Kann man in eurem Stil die Körperarbeit entwickeln, ohne Waffenanwendungen zu kennen?
Das ist ja irgendwie die Bedeutung des Begriffes "Anwendung". Ich habe etwas, z.B. eine Fähigkeit auf mehr allgemeiner Ebene und kann die dann auf einer konkreten Ebene anwenden.
Falls diese Fähigkeit auf allgemeiner Ebene von der konkreten Anwendung unabhängig ist, dann kann ich diese auch ohne eine bestimmte, konkrete Anwendung zu kennen, entwickeln.
So wie ich z.B. durch Training mit Hanteln eine grundlegende Kraft aufbauen kann, mit der ich auch andere Massen beschleunigen kann.
Das klingt so, als sei euer System nur sinnvoll zu erlernen, wenn man auf unkooperativen Kampf mit Klingenwaffen hinarbeitet. Was allerdings IMO wieder in gewissem Kontrast zu anderen Deiner Aussagen steht,
die doch auf einen gewissen Benefit im Alltag eines Mitglieds der Zivilbevölkerung eines westlichen Industriestaates mit funktionierendem Rechtssystem hindeuten.
Nun, der aktuelle Yangstil (darum geht es ja hier) ist hauptsächlich durch Yang ChengFu geprägt, meines Wissens in einer gesellschaftlichen Umgebung, in der Auseinandersetzungen mit Klingenwaffen nicht mehr so die Rolle spielten, bzw. für eine Zielgruppe, für die das nicht der Alltag war.
Hier fiel ja schon der Begriff "Anachronismus".
Natürlich kann man historisches Fechten betreiben, aber ist eben nicht jedermanns Ziel und wohl eher nicht die der meisten Taijisten.





