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Thema: Aikido - Kampf

  1. #586
    carstenm Gast

    Standard

    Genau.

  2. #587
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Naja, zazen ist ja nciht einfach nur sitzen. Sondern das ist vor allem ein philosophisches/weltanschauliches/religiöses Gesamtsystem. Und wenn man dieses System für sich übernimmt, dann beeinflußt das auch die Art und Weise, wie man aikidô übt. Bis in die körperlichen Details hinein.
    Ich wüsste gerne nochmal was du damit meinst. Ich beobachte das nicht, dass "bis in die körperlichen Details hinein" das Zazen üben sich irgendwie (aufs Aikido üben) auswirkt. Welche Details meinst du genau?
    Geändert von Gast (08-12-2020 um 16:19 Uhr)

  3. #588
    Registrierungsdatum
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    483

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Denkst du denn wirklich, eine spirituelle Tradition überlebt platt gesagt knapp zwei Jahrtausende, einfach als Gelegenheit mal ungestört zu sitzen ... ausgerechnet im vollen Lotus ... ?
    Ich habe nie behauptet, Zen zu üben oder ein Anhänger des Zen-Buddhismus zu sein. Mir fehlt also die praktische Erfahrung und theoretisches Wissen. Also kann und will ich da auch nicht mitreden. Wenn es so rüberkam, war es ungeschickt formuliert. Ich kann also nur über meine eigenen Erfahrungen beim "Sitzen" sprechen.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Er übt also nach meinem Verständnis nicht za zen (= sitzend den Zen-Buddhimus erfahren) , sondern za suru (= sitzen).
    Was von mir nicht als Wertung gemeint ist. Sondern als Klärung der Begrifflichkeit.
    Laut Wikipedia ist Zazen eine Meditationstechnik des Zen-Buddhismus. Und: Zazen habe "kein definiertes Ziel und keine Bedeutung, die über das Sitzen selbst hinausgeht." Wenn man dem zustimmen kann, wäre Zazen mMn auch der richtige Begriff für die Achtsamkeitsmeditiation im Sitzen, die ich selber übe.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Meine Frage dazu wäre: Wen kennst du denn, der tatsächlich zen übt? Ich selber habe in all den Jahren nur einige, wenige Menschen kennengelernt, die das tun.
    Ich weiß nicht, ob ich jemanden kenne, der nach deinen Maßstäben Zen übt. Ich kenne aber mindestens zwei, die schon mal (für ein paar Wochen) in einem japanischen Zen-Kloster geübt und gelebt hatten, und zwei weitere, die auch außerhalb des Dojos regelmäßig Zazen geübt haben.

    In der Wikipedia zu Zazen steht auch: "Deshalb gibt es außer dem Hinweis auf Achtsamkeit traditionell kaum allgemeine Anweisungen. Zazen werde häufig kurz „Praxis“ genannt, um die Abkehr von der theoretischen Beschäftigung zu betonen."

    Ich hatte mich auch schon gewundert, wieso ich und andere Anfänger keine detaillierte Anleitung bekommen, vielleicht noch in schriftlicher Form. Deswegen hatte ich mal einen der vier danach gefragt. Nach dessen Erfahrung bekommt man sogar im Kloster am Anfang keine Einführung. Wenn es im "Sitzen" darum geht, sich selbst loszulassen, insbesondere von der Verstrickungen der Gedanken, dann wäre eine theoretische Vorbereitung, oder der Gedanke möglichst "richtig" zu sitzen, ja womöglich kontraproduktiv.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Der Gedanke, äusseren Störungen zu entfliehen ist nach allem, was ich glaube, gelernt zu haben, nicht Inhalt des dharma.

    Lehrer, bei denen ich übe, bzw. geübt habe, haben im Gegenteil äußere Störungen provoziert, um dieses Missverständnis zu vermeiden.
    Mit Störungen meinte ich auch nicht eine störende Geräuschkulisse, sondern all das (Türklingel, Kinder, Familie ..), was zu hause ein Sitzen abbrechen oder unterbrechen würde, sofern man sich nicht asozial verhalten möchte

  4. #589
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    5.468

    Standard

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    "kein definiertes Ziel und keine Bedeutung, die über das Sitzen selbst hinausgeht."
    einfach nur sitzen...

  5. #590
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    einfach nur sitzen...
    Das ist dann ein verschärftes Training für Fortgeschrittene.

  6. #591
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Ich habe nie behauptet, Zen zu üben oder ein Anhänger des Zen-Buddhismus zu sein. Mir fehlt also die praktische Erfahrung und theoretisches Wissen. Also kann und will ich da auch nicht mitreden. Wenn es so rüberkam, war es ungeschickt formuliert. Ich kann also nur über meine eigenen Erfahrungen beim "Sitzen" sprechen.



    Laut Wikipedia ist Zazen eine Meditationstechnik des Zen-Buddhismus. Und: Zazen habe "kein definiertes Ziel und keine Bedeutung, die über das Sitzen selbst hinausgeht." Wenn man dem zustimmen kann, wäre Zazen mMn auch der richtige Begriff für die Achtsamkeitsmeditiation im Sitzen, die ich selber übe.

    Ich weiß nicht, ob ich jemanden kenne, der nach deinen Maßstäben Zen übt. Ich kenne aber mindestens zwei, die schon mal (für ein paar Wochen) in einem japanischen Zen-Kloster geübt und gelebt hatten, und zwei weitere, die auch außerhalb des Dojos regelmäßig Zazen geübt haben.

    In der Wikipedia zu Zazen steht auch: "Deshalb gibt es außer dem Hinweis auf Achtsamkeit traditionell kaum allgemeine Anweisungen. Zazen werde häufig kurz „Praxis“ genannt, um die Abkehr von der theoretischen Beschäftigung zu betonen."

    Ich hatte mich auch schon gewundert, wieso ich und andere Anfänger keine detaillierte Anleitung bekommen, vielleicht noch in schriftlicher Form. Deswegen hatte ich mal einen der vier danach gefragt. Nach dessen Erfahrung bekommt man sogar im Kloster am Anfang keine Einführung. Wenn es im "Sitzen" darum geht, sich selbst loszulassen, insbesondere von der Verstrickungen der Gedanken, dann wäre eine theoretische Vorbereitung, oder der Gedanke möglichst "richtig" zu sitzen, ja womöglich kontraproduktiv.


    Mit Störungen meinte ich auch nicht eine störende Geräuschkulisse, sondern all das (Türklingel, Kinder, Familie ..), was zu hause ein Sitzen abbrechen oder unterbrechen würde, sofern man sich nicht asozial verhalten möchte
    Wie schon angedeutet sind die Historie und die dabei entwickelten Lehren von Chan (China), Seon (Korea) und Zen (Japan) in ihren 1000-1500 Jahren (plus die buddhistische Historie davor) sehr komplex (Wechselwirkungen zum tibetischen Buddhismus mal ganz außer Acht gelassen, ebenso wie Zen in Vietnam oder die moderne Zen-Geschichte).

    Und dabei sind auch eine Unmenge an Schriften produziert worden, die natürlich auch das Sitzen betreffen (welches je nach Sichtweise ein unbedeutender, regulärer oder alles ausmachender Teil des Zen selbst ist).

    Als kleinen Einblick dazu kannst du dir mal anschauen:
    Elbrecht, Herbert (Hrsg.); Dôgen-Zen – Kleine Schriften der Sôtô-Schule; Zürich München 1990
    Cleary, Thomas (Hrsg); Das Auge des Geistes; Berlin 1998

  7. #592
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Ich habe nie behauptet, Zen zu üben oder ein Anhänger des Zen-Buddhismus zu sein. Mir fehlt also die praktische Erfahrung und theoretisches Wissen. Also kann und will ich da auch nicht mitreden. Wenn es so rüberkam, war es ungeschickt formuliert. Ich kann also nur über meine eigenen Erfahrungen beim "Sitzen" sprechen.
    Nein, ich hatte es so verstanden, wie du es hier schilderst.
    Aber gerade darum wollte ich darauf hinweisen, daß zazen meiner Ansicht nach etwas anderes ist, als nur ein japanisches Wort dafür, achtsam zu sitzen.

    Deshalb gibt es außer dem Hinweis auf Achtsamkeit traditionell kaum allgemeine Anweisungen.
    Ich möchte nochmal auf den Film "Zen for nothing" hinweisen. Gerade zu der Frage, der formalen Aspekte, also in Bezug auf das, was man konkret lernen muß, wenn man zen übt, ist dieser Film sehr aufschlußreich. Er in sich selbst nahezu eine Meditation und macht dabei implizit die formalen Aspekte und die bis ins kleinste Detail gehenden "Anweisungen" deutlich, die für das Üben wichtig sind.
    Aber es gibt vor allem auch eine zutiefst eindrückliche Episode, in der die Protagonistin in einer lecture (die auch zum Üben in antaiji gehört, genau darüber spricht. Dieser Filmausschnitt wäre meine Antwort auf diese Diskussion hier.

    Aber auch ganz losgelöst von alledem:
    Der Film ist einfach schön. Sehenswert.
    Und Abt mujô ist darüberhinaus äußerst offen und zugewandt und für Fragen offen ... die man vorteilhafter Weise auf deutsch stellen kann. ;-)

    In diesem Zusammenhang vielleicht auch interessant: Nach Louis Komjathy ist gerade die Form der Unterweisung im quanzhen-Daoismus ein Aspekt, der wesentlich aus dem ch'an Buddhismus übernommen wurde.
    Geändert von carstenm (09-12-2020 um 12:27 Uhr)

  8. #593
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Als kleinen Einblick dazu kannst du dir mal anschauen:
    Um die Perspektive etwas zu verdeutlichen, aus der heraus ich schreibe, also der Bezug auf ch'an von daoistischemn Üben her, wäre das Büchlein von David Hinton interessant: China Root. Taoism, Ch'an, and original Zen.
    Aber es ist auch sonst interessant für Menschen, die an zen interessiert sind - oder zazen - um die gegenwärtige Praxis besser zu verstehen und einordnen zu können.

  9. #594
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Ich wüsste gerne nochmal was du damit meinst. Ich beobachte das nicht, dass "bis in die körperlichen Details hinein" das Zazen üben sich irgendwie (aufs Aikido üben) auswirkt. Welche Details meinst du genau?
    Pardon, ich habe mit der Antwort gezögert, weil ich es schwierig finde das zu formulieren, was ich meine ...
    ... vielleicht am ehesten so:

    Das Üben von zen und dort insbesondere das zazen, "macht" - wenn es "richtig" geübt wird - dasselbe, was Dan in seinen Grundkursen durch seine sechs Basis-Übungen vermitteln möchte.

    Nebenbei:
    Ich meine, daß die erste Selbstbezeichnung als "Daoistische Gemeinschaft" in das zweite Jahrhundert vor Christus datiert. Und das ist ja nicht der Anfang "des Daoismus".

  10. #595
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Pardon, ich habe mit der Antwort gezögert, weil ich es schwierig finde das zu formulieren, was ich meine ...
    ... vielleicht am ehesten so:

    Das Üben von zen und dort insbesondere das zazen, "macht" - wenn es "richtig" geübt wird - dasselbe, was Dan in seinen Grundkursen durch seine sechs Basis-Übungen vermitteln möchte.
    Hmm. Ich kenne diese Übungen jetzt nicht, was kann man mit den sechs Übungen denn dann am Partner demonstrieren?
    Z. B. basismäßig Druck absorbieren und aufbauen? Also wenn ich einen Zen-Praktizierenden aus einer halbwegs "anerkannten" Zen-Schule nehme, kann der auf einmal das, wofür andere Aikido, Taijiquan oder andere IMA praktizieren?

  11. #596
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen

    Das Üben von zen und dort insbesondere das zazen, "macht" - wenn es "richtig" geübt wird - dasselbe, was Dan in seinen Grundkursen durch seine sechs Basis-Übungen vermitteln möchte.
    Das kann ich nachvollziehen, das machen ja auch andere Übungswege, auch "richtig" geübtes Aikido. Unter "körperlichen Details" hatte ich mir was anderes Vorgestellt.

  12. #597
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Also wenn ich einen Zen-Praktizierenden aus einer halbwegs "anerkannten" Zen-Schule nehme, kann der auf einmal das, wofür andere Aikido, Taijiquan oder andere IMA praktizieren?
    Nicht auf einmal, aber nach langjährigem Zazen können die eine erstaunlich ausbebildete Struktur haben, aber dafür muss man das schon ziemlich intensiv gemacht haben.
    Ob nun "Sitzen" oder "Stehen", im Grunde übt man vielleicht das Gleiche.
    Beim Stehen geht es ja auch nicht um die Entwicklung starker Oberschenkel.

  13. #598
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Nicht auf einmal, aber nach langjährigem Zazen können die eine erstaunlich ausbebildete Struktur haben, aber dafür muss man das schon ziemlich intensiv gemacht haben.
    Ob nun "Sitzen" oder "Stehen", im Grunde übt man vielleicht das Gleiche.
    Hmm... "Können eine erstaunlich ausgebildete Struktur haben" ist halt sehr optional.
    Wie das konkret vonstatten gehen soll, kann ich mir nicht vorstellen - nicht umsonst sind ja dong gong und jing gong, Übung in Bewegung und Übung in Ruhe, quasi die beiden Grundpfeiler. Überlappungen in den Auswirkungen und unterstützende Effekte gibt es bestimmt, aber je nachdem wo es hingehen soll, muss man schon gezielt üben.

  14. #599
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Überlappungen in den Auswirkungen und unterstützende Effekte gibt es bestimmt, aber je nachdem wo es hingehen soll, muss man schon gezielt üben.
    Genau deshalb kann man sich ja vorstellen, dass jemand der Zazen und Aikido übt, sich ergänzende Übungsmethoden hat.
    Ich bin aber weiterhin der Meinung, dass es nicht notwendig ist Zazen zu üben, um eine bestimmte Aikido-Ausprägung zu verstehen oder zu lernen, da diese Basis-Struktur eben auch anders ausgebildet werden kann. Was dann speziell eine Entwicklung weiterer oder "höherer" Aiki-Skills angeht, denke ich reicht Zazen tatsächlich nicht aus.
    Obwohl es auch Leute gibt die das Gegenteil behaupten und meinen, alles was man braucht kann man mental durch das Sitzen erreichen.

  15. #600
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Obwohl es auch Leute gibt die das Gegenteil behaupten und meinen, alles was man braucht kann man mental durch das Sitzen erreichen.
    Fein, das wäre dann die nächste Stufe für die Cagefights. Langsam ist es ja ausgelutscht, die nur Formenlauf-Taijiler fallen zu sehen.

    "Ich habe mich rein mental und sitzend auf den Kampf vorbereitet!"

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