Nicht ganz fair , da sie auf ihre Detailfragen hinsichtlich der Videos sachliche Antworten berkam . Erst als es anfing das der Thread dann mit yin/yang Theorie überschwemmt wurde, kam eszu unwirschen Reaktionen , die z.t. auch in meinen Augen ein Ticken zu heftig waren ...
Dann erst wurde der Teil ausgelagert , als es sich hochschaukelte und mit dem Threadthema selbst nix mehr zu tun hatte.
.... Die Bitte , das Thema des Threaderstellers zu respektieren , halte ich nicht für einen Revierkampf.
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Nachdem wir ja zum Rest schon PNs laufen haben, an dieser Stelle nur dazu kurz ein Zitat (Codex Wallerstein/Baumanns Fechtbuch, Raum Nürnberg/Augsburg, 1470er, Transkriptionen und Scans hier https://www.wiktenauer.com/wiki/Nure...up#Grappling):
«[15r] Von ringen dy erst ler
Item zu mercken das das Ringen will haben dreyerlay / sterck / masß / vnd phentikait / dy sterck also zwprauchen Das ain yeder nider sol gen in der wag vnd sich starck soll seczen auf dy erden Dy masß also das du dein hent vnd füsß wist recht zw schicken in allen stäntten alstu her nach woll ...en wirst Dy phentikait also dastu woll für sechst all hinter trit zucken vnd stossen armm prüch dastu dar Inn güt gedächtnüsß habst allew ding pald zw wenten vnd alzeit swären vnd In dy wag vallen
«[15v] Dy ander ler von Ringen
Auch so soltu wissen dastu einen yeden krancken vor solt ringen alz mit sterck vnd einen gleichen mitt solt Ringen als mit masß vnd einen starcken nach solt Ringen als mit phentikait Also wen du mit einem krenckeren Ringst so darfstu dich nit vor Im psorgen hastu masß vnd phentikait vnd seczt dich in ein stäte wag wastu dan suchst twirch oder plösß armm prüch kampf stuck mord stuck oder ander stuck dy mug er dir dann nit woll weren anderst dan ausß fliechen vnd ausweichen»
Ob man das als theoretischen Ansatz auf einer Ebene mit «Peng, Song, haste nicht gesehn, nada» sehen will oder als einen reduzierten praxisorientierten Ansatz, lasse ich mal offen, ich würde aber behaupten, aus der einen Textstelle kann man recht viel rauslesen, und es ist nur der Anfang der Theorie des Ringens – das geht dann noch erheblich weiter, in viele Richtungen. Inwieweit und in welcher Form Theorie wann in den Lehrweg einfliesst, ist eine andere Frage, die nicht zuletzt mit der Zielgruppe und dem Kontext zusammenhängt, aber das würde hier den Rahmen mal wieder sprengen.
Beste Grüsse
Period.
Link zu meinem Gratis-Ebooks https://archive.org/details/john-fla...protoversion-1 & https://archive.org/details/FlaisSeiStark1_1
Danke für die Antwort, das ist jedenfalls das Umfeld, in dem ich mich seinerzeit bewegt habe. Die Schrenkers waren definitiv Bamberger Ringer-Urgestein, soweit ich weiss war die Tochter auch eine der ersten deutschen Spitzenringerinnen nach Einführung des Frauenringens (nachdem sie im Judo angefangen hat, wenn ich mich recht erinnere) – allerdings war das lange vor meiner Zeit. Eine gewisse Verbindung von beiden Familien und Sportarten würde ich also nicht ausschliessen, auch wenn ich gerade nicht nachprüfen kann, wer wo was. Eins ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche: Wenn ein Ringer einen Dan-Grad hat, dann einen Dan-Grad aus einer anderen Sportart. Bei uns gabs das nie und wird es das vermutlich nie geben, bei uns gibt es zur Niveaueinschätzung nur Wettkampferfolge, Ligalevel usw.
Na ja, das würde man im Ringen etwas differenzierter formulieren. Wir unterscheiden zwischen Leuten mit bemerkenswertem aktivem Repertoire – was sich wieder unterscheiden lässt in «spezialisiert auf eine Handvoll Techniken» (= schafft X, Y und Z gegen alle) und «zeigt ungewöhnlich vielfältige Techniken» - und «guten Ringern». Ein «guter Ringer» ist schlicht und ergreifend ein Ringer, der auf hohem Leistungsniveau unterwegs ist – ob jetzt mit bemerkenswerter Technik, super Taktiker, «gefühlvoller Ringer» (jemand, der Gegendruck sehr effizient ausnutzt), «harter» Ringer (jemand, der darauf spezialisiert ist, Leute physisch zu brechen und – wie man mir in Bamberg gesagt hat «auf die Madde kotzen» zu lassen), Athletikmonster oder eine Kombination davon. Für die Einschätzung seines ringerischen Status ist es ziemlich irrelevant, zu welcher Gruppe er gehört, auch wenn es da lokal Unterschiede geben kann. In Summe also viele Wege, die nach Rom führen, wobei ich noch anmerken sollte, dass sich eine Person als Ringer und Trainer extrem unterscheiden kann – einer der technischsten Trainer, die ich je hatte, war in seiner aktiven Zeit dafür bekannt, Leute mit Kondition zu «brechen». Das, was Du in Hinblick auf Greiner/Schrenker beschreibst, würde ich aus dem Stehgreif primär als «Gefühl» einordnen, was meist eng mit dem Punkt des technischen Repertoires verknüpft ist.
Beste Grüsse
Period
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So, meine Lieben
nachdem das Ganze jetzt "deeskaliert" und deutlich entspannter ist-
dies ist der Yin-Yang Thread, den Thomas u.a. auf meine Bitte hin von Nassims Ziranmen-Thread extrahiert hat, weils aus der Hand gelaufen war und ich eigentlich nicht vorgehabt hatte, seinen Thread zu "kapern".
Aber der Thread mit dem Können ohne zu berühren beurteilen ist nebenan.
Dieser heißt eigentlich Yin und Yang....
Na ja, im übertragenen Sinne passt das ja tatsächlich.
PS: wenn ich Hebel zeige, setze ich die richtig an und gehe langsam bis zum Schmerzpunkt.
Der Schüler springt und rollt dann zwar nicht durch die Gegend, aber es ist trotzdem alles klar.
Die Sandra Schrenker und ihr Bruder Klaus waren wirklich sehr gut. Ich kann mich noch an die Aufregung erinnern, als sie als Teenagerin tatsächlich mal einen Kampf verlor...!!!! Einen! Aber das ist so lange her, daß ich auch nur noch Erinnerungsfragmente habe.
Der "Wurf" über den Oberschenkel mit meinem Schüler reicht m.E. als Demo in dem Moment, wo der Partner die Balance verliert und es von mir abhängt, ob er sich hinten über den Oberschenkel verabschiedet, oder ob ich ihn zurücklasse.
Ich wage sogar zu behaupten, daß das zum Skill eines Lehrers gehört, genau diesen Punkt exakt zu treffen. (Nicht nur bei diesem Wurf.)
Im Ernstfall wäre sowieso zu überlegen, ob man sich nur auf den Wurf verläßt.
So- aber jetzt bin ich echt raus.
Geändert von scarabe (20-09-2021 um 00:19 Uhr)
Zwei Sachen, die ich persönlich wichtig finde sind aus meiner Sicht ziemlich untergegangen, von daher wollte ich das noch mal hervorheben.
Ja, das (Welt-) Erklärungsmodell hinter einer KK ist auch aus meiner Sicht eigentlich nicht das Relevante. Will man aber verstehen, was "die vor einem selbst" mit ihren Beschreibungen gemeint haben, sollte man diese Weltsicht schon verstehen und akzeptieren. Das meint nicht diese Weltsicht zu übernehmen.
Das bringt mich hierzu:
Wenn man sich schon auf Yin & Yang bezieht, dann ist das mit der Polarität und Relativität schon wirklich wichtig.
Ist halt nicht ausschließend bzw. Binär sondern analog.
Ohne das kommt seltsames Zeug dabei raus.
Zinnober ist was ziemlich anderes als Quecksilber.
Bevor ich dann auch wieder raus bin. Irgendwie erinnere ich mich das Wort "bashing" gelesen zu haben. Kann ich hier und in dem Ursprungsfaden nirgendwo entdecken. Allerdings ist im (Foren-) Leben das Echo manchmal heftiger als der Ruf selbst und damit aus meiner Sicht auch durchaus verdient. Auslöser für so etwas ist häufig, das jemand andere Stile oder Menschen von oben herab behandelt ohne dabei substantielle Inhalte zu liefern.
Liebe Grüße
DatOlli
Bin ich völlig bei Dir. Ich meinte damit auch nicht Scarabes Kommentare am Anfang, sondern eben genau der Punkt an dem es eben kippte. Will den hier jetzt nicht exponieren weil es nichts zur Sache tut. Aber das hat mich einfach daran erinnert. Da ist einer relativ friedlich auf Streifzug durch "fremdes Revier" und irgendwann wird er halt "nicht mehr geduldet". Mit dem Ruf nach Ausgliederung ging dann halt irgendwie eine Art "Revierkampf" (Schlammschlacht oder wie man es auch immer nennen mag) los....
Das trifft vor allem auf die Philosophie- und Religionsgeschichte zu. Dort sollte Polarität und Dualismus klar getrennt werden. Ein Beispiel was mir später noch kam und hier ganz gut her passt ist das Geist Materie Problem. Wobei ich es im Moment nicht ausschliessen kann dass es auch in China mal dualistische Ansätze gab, werden Geist und Materie in der chin. Geistesgeschichte eben nicht dualistisch (antagonistisch) verstanden sondern polar aufeinander bezogen (Polarität liegt immer eine Einheit zugrunde. Nicht so dem Dualismus). Allem voran ist hier das Yijing zu nennen als ein Klassiker auf den sich alle drei wichtigen Schulen berufen. Ein Klassiker ist auch noch das Herzsutra (Leere=Form und Form=Leere). Da kann man Dualismus nicht einfach mit Polarität in einen Topf werfen und sollte klar getrennt werden. Nur weil Yin und Yang zwei sind kann man nicht sagen dass es dual ist, weil es eben eins ist. Egal ob Drei Keime (san cai 三才), 4 Erscheinungen (si xiang 四象) 5 Wandlungsphasen (wu xing) 6 Harmonien, 7 Sterne, 8 Trigramme, 9 Paläste --- es ist immer alles ein Kuchen den ich unterschiedlich teile, aber letztendlich ein Kuchen bleibt. Alles lässt sich auf Yin Yang zurückführen und Yin Yang ist nichts anderes als Taiji und Taiji ist immer das Eine (eben nicht dual)
Dualistisches Denken geht in der Philosophie und Religionsgeschichte wohl eher auf eine interessante Vermischung von ontologischer mit moralischer Ebene im Geist - Materie Problem zurück. D.h., Das Eine, der Geist ist das höchste und reinste und gute, und je weiter es in das Grobstoffliche geht, desto dunkler und schlechter wird es (Stichwort Neuplatonismus). Am Ende steht das Böse als ein Mangel am Guten (Stichwort Privation). Wie ich das begrenzt überschaue kam es da im Hellenismus zu einer Vermischung von persischem und griechischem dualistischem Denken und hat über das Judentum dann Eingang in's Christentum gefunden und die ganze christlich islamische Welt entscheidend geprägt (mir ist bewusst, dass das jetzt nur sehr vereinfacht ist und im Detail sehr komplex werden kann. Ich wollte damit einfach nur auf den riesigen Eisberg unter dem Wort Dualismus aufmerksam machen wo oft einfach nur die kleine Spitze wahrgenommen wird). Dieses wertende gut - böse Denken was zu verschiedensten Formen von Dualismen führt (absoluter Dualismus, relativer Dualismus, anthropologischer Dualismus uvm.) ist einfach etwas völlig anderes und sollte nicht mit der Taiji Yin Yang Sache vermischt werden.
Geändert von gast (20-09-2021 um 11:17 Uhr)
@DatOlli
Bin in dem Kontext jetzt zum ersten Mal auf binär und analog gestossen. Auch Begriffe die man zwar täglich benutzt, aber ich bin da ehrlich gesagt kurz auf dem Schlauch gestanden. Vielleicht magst Du das in dem Kontext kurz etwas erläutern. Mir kam halt spontan bei binär die Computersprache mit Eins und Null, woraus ja letztlich alles erzeugt wird. Binär eäre doch gerade in dem Kontext eigentlich ein Paradebeispiel für yin-yang Taiji?
Kurz? OK. Aus meiner Sicht.
Binär: An oder aus. Schwarz oder Weiß. Das eine oder das andere. Eben wie du schon schriebst, anderer Kontext (IT) aber, für mich, übertragbar.
Analog: Wie ein Wasserhahn. Grau. Das eine mit dem anderen im Verhältnis.
Binär ist sich gegenseitig ausschließend. Zumindest soweit ich den Begriff kenne. Passt für mich also nicht auf Yin &Yang. Keine Einheit. Kein Fluß.
Liebe Grüße
DatOlli
Geändert von DatOlli (20-09-2021 um 12:53 Uhr) Grund: Korrektur, falsches Beispiel
Mir würde da auch eher ein vergleich zu Digital und Analog einfallen .
Binär würde die unterschiedlichen Zustände beschreiben . Zb. Hoch/tief , Oben/unten ....und Digital/analog die Art wie die Übergänge geschaffen werden .Also ob entweder/oder = Digital ... in Sprüngen . oder halt analog als fließende Übergänge
In der Natur Läuft vieles Über Konzentrationsunterschiede , Im Körper sind Diffusion und Osmose die grossen Motoren Um Bewegungen von Flüssigkeiten und Stofftransport zu ermöglichen. In den Meeren sind es die Temperaturunterschiede und ihr Ausgleich , was Strömungen erzeugt . In der Atmosphäre ist es der Luftdruck usw, ...überall Konzentrationsunterschiede , was man mit Binär betrachten kann, Informationstechnisch gesehen , und ihr Ausgleich , ist aber ... Analog
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Hell und dunkel schließen sich gegenseitig auch aus, bilden aber nur zusammen ein Bild, können ohne das jeweils andere nicht existieren. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Aber Licht ist kein Schatten und Schatten ist kein Licht. Wenn man Zwielicht (das heißt nicht umsonst so) und Dämmerlicht nicht als graduellen Übergang sondern als enges fein verwobenes Nebeneinander von Licht und Schatten versteht, kommt man zu einer Lesart von Trigrammen.
Leibnitz hat seine binäre Zahlensprache übrigens auch wegen seiner Beschäftigung mit dem I-Ging und den Trigramm-Deutungen entwickelt.
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