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Tokio ‒ Der algerische Judoka Fethi Nourine hat bei Olympia 2021 in Tokio für einen Skandal gesorgt. Der 30-jährige Sportler zog seine Teilnahme in der Klasse bis 73 kg zurück, um im Falle eines Auftaktsieges nicht in der zweiten Runde gegen den Israeli Tohar Butbul antreten zu müssen. Nourine hatte mit seinem Trainer am Donnerstagabend (22.07.2021) gegenüber algerischen Medien mitgeteilt und mit ihrer politischen Unterstützung für Palästina begründet. „Wir haben viel gearbeitet, um die Olympischen Spiele zu erreichen, (...) aber die palästinensische Sache ist größer als all das“, sagte er. Hintergrund der Aussagen dürfte der Nahostkonflikt sein.
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Schon wieder wollte ein Sportler nicht gegen einen Israeli antreten!
Der sudanesische Judoka Mohamed Abdalrasool (28) wollte NICHT gegen den Israeli Tohar Butbul (27) in der zweiten Runde in der Klasse bis 73 Kilogramm antreten.
[…] Erstaunlich ist allerdings auch wie gleichgültig in diesem Fall mit Rassismus umgegangen wird.
Moment: wenn ein Sportler nicht gegen den Sportler eines anderen Landes antreten will und als Begründung anführt, mit einem bestimmten politischen Kurs von dessen Nation nicht einverstanden zu sein – egal, ob aus eigener Entscheidung oder auf Anordnung seines Verbandes – dann ist das erstmal nicht rassisistisch, sondern allenfalls nationalistisch, weil der gegnerische Sportler mit dessen politischem Regime gleichgesetzt wird. So oder so ist es ein politischer Boykott und damit näher an dem Boykott der Spiele in Moskau 1980 durch die USA oder dem Gegenboykott in LA 1984 durch die Sowjets. Rassistisch war dagegen der Ausschluss jüdischstämmiger Sportler 1936 aus der deutschen Mannschaft, oder wenn – hypothetisch gesprochen – palästinensische Athleten im israelischen Nationalteam systematisch benachteiligt würden.
Ich persönlich bin zwar der Meinung, dass weder nationalistische Motive im Besonderen noch politische Motive im Allgemeinen einen Platz bei den Spielen oder im Sport haben sollten, aber dann müsste man auch Statements wie «Echte Freude fühlt man nur, wenn Deutschland siegt» (wenn ich paraphrasieren darf) kritisch hinterfragen… von nationaler Förderung der olympischen Sportarten ganz zu schweigen.
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Das gibt es ja gar nicht. Ich will gar nicht wissen wie sich der arme Herr Butbul fühlen muss.
Wenn ich raten müsste: amüsiert. Der hat gerade ohne sein Zutun ein Freilos in die nächste Runde bekommen und fragt sich allenfalls, wer auf die hirnverbrannte Idee kommen kann, dass das NICHT das beste bislang bekannte Förderungsinstrument für israelische Sportler in solchen Bewerben ist. Der Boykott in dieser Form erreicht allenfalls Aufmerksamkeit in der Presse, was er dezidiert NICHT macht ist, den israelischen Sportlern zu schaden.

Period.