Genau so ist es aber. Nochmal, die Regeln sind nicht entstanden, um Kämpfer zu schützen. Es ging von Anfang an darum, Veranstalter etc. einen sicheren, juristischen Rahmen zu geben - und dabei möglichst wenig von der Brutalität zu verlieren.
Die Logik hinter der Regel ist eigentlich recht simpel:
Eigentlich dürfte niemand auf den Kopf oder Nacken geworfen werden, schon gar nicht unter Einsatz des eigenen Körpergewichts. Das Risiko für schwere Verletzungen ist extrem hoch. Auf der anderen Seite ist das eine optisch spektakuläre Technik, die wunderbar Brutalität und Skrupellosigkeit ausdrückt. Und darauf wollte man offensichtlich nicht verzichten.
Der Zusatz, dass du deinen Gegner in jeder beliebigen Art und Weise werfen (und damit verletzen oder töten) darfst, wenn du selbst in irgend einer Form einer Submission ausgesetzt bist, ist juristisch ein genialer Schachzug: In jedem Fall tragen die Kämpfer selbst die Verantwortung:
Entweder ist "das Opfer" selbst schuld, weil es die Submission nicht rechtzeitig gelöst hat, oder der Gegner ist schuld, weil er ohne Submission jemanden das Genick gebrochen hat. In keinem Fall ist die UFC / Veranstalter schuldig, da diese Regel ja sogar von einer staatlichen Organisation gebilligt wurde.
Da die Kämpfer in der Regel keine Hemmungen oder Skrupel haben, funktioniert das Business in den USA hervorragend.
In Deutschland ist es ein bisschen anders: MMA ist nach meinem Wissen keine vom Sportbund oder der Sportministerkonferenz akzeptierte Sportart.
Im Gegenteil: MMA wird (aus meiner Sicht auch völlig zu Recht) als Pervertierung des Sports angesehen. Es gibt auch keine offizielle Behörde, welche irgendein Regelwerk abgesegnet und damit juristisch einen Persilschein ausgestellt hat.
Deshalb ist dieser Punkt mit dem "beliebigen Werfen bei einer Submission" in Deutschland für einen Veranstalter juristisch hoch risikoreich und wurde folgerichtig entfernt.
Ich bin übrigens sehr froh, dass die meisten kommerziellen Veranstalter in Deutschland MMA Veranstaltungen aus Selbstschutz heraus erst ab FSK18 freigeben und
damit selbst letztendlich bestätigen, dass diese Veranstaltungen nichts mit Sport zu tun haben und grundsätzlich als jugendgefährdend eingestuft werden sollten.
Damit ist irgendwo noch eine Abgrenzung zu echten Sportarten und zu den sporttypischen Werten gegeben.
Ich glaube auch die ganzen perversen Auswüchse wie Kinder MMA mit Kinderwettkämpfen, die in den USA, Russland oder sonstwo für durchgeknallte Eltern oder wettgierige Leute veranstaltet werden, sind in Deutschland nicht denkbar. Und das ist gut so.