Zitat von
rambat
@variable:
ich versuchs nochmal ...
der begriff "krieger" beinhaltet das wort "krieg".
damit ist per se definiert, dass ein "krieger" jemand ist, der das kriegshandwerk ausübt.
dieses wiederum besteht darin, menschen zu töten - seien es nun "feindliche soldaten / krieger" oder aber zivilisten.
ich finde es unsinnig (mir würden stärkere vokabeln einfallen, aber ich bemühe mich, halbwegs höflich zu bleiben), von diesen begriffen abzurücken, um etwas ganz anderes damit zu bezeichnen.
der "krieg gegen die eigenen vorurteile / gegen die eigenen psychischen probleme / gegen die vorurteile anderer / gegen andere meinungen /gegen das eigene übergewicht" usw. ist alles mögliche, aber KEIN KRIEG.
und jemand, der sich für den erhalt der schrumpelwarzigen grünbauchunke einsetzt, ist sicher ein ehremwerter mensch (und hat meine volle unterstützung), aber er ist KEIN KRIEGER.
die unzulässige vermengung von begriffen sowie ihre neudefinition sind schlicht blödsinn.
KRIEG ist etwas furchtbares, und ihn zu verniedlichen, indem man den begriff "krieg" für irgendwelche mehr oder weniger harmlosen intrapersonellen / interpersonellen konflikte missbraucht, finde ich gelinde gesagt degoutant.
ein KRIEGER ist ein mensch (meist ein mann), der sich der ausübung des kriegshandwerks widmet.
das bedeutet, er tötet menschen.
auf befehl.
ich sehe keinen unterschied zwischen einem soldaten und bspw. einem milizionär, denn letzterer hat auch vorgesetzte, die ihm befehle erteilen.
es ist nichts, aber auch gar nichts "edles" daran, ein "krieger" zu sein.
es ist nicht "edel", menschen zu töten.
und es macht aus dem, der es tut, garantiert keinen "besseren, weil charakterlich vervollkommneten menschen".
wer sich nun rein theoretisch mit dem beschäftigt, was er für die essenz des "kriegertums" hält, muss sich in den meisten fällen wohl vorwerfen lassen, noch nie miterlebt zu haben, wie ein mensch durch und nach gewalteinwirkung eines anderen menschen stirbt.
(um es vorwegzunehmen: ich habe so etwas erlebt, und ich kenne hier in dieser debatte mindestens einen user, von dem ich sicher weiß, dass er so etwas auch erlebt hat).
wer das töten von menschen romantisiert, ist für mich kein diskussionspartner.
das sterben (nach gewalteinwirkung) ist etwas entsetzliches für den, dem es passiert und für den, der es miterleben muss.
es ist grauenhaft: blut, gestank, wimmern, schreie.
man selbst ist hilflos und muss feststellen, dass hilfe zu spät kommt.
das wird man nie wieder los.
wer vom "ideal" faselt, das er im "krieger" sehen möchte, ist bestenfalls gefährlich naiv.
wer jemanden für einen "krieger" hält, obwohl dieser "krieger" noch nie im krieg war und noch nie im krieg menschen getötet hat, der ist ebenfalls naiv.
bestenfalls.
theoretiker sind keine "krieger"!
KRIEG in all seinem grauen schönzureden ist ekelhaft.
jemanden zu idealisieren, der im krieg andere menschen tötet, ist ekelhaft.
jemanden als "krieger" zu bezeichnen, der mit KRIEG und dem töten von menschen nichts zu tun hat, ist dumm.
so, das dazu.
nun steinigt mich, wenn ihr müsst.
nachsatz: die frage, warum es dann im grunde zu allen zeiten die romantisierung des "kriegers" (später dann des heldenhaften soldaten) gab, ist leicht beantwortet - es gab zu allen zeiten interessengruppen, die von dieser idealisierung profitierten.
im ausgehenden mittelalter wurde der schwertadel durch den begriff des rittertums und der darin angeblich enthaltenen tugenden verklärt. damit wurde der entsprechende herrschaftsanspruch bekräftigt.
die bushi des feudalen japan wurden in der taisho-zeit, als eine umfassende militarisierung japans einsetzte, zu regelrechten übermenschen verklärt, und zu beginn der darauffolgenden showa-jidai wurde der mythos (siehe "invented traditions") genutzt, um den militärdienst und später den II.wk als etwas gutes und sinnvolles darzustellen bzw. widerspruch und widerstand zu vermeiden.
in deutschland wurde im 3. reich (und auch vorher) der "germanische krieger" für den gleichen zweck benutzt.
usw. usw.