. Sowohl KK-Noobs als erfahrene KK-ler finden diesen Trainingsmodus spannend und lehrreich, obwohl natürlich teils auf unterschiedlichen Weisen.

Ich wollte erstmal hier nichts dazu schreiben, aber anscheinend trauen sich wenige Leute sonst aus der Deckung heraus. Für mich ist alles obige 'nothing special', es passiert auf eine einvernehmliche Weise und macht viel Spaß. Normales, unspektakuläres, gesundes Tai Chi Chuan, wie ich finde. Ich bin sicherlich kein Meister, manche fortgeschrittenen Aspekte/Ebenen kann ich kaum oder gar nicht, würde mich als 'vernünftige Mittelstufe' einordnen.
Würde aber schon bemerken, dass ich mich in den letzten 2 bis 3 Jahren ein klein bisschen weiterentwickelt habe, bin nicht ganz stehengeblieben.