
Zitat von
Tantal
Trotzdem setzen Symptome chemische Reaktionen vorraus. Und dann ist die entscheidende Frage nicht unbedingt "kommt ein Symptom am Herzen durch eine Reaktion an der Stelle, oder doch eher im Gehirn etc etc, zustande" sondern "kommt das Symptom durch Viren im Bereich der oberen Atemwege zustande". Und nur in diesem Fall könnten wir ein Problem bekommen, unter der Vorausetzung, dass die Impfung Viren im Bereich der oberen Atemwege nicht verhindert.
Mal ganz vereinfach gesprochen (das Immunsystem ist ja relativ komplex und besteht nicht nur aus Antikörpern):
Eine (bio-)chemische Reaktion des Immunsystems hast Du beim eindringen von Fremdkörpern / Antigenen grds. immer. Das ist halt die "normale" Funktionsweise - schädlicher Reiz = Entzündungsreaktion (auch wenn häufig Entzündung negativ konnotiert ist).
Nicht anders ist ja die Funktionsweise der Impfung bei der hier eben bewusst der "schädliche Reiz" verabreicht wird um eine Reaktion zu provozieren (wobei man eben versucht den Reiz so unschädlich wie möglich zu gestalten).
Der normale Verlauf bei der Bildung von Antikörpern ist ja IgM, dann IgA und zuletzt IgG. Jetzt hat man beim Impfstoff zwar nach einiger Zeit einen zufriedenstellenden Titer der IgG, aber wie es sich mit den IgA verhält ist vollkommen offen.
Bei milden oder asymptomatischen Verläufen konnte man dagegen keine IgG-Antikörper im Blut nachweisen, dafür aber IgA-Antikörper in der Tränenflüssigkeit oder an der Nasen-Schleimhaut (dort wo das Virus von außen an die Zellen der Schleimhäute gelangt). Zudem unterdrück das Virus oft gerade bei schweren Verläufen hier die angeborene Immunantwort in der Schleimhaut und bei Patienten mit schwerem Verlauf fanden daher auch im Blut besonders hohe Mengen an IgA-Antikörpern, aber eben nicht an den Schleimhäuten.
(Bei jüngeren Kindern die öfter an Atemwegserkrankungen leiden fällt die IgA Antwort dagegen deutlich "besser" aus, weshalb hier auch ein Zusammenhang zu den den häufig milden Verläufen bei Kindern vermutet wird.) Die Impfung ist halt wie ausgeführt eine "systemische" Immunität und da helfen Antikörper im Blut nur bedingt wenn es darum geht das grds. eindringen des Virus über die Schleimhaut zu verhindern.
Wieder ganz vereinfacht runter gebrochen:
Je "besser" die körpereigene Immunreaktion mit IgA ausfällt, desto größer die Wahrscheinlichkeit für einen milden Verlauf - grds. ist aber auch hier zunächst immer das Virus erstmal vorhanden bzw. es muss in den Körper gelangt sein, damit überhaupt eine (chemische) Reaktion stattfinden kann.
Nun hat man aber trotzdem (oder gerade) auch bei milden Verläufen eben Symptome wie "Erschöpfungszustände" (die als Folge auch von anderen viralen Erkrankungen bereits bekannt sind). Da hier das Virus (oder zumindest große Teile davon) bereits an den Schleimhäuten "abgefangen" werden und sich erst gar nicht weiter im Körper ausbreiten und replizieren kann daher eigentlich eben nicht das Virus selbst dann für die Symptome verantwortlich sein, sondern hier kommt dann eben die (überschießende) Reaktion des Immunsystems selbst ins Spiel - man könnte auch sagen, der Körper hat es zu gut gemeint und aufgrund des (unbekannten) Virus dann mit der Reaktion übertrieben.
- Gedankenstrich -
Lässt man das unqualifizierte Gequake von einigen (auch hier) mal außen vor soll die Impfung zunächst dafür sorgen, dass es zu weniger schweren Verläufen kommt. "Sterile" Immunität war bislang nicht das Ziel und wird nach allem was man bislang da so an Daten vorliegen hat über die momentanen Impfungen auch nicht erreicht werden können.
Insofern haben wir demnächst also "milde Verläufe auf natürlichem Weg" und (hoffentlich) "milde Verläufe aufgrund der Impfung". Nun ist aber ja gerade bei den mRNA Impfstoffen die Funktionsweise so angelegt, dass man nicht das Antigen also den Erreger oder Fragmente von ihm selbst verimpft, sondern "lediglich" die Bauanleitung für die Antikörper.
Wenn man den berühmten "Schlüssel - Schloss" vergleich bemühen möchte:
Auf klassischem Wege bekommt der Körper eine ungefährliche Version des Schlosses und kann dafür dann den passenden Schlüssel produzieren. Jetzt bekommt er aber kein Schloss mehr, sondern lediglich den Abdruck vom Schlüssel. In der Theorie (und auch der Praxis) passt dann eben auch dieser Schlüssel später in das Schloss - der Körper bzw. das Immunsystem hat aber den eigentlichen Erreger dabei noch nie zu Gesicht bekommen.
Durch die Impfung hat man jetzt hoffentlich genug IgG-Schlüssel im Blut (aber damit eben noch keine IgA-Schlüssel in der Schleimhaut), so dass bei einer Infektion / Ansteckung in dem Moment wo der Virus von der Schleimhaut ins Blut übergeht die IgG Schlüssel eine weitere Verbreitung im Körper und damit schwere Verläufe stoppen können.
Ob und wie die sonstige chemische Reaktion und etwaige Symptome dann ausfallen ist derzeit noch völlig offen. Hierfür gab es schlicht zu wenig Fälle in den Testgruppen anhand deren man belastbar hätte sagen können, ob es da einen signifikanten Unterschied der Folgen zwischen Impfung und Infektion gibt.
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."