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Thema: Der Tod und ich

  1. #1
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    Standard Der Tod und ich

    Aus gegebenem Anlass.

    Eher zum Erzählen, wer gerade Lust hat. Diskutieren kann man da nicht viel, glaube ich.



    Mögliche Denkanstöße :


    - Wie habt ihr euch kennengelernt ?

    - Denkst Du noch oft an ihn ?

    - Was hast Du früher über ihn gedacht, was denkst Du heute ?

    - Was magst Du an ihm, was nicht ?


    Eigenes Beispiel :

    Bei uns war es erst ne Fernbeziehung.
    Mit vier Jahren hab ich immer Sonnabendmorgens von der Balkonglastür gemütlich das Schweineschlachten auf dem Bauernhof gegenüber betrachtet.
    Immer nur ein Schwein pro WE. Und nicht jedes WE.

    Mein Vater und ich haben den Bauern oft besucht. Im Schweinestall roch es toll, die Tiere kannten ihn alle, haben oft gehört und ich durfte neugeborene Ferkel trockenreiben.

    Die Schweine wollten Sonnabends immer nicht. Dafür waren sie aber da. Die vielen Erwachsenen wollten es, sind dem Schwein hinterhergelaufen und haben es mal mit Kopfschuß, mal mit Hammerhieb(en) für's Baden fertig gemacht.
    In der heißen Wanne haben sie die Borsten abgebrüht, dann kam es an die Treckergabel mit den Beinen ... na, usw. .

    Der Haken an der Sache war, dass mein Vater auf meine Frage nach dem lustigen Weglaufen gesagt hat, die Schweine wollten halt nicht sterben.
    Das fand ich uneinsichtig und er hat mir erklärt, dass ich ja auch mal ... .
    Tja, da ist es mir dann bewußt geworden.

    Das ich muß. Das es letztlich nur darum geht.

    In der 2. Klasse sind wir uns dann etwas näher gekommen, mein Tod und ich.
    "We are voices in our head." - Deadpool

  2. #2
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    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    er hat mir erklärt, dass ich ja auch mal ... .
    mit Kopfschuss oder Hammer?

    Als ich ein kleines Kind war, war mein Opa schon 80
    Das war für mich eine unvorstellbar lange Zeit...
    Tiere hatten wir auch.
    Die wurden geboren und sind gestorben. Manche wurden auch gestorben.
    Normal.

  3. #3
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    mit Kopfschuss oder Hammer?

    Als ich ein kleines Kind war, war mein Opa schon 80
    Das war für mich eine unvorstellbar lange Zeit...
    Tiere hatten wir auch.
    Die wurden geboren und sind gestorben. Manche wurden auch gestorben.
    Normal.
    Wann war Dir klar, dass es für Dich auch normal ist ?
    Und war das irgendwie irritierend oder eher eine Erkenntnis am Rande ?
    Z.B. weil es noch so unvorstellbar lange hin war bis Du mal 80 bist.
    "We are voices in our head." - Deadpool

  4. #4
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    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Wann war Dir klar, dass es für Dich auch normal ist ?
    Und war das irgendwie irritierend oder eher eine Erkenntnis am Rande ?
    Z.B. weil es noch so unvorstellbar lange hin war bis Du mal 80 bist.
    Ich kann mich nicht erinnern, mir meiner Sterblichkeit nicht bewusst gewesen zu sein.
    Als Kind hatte ich wiederholende Träume, dass ich an irgendeiner Krankheit leide, bei der irgendwie das Blut abhanden kommt und ich in mich reinschauen konnte.
    Das Ganze ging wohl mit einem üblen Geruch einher, so dass die anderen beschlossen, mich sterben zu lassen. Also im Traum.
    Wenn die Erwachsenen ein Nickerchen machten, hab ich mitunter geguckt, ob die noch atmen...
    Ansonsten ging die Tendenz eher dahin, dass es noch unvorstellbar lange hin ist, bis ich 80 bin (und mein Opa war mit 80 ja noch recht fit).

  5. #5
    PhilExpat Gast

    Standard

    Hier in der Provinz in den Philippinen wird dem Scwhein der Hals durchgeschnitten. Also ein Stich in die Halsschlagader und dann blutet es aus.
    Voerher wird es von mehreren Männern gefesselt und fixiert, solange bis es ausgeblutet ist.
    Das Quieken des Schweines ist dabei normal, es mag eben nicht sterben, damit wir Menschen danach etwas zu essen haben.

    Aber hören wir den Weizen schreien wenn wir ihn mähen, die Mähren oder Kartoffeln schreien wenn wir sie lebendig von ihren Wurzeln abreissen?
    Hören wir den Baum wenn die Kettensäge seine Rinde zerfetzt und sich in die Eingeweide schneidet? Wie lange lebt ein Baum noch bis er vertrocknet ist nach der Fällung?
    Oder sind das nur Pflanzen ohne Bewusstsein?

    Leidet der Ameiseinbaus, wenn das Kind mit dem Stock darin herumstochert?

    Wenn meine Zeit gekommen ist, dann sterb ich halt. Irgendwer oder irgendwas will es halt so.
    Aber bei dem ganzen Sch*** den ich in meinem Leben erlebt habe werde ich dem Schöpfer, sollte ich ihm nach meinem Tod tatsächlich begegnen, gehörig in den A**** treten. Weil seine Schöpfung derart mislungen ist dass er sich dafür schämen sollte!

  6. #6
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    Die eigene Sterblichkeit?

    Die wurde mir schlagartig bewusst, als ich vor über 22 Jahren fröhlich auf der A3 kreiselte, bis schlussendlich die Mittelleitplanke diesem Walzer ein etwas abruptes Ende bereitete.
    Man redet immer davon: Ich hatte wirklich gefühlt eine halbe Ewigkeit, mir zu überlegen, was ich alles eigentlich noch hätte vorher erledigen sollen/wollen.

    Spoiler:
    Nur das Auto ist in dieser Nacht seinen Verletzungen erlegen. Ich selbst bin fast unverletzt ausgestiegen.

  7. #7
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    Zitat Zitat von PhilExpat Beitrag anzeigen
    Hier in der Provinz in den Philippinen wird dem Scwhein der Hals durchgeschnitten. Also ein Stich in die Halsschlagader und dann blutet es aus.
    Voerher wird es von mehreren Männern gefesselt und fixiert, solange bis es ausgeblutet ist.
    Das Quieken des Schweines ist dabei normal, es mag eben nicht sterben, damit wir Menschen danach etwas zu essen haben.
    Eventuell ist es auch einfach ziemlich unangenehm, wenn einem der Hals aufgeschnitten wird und man ausblutet?

    Zitat Zitat von PhilExpat Beitrag anzeigen
    Aber bei dem ganzen Sch*** den ich in meinem Leben erlebt habe werde ich dem Schöpfer, sollte ich ihm nach meinem Tod tatsächlich begegnen, gehörig in den A**** treten. Weil seine Schöpfung derart mislungen ist dass er sich dafür schämen sollte!
    ein bekannter deutscher Kanzler hat mal gesagt:

    Nur der ist zur Kritik berechtigt, der eine Aufgabe besser lösen kann.

    Gott argumentierte gegenüber Hiob dass ein entsprechendes Urteil über seine Leitungen den Horizont von Menschen übersteigt:

    https://www.youtube.com/watch?v=Fb0F...youtu.be&t=362

  8. #8
    Gast Gast

    Standard

    Meine eigene Sterblichkeit wurde mir schlagartig bewusst als der Boden nach einem Fall immer näher und näher kam.
    Ich will hier nicht genau erzählen wie es zu dem Sturz kam aber es ist erstaunlich wie lang sich 10 Meter freier Fall anfühlen können und was einem alles dabei durch den Kopf schießt.
    Die Erkenntnis war, das Leben ist zu kurz um in Angst zu leben und auf morgen zu warten, man weiß nie wann es kein Morgen mehr gibt.

  9. #9
    * Silverback Gast

    Standard

    Ich bin mit dem Gedanken an die eigene Sterblichkeit schon einige Male bei Berg- und Klettererlebnissen in Berührung gekommen und hab vieles davon in Gesprächen mit einem guten Freund (dessen Zeit leider schon vor ein paar Jahren gekommen war) aufarbeiten können.
    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    ...
    ein bekannter deutscher Kanzler hat mal gesagt:
    Nur der ist zur Kritik berechtigt, der eine Aufgabe besser lösen kann....
    Das ist ein Gedanke, den ich btw überhaupt NICHT teile - und den ich sowohl privat, wie auch beruflich eindeutig in Abrede stelle!

  10. #10
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    Zitat Zitat von * Silverback Beitrag anzeigen
    Das ist ein Gedanke, den ich btw überhaupt NICHT teile - und den ich sowohl privat, wie auch beruflich eindeutig in Abrede stelle!
    Teile ich auch nicht bzw. stelle ich auch in Abrede.
    Ich muss keine Haare schneiden können, um eine versaute Frisur zu reklamieren.
    ... hast Du mal nachgeguckt, welcher Kanzler das gesagt hat?

    @Topic:

    Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an;
    denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da,
    und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr.

    -Epikur-

    dann gab es noch den (Mark Twain?), der ungefähr gesagt hat:

    "Ich fürchte den Tod nicht. Ich war vor meiner Geburt Millionen Jahre tot und habe keine schlechte Erinnerung daran...

  11. #11
    * Silverback Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Teile ich auch nicht bzw. stelle ich auch in Abrede.
    Ich muss keine Haare schneiden können, um eine versaute Frisur zu reklamieren. ...
    Alles klar, verstehe (btw. das haarige Beispiel ist ja noch besser, als was mir so vorschwebte ... "nicht schlächt für nen Diesel").



    ... hast Du mal nachgeguckt, welcher Kanzler das gesagt hat?
    Nö; sehe mich als ziemlich unpolitischen Menschen - und war als solcher auch bisher eigentlich nur angefixt durch den ollen Konrad Adenauer (muss ja als Kölner), der da einst sagte: "Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern." DAS fand ich für nen Politiker respektabel .

    P.S.: Danke für die weiteren Zitate!

  12. #12
    gast Gast

    Standard

    Ich habe so zwischen 6 und 12 meinem Vater mehr oder weniger bewußt beim Sterben zugesehen.
    Ernsthaft realisiert, daß man nicht unsterblich ist, mit 39, doppelseitige Lungenembolie, die erst nach 10 Tagen erkannt wurde.
    Rückt alles in einen anderen Kontext, sehr lehrreich.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    dann gab es noch den (Mark Twain?), der ungefähr gesagt hat:

    "Ich fürchte den Tod nicht. Ich war vor meiner Geburt Millionen Jahre tot und habe keine schlechte Erinnerung daran...
    Und DAS Problem begann ich etwa mit 5 zu wälzen :

    Ja, ich war vorher nicht da, und es hatte sich nicht schlimm angefühlt. Aber wie konnte es sein, dass mein Bewußtseinskern vor der Geburt an zwei Orten / in zwei Zellen war bzw. gar in zwei Vorfahrenlinien ? Ich war ja voll wichtig und sicher von langer Hand vorbestimmt.
    Ich entschied dann für Jahre, dass eine Zelle nur das Beiwerk geliefert habe.

    Klar, welche Zelle die entscheidene war. Für mich als Jungen.
    Meine Mutter merkte zwar an, ich solle doch mal gucken, welche Zelle die Größere sei.
    Aber schon da vermutete ich prophetisch, dass Frauen zu sehr auf Größe achten.

    Ich konnte mich regelrecht in Trance grübeln an dem Problem.

    Aktuell meine ich übrigens, dass ich gar nicht da bin. Sondern die Arbeitshypothese eines eigentlich beliebigen Zellkonglomerats.
    Es gab also nie ein Bewußtsein. Weder vorher, noch jetzt.
    Geändert von Gürteltier (30-03-2020 um 23:17 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  14. #14
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    Zitat Zitat von Panzerknacker Beitrag anzeigen
    Ich habe so zwischen 6 und 12 meinem Vater mehr oder weniger bewußt beim Sterben zugesehen.
    Ernsthaft realisiert, daß man nicht unsterblich ist, mit 39, doppelseitige Lungenembolie, die erst nach 10 Tagen erkannt wurde.
    Rückt alles in einen anderen Kontext, sehr lehrreich.
    Ich bin in der 2. Klasse auf einen Baum geklettert.
    Hab plötzlich trotz offener Augen nichts mehr gesehen.
    Die hab ich wegen des höllischen Schmerzes im unteren Rücken aufgerissen. Ziemlich viele haben mich festgehalten.
    Meine Anfrage : "Ihr spinnt wohl ! Ihr seid wohl verrückt geworden ihr Poausgänge !!" - Gepresste Anwort: " Halt's Maul. "
    Hab ich dann wohl auch.
    Bis ich den Klischeehaften Satz " Wo bin ich ? " sprach. Da ging es wieder mit dem Sehen. "Im Krankenhaus." Sagte meine Mutter vage vorwurfsvoll.
    War Nacht und sie saß wohl schon 3 Tage im Wechsel mit meinem Vater an meinem Bett.

    Brachte mir ein paar Monate Unterricht zu hause ein. Glaub nicht, dass die nötig waren.
    Das Nachtlicht zum Einschlafen ab da schon.
    Lehrreich, in der Tat.


    Weiß, dass man bei Rückenmarkspunktionen nicht zappeln sollte :

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (30-03-2020 um 23:30 Uhr) Grund: Orthographie. Damit der Heimunterricht nicht vergebens scheint.
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  15. #15
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    Der Tod und ich:
    Ich habe gerade die Nachricht bekommen, dass ein Tenente (Oberleutnant, Oberkonissar) der Guardia di Finanza an Corona vrstorben ist, mit dem ich bis November zusammen gearbeteit habe.
    Geändert von Schnueffler (11-04-2020 um 19:06 Uhr)
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

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