Jupp. Das denke ich auch. Als Vater von drei schulfplichtigen Kindern sowohl im Grundschulalter als auch in der Sek.I bin ich da sehr gespannt. NRW möchte genau die Altersgruppe (Grundschule bis Ende Sek I) wieder in die Schulen schicken, am liebsten so schnell wie möglich. Bayern (Söder) sagt bei ihnen auf gar keinen Fall, andere sagen zuerst Abiturienten und diejenigen, die ihren Abschluss machen müssen. Bin gespannt, wer es wie macht und in welchem Bundesland Versuchskaninchen gespielt wird. Wenn wirklich wieder alle Grundschüler und Schüler der Klassen 5-10 losgehen und am besten mit dem Bus zur Schule fahren, dann kann man sich schon fragen, wer denn wann dafür die nötigen Maßnahmen getroffen hat. Wurden überall Desinfektionsspender installiert und zwar in JEDEM Klassenraum, JEDEM Flur und Büro? Wurde mehr Lehr-und Betreuungspersonal eingestellt, um die Klassen zu splitten und in den Pausen dafür zu sorgen, dass die Kinder sich nicht zu nahe kommen? Steht jedem Kind, jedem Lehrer ein Mundschuztz zur Verfügung? Ansonsten erwarte ich nämlich, dass hier in NRW ab nächster oder übernächster Woche die Zahlen in die Höhe schießen.
Jupp
In NRW kann es an sich nicht mal so weh tun nicht in die Schule zu gehen, am Ende sind die Noten besser als vorher...
Vielleicht haben einige bessere Noten als vorher, weil sich die Eltern dahinterklemmen (können) und andere sind ohne Schulbetrieb total auf Jahre abgehängt. Gewisse Scheren werden in der Gesellschaft durch Corona weiter aufgehen. Man bräuchte nach Corona ein Betreuungsangebot/Samstagsschule um eventuell entstandene Lücken auch wieder zu schließen. Um ein paar Wochen hin oder her geht es gar nicht so. Ich befürchte da heißt es dann selber aufholen und die schwächeren Kinder haben das Nachsehen.
"Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)
Sehe ich auch so. Wir (GS) spielen vage mit dem Gedanken an eine summer-school. Auf jeden Fall betreuen wir die 6 Wochen Sommerferien durch, statt wie sonst 3 Wochen den Laden ganz dicht zu machen. Weil wir u.a. davon ausgehen, dass viele Eltern ihren Urlaub aufgebrannt haben.
"We are voices in our head." - Deadpool
Jetzt ist es ja amtlich. Schulen bleiben bis zum 3.Mai zu, dann werden erst die Abschlussklassen wieder beginnen. Halte ich für die richtige Entscheidung. Kein Erstklässler ist reif genug, auf Abstand zu achten, Mundschutz zu tragen im Schulbetrieb. So hat man Zeit, die nötigen Vorbereitungen für Unterricht und auch notwendige Organisation und Hygiene zu schaffen.
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."
Was mich irritiert an dem Ganzen ist diese unbarmherzige moralische Keule, wie sie auf einmal geschwungen und von vielen mitgetragen wird.
Sobald man das Thema wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen sowie Kollateralschaden der Corona-Verordnungen anspricht, wird man zum asozialen Psychopath. Auf der anderen Seite besteht bei vielen anscheinend überhaupt kein Problem damit, zehntausende (oder Hunderttausende? oder mehr?) in vielleicht länger anhaltende, prekäre Lebensverhältnisse zu zwingen. Frei nach dem Motto: "Wen kümmert schon dein Geschäft, was du dir aufgebaut hast? Hier geht es immerhin um Menschenleben!!!" Natürlich ist es unbequem und unschön, auch einfach in harten Zahlen (wie viel Tote rechtfertigen wie viel wirtschaftlichen und anderen Schaden) über das Thema nachzudenken. Aber, wie gesagt, was mich eben irritiert: Wo waren diese lauten Stimmen, dieser politische Konsens, wenn es um alle Kriege und Hungersnöte in der Zeit davor ging? Um jeden Cent wird bei Hilfen geschachert. Und im Land selbst sterben auch jedes Jahr Menschen, weil die medizinische Versorgung nun mal limitiert ist. In allen Bereichen. Was macht die Corona-Toten weniger anonym, als die 9 Millionen Menschen, die jährlich an Hunger sterben? Als die 1,6 Millionen Menschen, die durch Gewalt sterben? Den 300.000 Menschen die jährlich in Deutschland wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sterben? Usw. usw. (Zahlen sind bestimmt nicht hunderprozent exakt, aber die Richtung ist wohl klar...)
Ja, ich halte mich an die Corona-Regeln. Trotzdem finde ich viele davon halbgar und ungerecht. Und wie gesagt: Warum genau jetzt und in diesem Fall so rigoros auf einmal alles andere keine Rolle mehr spielt, verstehe ich nicht. (Und nein: Das heißt nicht, dass ich dafür wäre, gar nichts zu machen und gar nichts zu regeln.)
Das ist eine mögliche, wenngleich auch IMHO ziemlich plakative Sichtweise. Fakt ist erstmal ganz neutral gesagt, dass wir aktuell ganz offenbar vor einer Herausforderung stehen, die zu unseren Lebzeiten hier in der "zivilisierten Welt" so noch niemand erlebt hat. Da verschieben sich Werte und Wertigkeiten - und alles, was danach noch so folgt.
Ich war zwar (gottseidank) nicht dabei, aber ich denke, zu Kriegszeiten war es in D früher ähnlich; alles was bisher Bedeutung hatte, weicht plötzlich anderen (begründeten oder aufgezwungenen) Prioritäten. Natürlich kann man lang und breit darüber diskutieren und debattieren - gewisse "Dinge" aber reden nicht, sie schaffen Fakten. Und damit neue Bedingungen; ganz sicher ungewohnt, möglicherweise unbequem, auf jeden Fall unbekannt. Und damit oft ohne Präzedenzfälle, ohne Blaupause.
Klar auch, dass jetzt die verschiedenen fallback-Strategien zum Ausdruck kommen. Gibt's eine Patentlösung hierfür? IMHO wohl kaum (weder "für die da oben" noch für uns "das gemeine Volk"); außer vielleicht: Sich auf's Neue auf "Zusammenhalt" besinnen (wasimmer darunter auch verstanden wird).
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