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Katamaus
Das Schöne an der Statistik ist, dass man sich zunächst auf das Bezugssystem verständigen muss, bevor man miteinander redet. Du redest über den prozentualen Anteil der bekannt Infizierten in der Gesamtbevölkerung, von der aber nur ein Bruchteil getestet wird. Ausschlaggebend für die Qualität einer statistischen Aussage ist aber die Zahl der Infizieren in der Stichprobe.
Und das noch Schönere ist, dass viele Zahlen bereits vorhanden sind. Da hilft dann nämlich einfach ein Blick in den gestrigen Tagesbericht des RKI (
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/...licationFile): Positivrate in KW10 = 6,8% (ggü. 6,2% in der Vorwoche - ich wäre übrigens dankbar, wenn mir jemand erklären könnte, wo hier exponentielles Wachstum zu sehen sein soll)
Man erreicht die hohe Positivenrate aber doch wie bereits oben von mir beschrieben nur, indem man einen Personenkreis testet, bei dem man von einer deutlich gesteigerten Wahrscheinlichkeit einer Coronainfektion ausgeht, wie z.B. Kontaktpersonen von nachweislich Coronainfiziert. Das ist das genaue Gegenteil der von Dir oben geforderten repräsentativen Stichprobe der Gesamtbevölkerung. Aus solch einer Stichprobe kannst Du eben nicht direkt ermitteln, wie hoch der Positivenanteil in der Bevölkerung ist und wie er sich verändert. Du kannst nur versuchen, durch diesen Ansatz einen möglichst großen Anteil an Coronainfektionen zu erfassen. Eine verhältnismäsig Dunkelziffer wird dabei aber immer bleiben. Das ist ja genau der Ansatz, der aktuell verfolgt und von Dir als dumm angesehen wird.
Wenn man in einer für die Bevölkerung der BRD repräsentativen Stichprobe testen will, läuft es aktuell nunmal auf die bereits erwähnten 0.17% multipliziert mit dem Faktor für die Dunkelziffer hinaus. Nach den mir bekannten Studien scheint hierfür irgendwas zwischen 3 und 10 realistisch. Und das muss man dann halt mit statistischer Sicherheit auflösen können. Und auf eben diesen Umstand wollte ich Dich mit meiner Frage hinweisen.
Durch zwei Punkte (6.2 und 6.8% in den jeweiligen Wochen ) kann man übrigens eine ganze Menge Funktionen legen, u.a. auch eine Exponentialfunktion.

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Katamaus
Auch da hilft es sich mal ein paar Zahlen zunächst anzusehen. Aktuelle Anzahl der Tests 1.248.100 ggü. einer reellen aktuellen Testkapazität von 2.348.249 lt. RKI in selbigem Tagesbericht von. Du meinst das reicht nicht?
Wenn Du mit der reellen freien Testkapazität eine wirklich statistisch signifikante Aussage über die aktuelle Coronapositivenrate in der deutschen Bevölkerung erzielen willst, wird das eng, ja. Zumal die Testkapazität nicht nur aus der Anzahl der im Labor auswertbaren PCR Tests besteht.

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Katamaus
IFR vs. CFR und außerdem bitte mit Bezug auf die Stichprobe (s.o.) Falsch positiv bitte mit dem Kollegen pansapiens besprechen. Denke aber bei einer Prävalenz von um die 6%, sollte der Fehler hier nicht mehr sonderlich stark zu Buche schlagen.
Du hast in einer repräsentativen Stichprobe keine 6% prävalenz, s.o.

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Katamaus
Es wäre ja gerade das Ziel Cluster zu entdecken und die Verbreitung in Selbigen zu untersuchen, um gezieltere Maßnahmen ergreifen zu können. Wer hat sich wo infiziert, hatte mit wem Kontakt, Region, Beruf, Mobilität, etc. etc.
Aber gut, Vorschlag zur Güte: man wählt repräsentativ 100k Freiwillige aus, die sich jede Woche testen lassen und Auskunft über Ihr Kontakt- und sonstiges Verhalten geben, etc. Das würde nichts bringen?
Wenn Du 100.000 Leute testest, wirst Du bei der aktuellen Lage bei einem kleinen Vielfachen von 170 positiven Fällen landen. Wenn Du da zufällig einen Ausbruch in einem Altenheim erwischst, wird es schwierig.

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Katamaus
Die gesamte Bevölkerung jetzt einmal per Schnelltest durchzutesten wäre besser? Oder einfach zu erklären, das ginge nicht?
Was willst du eigentlich sagen? Dass alles super läuft und dass, was nicht so gut läuft, einfach nur Pech ist? Oder einfach nur an Vorschlägen anderer rummäkeln ohne selber welche zu machen? Ich bin ja im übrigen nicht der Einzige, der sowas vorschlägt. Ich hab es mir noch nicht einmal selber ausgedacht. Gab ja genug Experten, die das angemerkt hatten. Aber die haben vermutlich auch alle keine Ahnung.
Ich habe Dich gefragt, wie Du in Deinem Vorschlag mit dem von mir geschilderten Problem umzugehen gedenkst und mir eine konkrete Antwort darauf erhofft, weil Deine abwertende Beurteilung des aktuellen Vorgehens suggeriert, dass Du diese Lösung parat hälst.
So if you meet me, have some courtesy, have some sympathy, and some taste, use all your well-learned politesse, or Ill lay your soul to waste