
Zitat von
Alephthau
Mein heißgeliebter Sprecher sagt "it is at least 10 to 20 times more deadly!" und das ergibt sich nicht aus den Ergebnissen von Dr Ioannidis!

dazu müsste man eben wissen, was er mit "deadly" meint

Zitat von
Alephthau
Wieso Covid-19 jetzt, mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz, sonderlich anders behandelt werden sollten als z.B. Masern, oder Pocken, deren R0 weit weit weit weit weit weit höher ist als Covid-19 und die damit schon damals trotzdem unter Kontrolle gebracht wurden, verstehe ich jetzt nicht so ganz.

Die Europäer haben mit Masern und Pocken jahrhundertelang zusammengelebt. Das waren keine neuen Viren. Für die amerikanischen Ureinwohner schon.
Die europäischen Eroberer brachten die Pocken nach Amerika mit, wo sie ab 1518 unter den Indianern verheerende Epidemien auslösten, die Millionen von Toten forderten. Man nimmt an, dass ein Viertel bis die Hälfte, nach Guenter Lewy sogar bis zu 90 % der indigenen Bevölkerung Amerikas nach Ankunft der Europäer den Pocken zum Opfer fielen.[32] Gut untersucht ist die Pockenepidemie an der Pazifikküste Nordamerikas ab 1775. Die Europäer dagegen waren durch zahlreiche frühere Pockenepidemien stark durchseucht und daher relativ wenig gefährdet.
Außerdem war man damals (zwangsläufig) härter im Nehmen.
In Europa galten Pocken teilweise als Kinderkrankheit, und die Erkrankung, an der bis zum Ende des 18. Jahrhunderts noch bis zu 10 % aller Kleinkinder starben, wurde auch „Kindsblattern“ genannt.[36] Ab dem 18. Jahrhundert häuften sich die Pockenfälle und lösten die Pest als schlimmste Krankheit ab. Nach Schätzungen starben jedes Jahr 400.000 Menschen an Pocken, und ein Drittel der Überlebenden erblindete.
Oft zählten Kinder erst zur Familie, wenn sie die Pocken überstanden hatten
Masern waren in Europa ebenfalls ein Kinderkrankheit mit geringerer Sterblichkeit.
Hat sich k(aum)einer einen Kopf gemacht.
Wenn die auf eine Population treffen, für die das Virus neu ist, sieht es anders aus:
m Mittelalter forderten die Masern aufgrund ausgedehnter Epidemien viele Todesopfer. Nach der Entdeckung Amerikas starb ein großer Teil der einheimischen Bevölkerung an den aus Europa importierten Krankheiten wie Masern, Pocken, Keuchhusten und Typhus. Der Grund dafür war, dass die einheimischen Populationen keinerlei Immunität gegen diese Erreger aufwiesen.[150] So kam es in Santo Domingo (1519), Guatemala (1523) und Mexiko (1531) zu verheerenden Masernepidemien. Im Jahre 1529 kam es zu einer sich über Honduras und Mittelamerika ausbreitenden Masernepidemie, die zwei Drittel der Überlebenden der zuvor ausgebrochenen Pockenepidemie das Leben kostete.[151]
Das Phänomen, dass das Masernvirus dann eine hohe Letalität zeigt, wenn es auf eine zuvor unberührte, nicht-immune Bevölkerung trifft, findet sich mehrfach auch im 19. Jahrhundert. So starben 40.000 der 148.000 Einwohner von Hawaii im Jahre 1848 und etwa ein Viertel der Bevölkerung der Fidschi-Inseln 1874
dann kann es auch bei Masern zum Aufruf von Notstand und Ausgangsperre kommen. Aber gegen die gibt es eine Impfung:
In Samoa leben rund 200.000 Menschen, die eine besonders niedrige Impfrate von 28 % bis 40 % aufwiesen. Mitte November 2019 waren so viele Masernfälle aufgetreten, dass der Notstand ausgerufen und Ausgangsverbot verhängt worden ist. Am 20. November wurde eine Impfkampagne gestartet, bei der bis 2. Dezember 2019 58.000 Menschen im Alter von sechs Monaten bis 60 Jahren, entsprechend knapp 30 % der Bevölkerung geimpft wurden. Ende Dezember 2019 wurde der sechswöchige Notstand für beendet erklärt, von November 2019 bis 29. Dezember 2019 wurden etwa 5.600 Masernfälle gemeldet und es starben 81 Menschen daran, meistens Säuglinge und Kleinkinder.[55] Die Impfquote hat mittlerweile 95 % erreicht.
Es geht bei COVID-19 nicht nur um die "Letalität", also um die Wahrscheinlichkeit, an dem Virus zu sterben, wenn man infiziert ist, sondern auch um die "Mortalität", also die Wahrscheinlichkeit an der Krankheit zu sterben, wenn man zur Population gehört. Und die ist eben bei gleicher Letalität um so höher, je mehr Menschen erkranken.
Daher meine Frage, was der mit "deady" meint.
Eine relativ "harmlose" Krankheit, die viele befällt, kann mehr Todesopfer fordern, als eine Krankheit mit höherer Letalität, die nur wenige bekommen.
Wenn 10 mal so viele Leute COVID-19 bekommen, wie die saisonale Grippe, dann sterben bei gleicher Letalität 10 mal so viele Leute dran.
Und Steeck hat eine höhere Letalität gemessen als der Halbgrieche.
Kann natürlich an der Altersstruktur der betrachteten Population liegen.