
Zitat von
Inryoku
Und von der Zelloberfläche gelangt es wo hin?
Mein derzeitiger Stand:
Das ist da zunächst mal gebunden an MHC.
Im Falle eines internen Antigens (wenn das Protein aus dem Zellinneren stammt) ist das wohl MHC I
Dort dockt dann eine Cytotoxische T-Zelle ("Killerzelle") an und leitet den Zelltod ein.
Wäre die antigenpräsentierende Zelle eine Fresszelle oder dentritische Zelle, könnte das Antigen (Protein) auch durch MHC II präsentiert werden.
Dort würde dann eine T-Helferzelle andocken und könnte die Entstehung/Ausdifferenzierung verschiedener T-Zellen (z.B. Gedächtniszellen, regulatorische T-Zellen, Killerzellen) bzw. verschiedener B-Zellen induzieren.
Aus einer "normalen" B-Zelle könnte dann eine Plasma-Zelle werden, die spezifische Antikörper herstellt.
Eine B-Zelle kann wohl auch ein freies Antigen direkt aufnehmen und entsprechende Antikörper produzieren.
Im Moment sieht es also für mich so aus, dass für die Produktion spezifischer Antikörper das Antigen (Protein) tatsächlich frei im extrazellulären Raum vorhanden sein muss, wo es dann von einer Fresszelle, einer dentritischen Zelle oder eine B-Zelle aufgenommen wird.
Die Präsentation eines intern hergestellten Antigens durch eine normale Zelle ruft eine Killerzelle auf den Plan und die antigenpräsentierende Zelle wird zerstört.
Die Autoren der weiter vorne verlinkten Studie, nehmen an, dass dabei (wenn das präsentierte Antigen Spike-Protein ist) Spike-Protein freigesetzt wird.
Dabei ist zu beachten, dass das S1-Protein nur ein Teil des Spike-Proteins ist und die in der Arbeit auch differenziert betrachtet wurden.
Das Vorhandensein von S1 ist wahrscheinlich auf die Natur des kodierten mRNA-1273-Spike-Proteins zurückzuführen, das eine spaltbare S1-S2-Stelle enthält und die Freisetzung von S1 aus dem Spike-Trimer ermöglicht2.
Wir stellen die Hypothese auf, dass die Freisetzung von S1
Proteins durch Spaltung durch Proteasen in Säugetierzellen oder zirkulierende Proteasen erfolgen könnte
Im Fall der Studie gab es 13 geimpfte Probanden, von keinem war eine vorherige Infektion mit SARS-CoV2 bekannt.
Bei elf Teilnehmern konnte man S1-Protein im Plasma nachweisen, bei dreien das komplette Spike-Protein.
Das S1-Protein war schon am ersten Tag nach der ersten Impfung nachweisbar, erreichte im Schnitt nach fünf Tagen die maximale Konzentration und war ab dem 14. Tag nicht mehr nachweisbar.
Bei den drei Teilnehmern, bei denen auch das komplette Spike-Protein nachweisbar war, war das im Schnitt an Tag 15.
Nach der zweiten Impfdosis konnte man weder S1-, noch Spike-Protein nachweisen.
Bei allen Probanden, also auch denen, bei denen kein Antigen im Plasma nachweisbar war, wurden Antikörper gebildet gegen S1 und Spike-Protein

Tja, jetzt müsste man jemand, der sich damit auskennt, fragen, ob das nun erwartbar war, oder - wie der Professor in dem Podcast behauptet - eine Überraschung, dass das Antigen nicht im Bereich des Deltoid-Muskels bleibt, bis es von Antikörpern beseitigt wird.
Die Autoren der obigen Studie finden das zumindest erwähnenswert:
Diese Daten zeigen, dass die S1-Antigenproduktion nach der Erstimpfung ab dem ersten Tag nachgewiesen werden kann und über die Injektionsstelle und die zugehörigen regionalen Lymphknoten hinaus vorhanden ist
wenn das klar wäre, dass das Zeug, falls es produziert wird, sich auch weiter verbreitet, als bis zum nächsten Lymphknoten, hätten die ja den zweiten Teil des Satzes weglassen können.
Auf jeden Fall war das S1-Protein im Schnitt vier Tage nach der ersten Injektion im Plasma nachweisbar und dann, auch nach der zweiten Injektion, nicht mehr.
Das müsste man dann mit dem Verlauf der Plasmakonzentration bei einer Infektion vergleichen um eine Risikoabschätzung machen zu können.
Eine Gefahr durch Blutspenden scheint auch eher gering zu sein, wenn man genug zeitlichen Abstand hält.