Moment: wenn ein Sportler nicht gegen den Sportler eines anderen Landes antreten will und als Begründung anführt, mit einem bestimmten politischen Kurs von dessen Nation nicht einverstanden zu sein – egal, ob aus eigener Entscheidung oder auf Anordnung seines Verbandes – dann ist das erstmal nicht rassisistisch, sondern allenfalls nationalistisch, weil der gegnerische Sportler mit dessen politischem Regime gleichgesetzt wird. So oder so ist es ein politischer Boykott und damit näher an dem Boykott der Spiele in Moskau 1980 durch die USA oder dem Gegenboykott in LA 1984 durch die Sowjets. Rassistisch war dagegen der Ausschluss jüdischstämmiger Sportler 1936 aus der deutschen Mannschaft, oder wenn – hypothetisch gesprochen – palästinensische Athleten im israelischen Nationalteam systematisch benachteiligt würden.
Ich persönlich bin zwar der Meinung, dass weder nationalistische Motive im Besonderen noch politische Motive im Allgemeinen einen Platz bei den Spielen oder im Sport haben sollten, aber dann müsste man auch Statements wie «Echte Freude fühlt man nur, wenn Deutschland siegt» (wenn ich paraphrasieren darf) kritisch hinterfragen… von nationaler Förderung der olympischen Sportarten ganz zu schweigen.
Wenn ich raten müsste: amüsiert. Der hat gerade ohne sein Zutun ein Freilos in die nächste Runde bekommen und fragt sich allenfalls, wer auf die hirnverbrannte Idee kommen kann, dass das NICHT das beste bislang bekannte Förderungsinstrument für israelische Sportler in solchen Bewerben ist. Der Boykott in dieser Form erreicht allenfalls Aufmerksamkeit in der Presse, was er dezidiert NICHT macht ist, den israelischen Sportlern zu schaden.
Period.






Mit Zitat antworten