
Zitat von
Lugasch
Hängt das Vibrieren vs. Wegschwingen nicht davon ab, wie viel Masse ich ins Ziel bringe?
Es hängt davon ab, wieviel Impuls Du in's Ziel bringst, im Sinne von auf den Sack übertragen und in welcher Zeit.
Aus den Stoßgesetzen, in die neben der Impulserhaltung auch die Energieerhaltung einfließen, kann man die Massenabhängigkeit für idealisierte Stöße ablesen.
Schon das erwähnte Newtonpendel ist komplizierter und ein realer Schlag erst recht, weil ja bei einem geschobenen Schlag meist nicht einfach eine größere Masse ballistisch in das Ziel fliegt, sondern der Schlagende auf dem Boden steht, der ihm ein Widerlager für seine Streckung gegen das Ziel bietet.

Zitat von
Lugasch
Bei einem geschobenen Schlag, schafft man viel eher das Körpergewicht hinter die Faust zu bringen, also wäre der Gesamtimpuls größer, der auf den Sack übertragen wird, damit schwingt der Sack weiter.
Vor allem dauert ein geschobener Schlag länger.
Der übertragene Impuls entspricht der Fläche unter dem zeitlichen Kraftverlauf.

Wenn ein "geschobener Schlag" sich von einem geschnappten Schlag dadurch unterscheidet, dass nach dem Impakt noch weiter Kraft wirkt, dann wird eben in dieser Zeit noch zusätzlicher Impuls übertragen.
Hier wurde ein Messverfahren vorgestellt, bei dem der Impulsübertrag bis zur maximalen Kraft mit dem von der maximalen Kraft bis zum Ende des Schlags verglichen wird.
Ein schnelles Zurückziehen würde nach den dort genannten Kriterien als negativ bewertet:
Das Impulsverhältnis e stellt ein von den absoluten Körpermaßen bzw. dem Körpergewicht unabhängiges Maß für den körperlichen Trainingzustand einer Person dar, da hierdurch zum Ausdruck gebracht wird, welchen Krafteinsatz die Person insbesondere in der zweiten Phase des Schlags, in der die Kraftkurve wieder abklingt, aufbringt. In dieser Phase kann der Krafteinsatz bei einer guten Schlagtechnik insbesondere durch die Muskulatur des Rumpfes und der Beine positiv beeinflusst werden.
Während bei einem elastischen Stoß ohne Zufuhr äußerer Energie im idealisierten, d. h. verlustlosen Fall die Anstiegskurve der Kraft bis zum Erreichen der Maximalkraft Fmax spiegelsymmetrisch zur Abklingkurve der Kraft verläuft, ist es für einen menschlichen Faustschlag typisch, dass die Abklingzeit der Kraft wesentlich größer ist als die Anschwellzeit. Insbesondere der Verlauf der Kraft nach Überschreitung von deren Maximum ist charakteristisch für den (Ganz-)Körpereinsatz der schlagenden Person. Das Impulsverhältnis e beschreibt somit den Quotienten aus dem Impuls nach Überschreiten des Kraftmaximums und dem Impuls vor Erreichen dieses Kraftmaximums, wobei ein großer Wert des Impulsverhältnisses e auf eine zeitliche lange Krafteinwirkung, d.h. auf einen großen Körpereinsatz, hindeutet. Die Impulszahl e erlaubt auch eine Aussage über die zeitliche Koordination der Muskelanspannung, optimalerweise beginnend im 'großen Zeh' und endend in der Faust.