Ist es nicht eher weltfremd anzunehmen, dass von 11 eingesetzten Beamten keiner "intuitiv die Bodycam einschalten konnte"? Mit diesen Worten wurden die Cams ja beworben. Vom ersten Einsatz des Pfeffersprays bis zum Taser und dem letztlichen Schusswaffeneinsatz vergeht ja schon einige Zeit.
Der Einsatz der BodyCams ist in §15c Polizeigesetz geregelt:
Heißt auf Deutsch: Jeder Polizist entscheidet selbst, ob er die Kamera einschaltet. Und genau da hat diese Regelung einen fiesen Beigeschmack => Wenn nämlich die BodyCam immer an ist, wenn man Fehlverhalten der Täter beweisen will, aber immer aus ist, wenn man ein Fehlverhalten der Polizei beweisen will."Über die Anfertigung der technischen Aufzeichnungen entscheidet die das Aufnahmegerät tragende Polizeivollzugsbeamtin oder der das Aufnahmegerät tragende Polizeivollzugsbeamte anhand der konkreten Umstände des Einzelfalls."
Ist also ähnlich wie dem virtuellen Schiedsrichter beim Fußball. Entweder nutzt man ihn immer oder gar nicht. Ansonsten kommt halt schnell der Verdacht der Willkür auf.
Ist zwar menschlich gesehen richtig , aber wir gehen doch hier von ausgebildeten Leuten aus ,oder? Selbst Unausgebildete schaffen es in bedrohlichen Situationen "dummerweise" möchte man fast sagen , auch noch Handys zu zücken , also nicht nur ein schon vorinstallierten ,griffbereiten Knopf zu drücken . Youtbe zeigts millionenfach
Nächste Frage wäre da, Wieviele leute kann denn ein Einzelner mit Messer , GLEICHZEITIG derart bedrohen , das wirklich ALLE 11 Beteiligten seit ihrem Eintreffen nicht mehr an die Cam denken.
Wenn man so rangeht , wäre es ja zukünftig weltfremd zu erwarten bei Bedrohungslagen Bilder irgendeiner einer Cam zu bekommen . ÖHM ? Sollte es nicht genau umgedreht sein ? Wozu dann noch Cams ? ^^
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Aus dem NRW Innenministerium: Bei Gefahr des Suiuzides, bzw. Hinweise darauf, sind die Bodycams auszuschalten.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Könnte sein, dass die Rechtslage in NRW so ist, dass der Addressat einer Polizeilichen Maßnahmen darüber belehrt werden muss, gefilmt zu werden. Und auch in der Lage sein muss das zu versteht. Was bei einem psychisch gestörten Flüchtling der kein Wort Deutsch spricht, mindestens mal fragwürdig ist. Oder es gibt andere spezifische Vorgaben, siehe Schnueffler.
Hatte ich übrigens schonmal erwähnt, dass mir deine Ignoranz nicht gefällt? Falls nicht tue ich es hiermit.
Ich hatte dich gefragt, wer deiner Meinung nach "das Volk" sein soll, und wer die dazu befähigt, über das Handeln von Polizisten, Staatsanwälten und Richtern zu urteilen? Gibts dazu noch 'ne Antwort?
Geändert von Kensei (17-08-2022 um 10:01 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Dazu kann ich nichts sagen. Meine andere Aussage bezieht sich auf die Nachrichten im Radio heute früh.
Meine persönliche Meinung dazu (ich habe keine Bodycam), wenn sich die Situation dermaßen ändert, Dynamik entsteht, Streß und akutes Handeln verlangt wird, würde ich persönlich nicht mehr an die Cam denken, sondern mein Fokus wäre auf der Situation. Warum ich so denke: Erfahrungswerte, wir hatten Gaffer, Presse und mehr, die Fotos von einer Durchsuchung gemacht haben, man wollte die etwas zurückdrängen und darauf hinwirken, dass keine Gesichter gezeigt werden, als die Situation eskalierte. Da war mein Fokus nur auf der Situation. Erst als der Täter auf dem Bauch lag, gefesselt, abgetastet war, war wieder Hirnkapazität für die Gaffer frei.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Ja, da hast du natürlich recht. Den Einsatz für die Gesellschaft kann man gar nicht hoch genug anrechnen. Menschen die in bedrohlichen unübersichtlichen Lagen geistesgegenwertig und nahezu heldenhaft daran denken das Geschehnis auf Bild festzuhalten, während diese unfähigen Polizisten ihr scheinbar zweitklassiges Hirn ganz für Lagebeurteilung und Problemlösung einsetzen.
So wie er zum Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=yyZgZ4u6Ebs
Siet ihrem Eintreffen mussten die Kameras aus sein, da es erst eine Suizidlage war. So wie ich das verstanden habe, ist zwischen Einsatz von Reizstoff und Taser hin zu den Schüssen, kaum Zeit vergangen.
Bei einer lebensbedrohlichen Lage die sich aus einer Lage entwickelt, bei der die Kameras erst aussein mussten, ja. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich mit jemandem, der in einer schnell zu einer lebensbedrohlichen Lage umschlageneden Situation zuerst an die Kamera denkt, nicht mehr mitfahren würde, da ihm das festhalten der Situation ja scheinbar wichtiger ist, als die Gesundheit von Kollegen oder Zivilisten.
Richtig. Heute gilt natürlich Filmmaterial vor Menschenleben.
Geändert von OliverT (17-08-2022 um 11:49 Uhr)
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution
Ganz kurz und sachlich dazu:
Sollte eine Situation eskalieren, dann nimmt man zumindest mal die erste Stufe der Sicherungshaltung ein. Je nachdem wie die Leute eingespielt sind, greifen einige zur Schusswaffe, lassen sie geholstert, andere ziehen Pfeffer und Taser, der dann entweder vorwärts/abwärts (zweite Sicherungsstufe) oder gezielt wird (dritte Sicherungshaltung). In allen drei Stufen haben beide Hände was zu tun und keine Kapazitäten für andere Dinge.
Ggf. KANN man, wenn die Situation sich wieder etwas beruhigt und entspannt sagen, ich schalte jetzt die Cam ein, aber solange die Anspannung da ist, wird niemand aus der Sicherungsposition rausgehen.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Umschlagen und reagieren auf Situationen ,kann ich alles gut verstehen......aber.....die Situation schlägt doch nicht gleichermassen bedrohlich für ALLE Anwesenden um. Und bei 11 mann , glaube ich nicht das ALLE direkt vor der Person und in Angriffsreichweite standen. Schon bei ab 5-6 Leute ist es schwer bis unmöglich das ALLE gleichermassen Physische Einfluss auf das Ziel nehmen können. Man behindert sich dann gegenseitig , weil einer den anderen verdeckt ,aber damit werden die auch gedeckt. Das kennst du sicherlich selbst aus deinem eigenen Training mit Gruppen.
Es können also garnicht alle direkt bedroht werden .
Warum ein Kollege der geistesgegenwärtig an seine cam denkt ,in bezug zum Geschehen vertrauensunwürdiger sein soll, und er fragwürdige Prioritäten haben soll, erschliesst sich mir überhaupt nicht. Im Gegenteil ,zeigt er mir doch ,das er fähig ist im peripheren Sehen und Denken zu bleiben und nicht sofort in den Tunnel fällt. Halt ich für wertvoll sowas.
Der letzte Satz war Ironie ? Konnte ich nicht einschätzen.
Zur Erinnerung , es ging mir um den Sinn von cams, wenn die dann gerade bei solchen Situationen , wo hinter viele Fragen entstehen , aus "menschlichen" Gründen " nicht zum Einsatz kommen ......die Gründe selber aber nicht für alle Beteiligten gleichermassen zutreffend sind. Mit steigender Beteiligtenanzahl müsste doch auch die Wahrscheinlichkeit steigen ,das doch einer die Ruhe bewahrte und zu beidem fähig ist ......zu handeln und zum Knopf drücken.
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Alles verständlich und danke für deinen Einblick in die Praxis. Aber wie oben schon erwähnt, das trifft halt nicht wirklich für alle Beteiligten zu, das da keine Zeit AUCH IM DENKEN, für die cam besteht.
Stellt sich mir die Frage wieviele cams normalerweise pro Team , in dem Fall Streifenpolizei ? , vorhanden sind .ich meine da kann sich das schon mal auf getrost 5 cams reduzieren , wenn nur eine pro Team ist und wenn nicht alle Teams eine mit sich führen ,bleiben ev. real nur 2-3 ? Dann relativiert sich das Thema auch schon ein wenig .Deshalb meine Frage .
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Die Lage schlägt für die ganze Gruppe um, egal wer und wie viele direkt bedroht sind. Und auch wenn du zuerst nicht direkt eingreifen kannst, kann sich eine schnell entwickelnde Lage so ändern, dass du plötzlich doch eingreifen musst. Vielleicht ändert der Angreifer die Laufrichtung, vielleicht verschiebt sich ein Kollege, so dass der Sicherungsschütze kein freies Schussfeld mehr hat. Vielleicht stürtzt ein Kollege beim Verschieben/Zurückweichen. Vielleicht hat eine Waffe eine Funktionsstörung. Vielleicht erreicht der Angreifer einen Kollegen und es kommt zum direkten Nahkampf. Vielleicht greift plötzlich jemand der drittes ein...
Für Leute die nicht in unmittelbarer Gefahr sind, vielleicht sogar gar nicht vor Ort aber zum Beispiel Funkverkehr mitbekommen kann die psychische Belastung sogar größer sein, als für den Angegriffenen. Ich weiß von einem Fall, wo jemand PTBS entwickelt hat, weil er in der OpZ über Funk am Gefecht teilnehmen musste und nicht direkt eingreifen konnte. Ist zwar eine ganz andere Situation, zeigt aber, dass keine direkte Bedrohung nicht bedeutet, dass man viel entspannter an die Lage geht.
Periphäres Sehen und Denken sind wichtig. Allerdings ist die Kamera zum Lösen der Lage vollkommen irrelevant. Sie ist nicht in der Lage die Lage zu deeskalieren und auch nicht in der Lage einen Kollegen unmittelbar zu schützen.
Ja
Liegt das wohl daran, dass bei der Regulierung der Kameras nicht an solche extrem dynmischen Situationen gedacht wurde. Man kann nicht erwarten, dass die Beamten sich in lebensbedrohlichen Situationen noch Gedanken machen wann sie die Kamera an und aus schalten müssen. Entweder sie ist von Anfang an an oder aus.
Waren sie hier aber.
Meiner Meinung nach eine sehr merkwürdige Prioritätensetzung. Wenn ich den Satz "In der Situation Ruhe bewahren und" vervollständigen müsste würden da dutzende Sachen kommen bevor ich überhaupt an die Kamera denken würde.
Natürlich könnte man das ganze so regulieren, dass bei einem Einsatz immer jemand für die Einhaltung der Kamerabestimmungen zuständig ist und dann bei einer Lageänderung schnell die Kamera einschaltet. Das wäre aber meiner Meinung nach ziemlicher bürokratischer Unsinn und Ressourcenverschwendung. Entweder man reguliert es so, dass die Kamera immer an ist und dann wird halt hinterher was gelöscht oder man muss damit leben, dass in solchen dynamischen und schnell entwickelnden Situationen mal keine Kamera an ist.
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution
Ich hab das Gefühl wir reden aneinander vorbei. All das was du schreibst bestreite ich doch garnicht , aber es erklärt dennoch überhaupt nicht , weshalb man nicht an die cam denken sollte . Deshalb nochmal, das was du beschreibst findet dann doch in wirklich jeder bedrohlichen Lage statt , und wenn es soooo unmöglich ist dann an die cam zu denken , dann macht die A) keinen sinn mehr (für SOLCHE Situationen ) und müsste B) um mSinn zu bekommen ,vom Vorgesetzten per Fernsteuerung ausgelöst werden .
Von entspannt wollte ich auch nicht reden, im Gegenteil, wenn Spannung sich zeigt und die Situation den Richtlinien entspricht für den Einsatz , DANN müsste das Training sofort anspringen. Mit der Waffe und der Sicherheitshaltung klappt es ja auch. Ist eine Frage der Ausbildung .Für Leute die nicht in unmittelbarer Gefahr sind, vielleicht sogar gar nicht vor Ort aber zum Beispiel Funkverkehr mitbekommen kann die psychische Belastung sogar größer sein, als für den Angegriffenen. Ich weiß von einem Fall, wo jemand PTBS entwickelt hat, weil er in der OpZ über Funk am Gefecht teilnehmen musste und nicht direkt eingreifen konnte. Ist zwar eine ganz andere Situation, zeigt aber, dass keine direkte Bedrohung nicht bedeutet, dass man viel entspannter an die Lage geht.
das ist ja jetzt mal völlig daneben als Argument. keiner hat behauptet das die Cam deeskalieren soll , oder eine Lage lösen soll. wie kommst du jetztauf solche Betrachtungen ?Periphäres Sehen und Denken sind wichtig. Allerdings ist die Kamera zum Lösen der Lage vollkommen irrelevant. Sie ist nicht in der Lage die Lage zu deeskalieren und auch nicht in der Lage einen Kollegen unmittelbar zu schützen.
Es ging mit dem Peripheren Sehen und Denken darum , das es dich eben auch befähigt , solche Sachen wie eine cam im Auge zu behalten OHNE den Eigenschutz zu vernachlässigen . Mehr nicht.
Keine Ahnung ob es daran liegt. Aber nehmen wir es mal an als Denkspiel, dann wäre die Fernauslösung keine schlechte Wahl.Liegt das wohl daran, dass bei der Regulierung der Kameras nicht an solche extrem dynmischen Situationen gedacht wurde. Man kann nicht erwarten, dass die Beamten sich in lebensbedrohlichen Situationen noch Gedanken machen wann sie die Kamera an und aus schalten müssen. Entweder sie ist von Anfang an an oder aus.
Waren sie hier aber.
Die cams sind aber nunmal da und werden (auch in Medien ) öfter mal beworben , also dargestellt wie gut sie unterstützen können.Meiner Meinung nach eine sehr merkwürdige Prioritätensetzung. Wenn ich den Satz "In der Situation Ruhe bewahren und" vervollständigen müsste würden da dutzende Sachen kommen bevor ich überhaupt an die Kamera denken würde.
Natürlich könnte man das ganze so regulieren, dass bei einem Einsatz immer jemand für die Einhaltung der Kamerabestimmungen zuständig ist und dann bei einer Lageänderung schnell die Kamera einschaltet. Das wäre aber meiner Meinung nach ziemlicher bürokratischer Unsinn und Ressourcenverschwendung. Entweder man reguliert es so, dass die Kamera immer an ist und dann wird halt hinterher was gelöscht oder man muss damit leben, dass in solchen dynamischen und schnell entwickelnden Situationen mal keine Kamera an ist
Ich sehe nicht die Prioritäten als Problem , siehe Ausbildung , sondern wie sie kommuniziert werden .
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Anzahl der Cams:
Kenne aus dem Bekanntenkreis Dienststellen, da ist eine pro Team, andere Dienststellen mit einer Cam pro drei Teams und wiederum Dienststellen, wo jeder die Cam trägt.
Und man fächert sich so auf, dass alle Beamten direkte Sicht auf den Beschuldigten haben und ggf. einwirken können, alle es bleibt im offenen Gelände niemand hinter einem anderen stehen. Hat mehrere Gründe.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
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