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Drosten. Coronavirus-Update vom 17.03.2020
Wenn wir ein Virus haben, das im Rachen schon
repliziert, wie wir ja wissen, bevor es in die Lunge geht,
dann muss man eigentlich die ganze Zeit, in der das
Virus schon im Rachen vorrepliziert, mitrechnen für
die Immunisierung. Das heißt, da geht, wir sagen der
Antigenstimulus, also der Reiz durch die Anwesenheit
eines Virus, auf das Immunsystem schon los. Und
vielleicht ist es so, dass viele Patienten in dem Moment,
wo das Virus dann in die Lunge runterwandert am
Ende der ersten Woche, gleichzeitig schon so weit sind,
dass sie eigentlich eine Immunreaktion machen, weil
es vorher diesen Vorlauf gab im Hals. Und das ist eine
gute Situation. Vielleicht schützt das vor der Infektion
der Lunge. Und das ist gleichzeitig auch – noch mal um
die Ecke denken – eine sehr interessante Hypothese.
Ich sage jetzt ganz bewusst nicht Erklärung, sondern
ich sage eine Hypothese. Eine Idee, die erklären könnte,
warum einige Patienten, obwohl sie sehr jung sind,
trotzdem einen schnellen, schweren Verlauf kriegen.
Denn es ist ja denkbar, dass jemand sich nicht im
Hals erst mal infiziert, sondern gleich eine hohe Dosis
Virus aus der Luft einatmet in die Lunge und dass die
Infektion gleich in der Lunge losgeht. Dann ist es mehr
so wie damals bei dem schweren SARS-Virus, bei dem
ursprünglichen SARS-Virus.