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Cam67
Die Situation schlägt doch nicht gleichermassen bedrohlich für ALLE Anwesenden um.
Und bei 11 mann , glaube ich nicht das ALLE direkt vor der Person und in Angriffsreichweite standen. Schon bei ab 5-6 Leute ist es schwer bis unmöglich das ALLE gleichermassen Physische Einfluss auf das Ziel nehmen können. Man behindert sich dann gegenseitig , weil einer den anderen verdeckt ,aber damit werden die auch gedeckt. Das kennst du sicherlich selbst aus deinem eigenen Training mit Gruppen.
Die Lage schlägt für die ganze Gruppe um, egal wer und wie viele direkt bedroht sind. Und auch wenn du zuerst nicht direkt eingreifen kannst, kann sich eine schnell entwickelnde Lage so ändern, dass du plötzlich doch eingreifen musst. Vielleicht ändert der Angreifer die Laufrichtung, vielleicht verschiebt sich ein Kollege, so dass der Sicherungsschütze kein freies Schussfeld mehr hat. Vielleicht stürtzt ein Kollege beim Verschieben/Zurückweichen. Vielleicht hat eine Waffe eine Funktionsstörung. Vielleicht erreicht der Angreifer einen Kollegen und es kommt zum direkten Nahkampf. Vielleicht greift plötzlich jemand der drittes ein...

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Cam67
Es können also garnicht alle direkt bedroht werden .
Für Leute die nicht in unmittelbarer Gefahr sind, vielleicht sogar gar nicht vor Ort aber zum Beispiel Funkverkehr mitbekommen kann die psychische Belastung sogar größer sein, als für den Angegriffenen. Ich weiß von einem Fall, wo jemand PTBS entwickelt hat, weil er in der OpZ über Funk am Gefecht teilnehmen musste und nicht direkt eingreifen konnte. Ist zwar eine ganz andere Situation, zeigt aber, dass keine direkte Bedrohung nicht bedeutet, dass man viel entspannter an die Lage geht.

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Cam67
Warum ein Kollege der geistesgegenwärtig an seine cam denkt ,in bezug zum Geschehen vertrauensunwürdiger sein soll, und er fragwürdige Prioritäten haben soll, erschliesst sich mir überhaupt nicht. Im Gegenteil ,zeigt er mir doch ,das er fähig ist im peripheren Sehen und Denken zu bleiben und nicht sofort in den Tunnel fällt. Halt ich für wertvoll sowas.
Periphäres Sehen und Denken sind wichtig. Allerdings ist die Kamera zum Lösen der Lage vollkommen irrelevant. Sie ist nicht in der Lage die Lage zu deeskalieren und auch nicht in der Lage einen Kollegen unmittelbar zu schützen.

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Cam67
Der letzte Satz war Ironie ? Konnte ich nicht einschätzen.
Ja

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Cam67
Zur Erinnerung , es ging mir um den Sinn von cams, wenn die dann gerade bei solchen Situationen , wo hinter viele Fragen entstehen , aus "menschlichen" Gründen " nicht zum Einsatz kommen
Liegt das wohl daran, dass bei der Regulierung der Kameras nicht an solche extrem dynmischen Situationen gedacht wurde. Man kann nicht erwarten, dass die Beamten sich in lebensbedrohlichen Situationen noch Gedanken machen wann sie die Kamera an und aus schalten müssen. Entweder sie ist von Anfang an an oder aus.

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Cam67
die Gründe selber aber nicht für alle Beteiligten gleichermassen zutreffend sind.
Waren sie hier aber.

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Cam67
Mit steigender Beteiligtenanzahl müsste doch auch die Wahrscheinlichkeit steigen ,das doch einer die Ruhe bewahrte und zu beidem fähig ist ......zu handeln und zum Knopf drücken.
Meiner Meinung nach eine sehr merkwürdige Prioritätensetzung. Wenn ich den Satz "In der Situation Ruhe bewahren und" vervollständigen müsste würden da dutzende Sachen kommen bevor ich überhaupt an die Kamera denken würde.
Natürlich könnte man das ganze so regulieren, dass bei einem Einsatz immer jemand für die Einhaltung der Kamerabestimmungen zuständig ist und dann bei einer Lageänderung schnell die Kamera einschaltet. Das wäre aber meiner Meinung nach ziemlicher bürokratischer Unsinn und Ressourcenverschwendung. Entweder man reguliert es so, dass die Kamera immer an ist und dann wird halt hinterher was gelöscht oder man muss damit leben, dass in solchen dynamischen und schnell entwickelnden Situationen mal keine Kamera an ist.
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
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