
Zitat von
Kusagras
Er [Streeck] sagt NICHT
dass die gegenwärtige Massnahmen falsch sind.
Streeck betont sogar explizit, dass er falsch verstanden sei, wenn man behauptet, er wäre gegen jegliche Maßnahmen.
Das sagt er angesichts der Aussage des NY-Korrespondenten, dass man in New York gut sehen könne, was passiert, wenn man die Epidemie einfach laufen lässt.
Er hätte es lediglich bevorzugt, dass man die Maßnahmen nicht gebündelt oder so schnell nacheinander einführt, sondern eine nach der anderen und dann immer lange genug (zwei Wochen) abwartet, um zu sehen, wie die sich auswirken.
Das ist IMO auch seiner wissenschaftlichen Einstellung geschuldet, denn mit einer solchen, will man natürlich auch wissen, was genau sich wie auswirkt.
Allerdings zeigt das auch, dass er glaubt, dass man nach einer Maßnahme sehen könne, wie die sich auswirkt.
Woran kann man das sehen?
Ich nehme mal an an den Zahlen.
Daraus folgere ich, dass er nicht der Ansicht ist, dass die erhobenen Daten keine Aussagekraft haben.

Zitat von
Alephthau
Du hast die Studie gar nicht angeguckt, oder?
DU hast gesagt:

Zitat von
Kusagras
Also hatten Italien, Frankreich,China etc. etc. die gleichen Szenen bei der großen Influenzawelle 2017/2018?
Aber keiner hatte die Bilder mit Kliniken und Lastern voller Leichen gefilmt.... komisch.
Deshalb habe ich dir diese Studie verlinkt, die aufzeigt, dass Italien da doch schon mehr als extrem gebeutelt war und gegenüber anderen europäischen Ländern hervor sticht!

Ich hab die Studie nur überflogen, den Begriff "mehr als extrem gebeutelt" oder Ähnliches finde ich in der Studie auf die Schnelle nicht.
Was heißt das konkret bezüglich der Auslastung des Gesundheitssystems und im Vergleich zu der aktuellen Situation?
Das "Hervorstechen" scheint saisonal sehr unterschiedlich auszufallen:
Im Jahr 2014/15 zeigten die gepoolten europäischen Daten (EuroMOMO Network, 2015) bei Menschen über 65 Jahren eine erhöhte, auf Influenza zurückzuführende Sterblichkeitsrate von 147,41/100.000 Todesfällen, mit ILI als IA-Indikator. Unter Verwendung desselben Modells für Italien schätzten wir eine Rate von 292,8/100.000 (CI 95% 279,7-306,0/100.000), die vollkommen vergleichbar mit der auf EU-Ebene gemeldeten Rate ist. Die Saison 2014/15 war in Europa, wie auch in Italien, durch die gemeinsame Zirkulation der Viren Influenza A/H3N2 und Influenza A/H1N1pdm09 gekennzeichnet, doch wurde der A/H3N2-Virusstamm im Vergleich zur Saison 2013/14 häufiger nachgewiesen.
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die Autoren kommen bei ihren Schätzungen also für die über 65-Jährigen 2014/15 auf eine "vollkommen vergleichbare" um ca. 99% höhere Todesrate.
Wie sieht das in anderen Jahren aus?
Ein ähnliches Muster wurde bei älteren Menschen in der EU während der Saison 2016/17 berichtet, mit einer auf die Grippe zurückzuführenden Übersterblichkeitsrate von 129,9/100.000 Todesfällen (Vestergaard et al., 2017). Italienische Schätzungen (unter Verwendung des Goldstein-Index) ergaben eine Rate von 143,43/100.000 (CI 95% 130,09-152,72), etwas höher als die europäische Rate.
Also wurden für 2016/17 (von andern als den Autoren?) in Italien von einer gegenüber dem Rest Europas von einer um ca. 11% erhöhten Todesrate durch Grippe berichtet.
Einmal +99%, einmal +11%. 
Da mach ich mal den Klaus: Da muss die Luftverschmutzung aber ganz schön zurückgegangen sein.
Es sei an dieser Stelle nochmal darauf hingewiesen, dass die hohen Grippetodeszahlen Excessschätzungen sind, also da wird geguckt, wie viele Leute sind während der Saison mehr gestorben als üblicherweise (im Sommer?) , ohne die Todesursache tatsächlich zu bestimmen.
Die niedrigeren Todeszahlen, wie z.B. von Seemann angegeben, sind tatsächlich bestätigte Fälle.
Wenn man annimmt, dass nun durch Corona tatsächlich mehr Leute sterben, als ohnehin gestorben wären...
..und weiter annimmt, dass man von Corona nix wüsste...
...dann würden die Coronatoten dieser Saison bei Excessschätzungen auch der Grippe angelastet.