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Das scheint mir doch eine ziemlich inhomogene Gruppe zu sein und auch der Umgang mit erlebnisorientierten Jugendlichen mit Gewaltpotential unterschiedlich.
Nicht jeder sortiert die gleich aus.
Haben wir dazu belastbare Zahlen?

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Das war kein "Tipp" sondern zunächst mal eine Behauptung:
"manche entwickeln eine andere Ausstrahlung"
kombiniert mit einer Vermutung: "werden dann eventuell von Leuten, die ein Opfer suchen, gemieden."
Dass ich nicht behaupte, dass das "zuverlässig funktioniert" kann man auch an dem Satz: "Da kommt es dann darauf an, welche Situation wahrscheinlicher ist." ablesen.
Ich weiß also nicht, was daran "Seemannsgarn" ist.
Wenn die "wirklich gefährlichen" Fulltime- / Erster Klasse-Schläger von so einer Austrahlung magisch angezogen werden und in nennenswertem Anteil in der Bevölkerung vorkommen, dann müsste man das ja daran bemerken, dass Leute mit einer selbstbewussten Ausstrahlung häufiger Opfer von Gewalttaten werden.
Das müssen wir auch mal trennen. Ich würde da trennen wollen, nach Mann und Frau und auch nach vor- und in einer Situation. Und auch danach, was diese "andere Ausstrahlung", neben der Wirkung auf Dritte noch für einen Grund im Austrahlenden selbst hat, resp. wie sich die überhaupt entwickelt.

Grundsätzlich ist meine Meinung da ja recht simpel - Wahrscheinlichkeiten haben in dem Bereich des Selbstschutzes nicht wirklich etwas verloren. Da ist immer eine Worst-Case Abschätzung vorzunehmen.

Das o.g. mag von Dir nur eine Behauptung sein, aber wird doch recht allgemein als "Tipp" angesehen, nicht? In einer Worst-Case Betrachtung ist die Annahme einer solchen Wirkung (vor einer Situation, also strategisch) sehr problematisch, wenn diese ein Gefühl der Sicherheit vermittelt (Grund für die Wirkung im Ausstrahlenden selbst). Es ist z.B. schwer vorstellbar, dass man überzeugend sicher auftritt, ohne sich wirklich überzeugt sicher zu fühlen.

Leider haben wir keine Daten über die Wirkungen (fehlende Studien) - aber wir können die Logik bemühen. Wenn jemand ein Opfer darstellt, wird ein Aggressor zur Zielerfüllen eine Menge X an Energie kalkulieren und investieren. Wenn jemand eine höhere Bedrohung als im Status Opfer darstellt, wird der Aggressor zwangsläufig eine Menge Y > X kalkulieren und investieren - die zu erwartenden Schäden von Y werden X wahrscheinlich übersteigen. Taktisch ist es dagegen somit sogar Vorteilhaft, das Opfer zu spielen, dann aber den Aggressor mit einer nicht erwarteten Gegenwehr zu konfrontieren (in einer Situation). Das hat, neben der physischen- auch eine nicht zu unterschätzende psychische Wirkung - was wiederum bei Übergriffen gegen Frauen wohl sehr effektiv wirken soll. Gehe ich dagegen von einer abschreckenden Wirkung vor einer Situation aus, mag ich dagegen vielleicht die Menge an Situationen verringern, die zu erwartende Stärke der Aggression wird sich aber erhöhen, s.o. Die Unsicherheit einer Person wirkt sich dazu auch noch grundsätzlich vermeidend auf.

Wir leben aber auch heute in einer relativ friedlichen Zeit - so dass wir uns Fehlschlüsse ganz gut leisten können. Das kommt halt ganz auf die Gegend und Situationen an und ob man sich diesen aussetzt oder ob man die meidet. In einer Worst-Case Betrachtung ist das aber vollkommen egal.

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Die können zumindest mir Angst machen, aber nicht in dem genannten Zusammenhang.
Wieso muss man Leuten Angst machen, damit die Gefahren realistischer einschätzen?
Wenn mir einer aufzeigt, warum es besser ist, sich im Straßenverkehr anzuschnallen, dann muss er mir dabei doch keine unangenehmen Gefühle vermitteln und diese vielleicht auch noch mit der Teilnahme am Straßenverkehr verknüpfen?
Einer der Lehrer ist mit einem Gegenstand, der ein Messer symbolisieren sollte einfach auf mich zugegangen und hat mir demonstriert, dass ich so gut wie keine Chance habe, ihn davon abzuhalten mich damit - wäre es ein richtiges Messer - zu verletzen.
Das war völlig angstfrei hat mich aber überzeugt, dass ein Messer in der Hand von jemanden, der ein wenig Plan davon hat, sehr sehr gefährlich ist.
Er hätte das natürlich auch mit einem richtigen Messer machen können und mir das Gefühl vermitteln, dass er es ernst meint, oder vielleicht einen aus der Trainingsgruppe auswürfeln und den dann - als Lehre für die anderen - abstechen.
Das hätte sicherlich ordentlich Angst gemacht, aber IMO zumindest bei mir nicht nötig.
Nun übertreib mal nicht gleich - abstechen ist da nicht zielführend. Was Dein Lehrer da gemacht hat, ist das einzig sinnvolle und schon ein guter Anfang.

Angst schützt, strategisch. Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn jemand "Nicht Angst, sondern Respekt" eingeworfen hätte - das ist eigentlich der übliche Umgang mit Gefahren, wenn man selber nicht das Gesicht verlieren möchte. Dann versteckt man die Angst in dem Wort Respekt, was einem noch einen Anstrich von Kompetenz gibt.

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Wenn ich etwas unterrichte, dann ist das Ziel bei dem anderen Kenntnisse und Fähigkeiten zu steigern, nicht ihm Demut und Angst zu vermitteln.
Ich bin ja kein katholischer Priester.
Und ein Lehrer der lustige, eher angstfreie Anekdoten erzählt, in denen er auf die Mappe bekommen hat oder nur mit Glück rausgekommen ist, wird seine Schüler wohl eher weniger zur gefährlichen Selbstüberschätzung verleiten, als jemand, der mit irgendwelchen Heldentaten hausieren geht, oder sich als besonders krasser Typ hinstellt.
Wenn Du Sport unterrichtest, dann unterrichte genau Sport - die Demut und Angst gehört zur Abgrenzung von Sport, PE und KK gegenüber der SV.