Heutzutage bekommt man durch die Medien eben jeden Messerangriff mit.
In der (sehr guten) Reportage wird ja gesagt „immer mehr Jugendliche tragen ein Messer“. Ist das wirklich so?
Ende der 80er/Anfang der 90er hatten so gut wie alle männlichen Jugendlichen in meinem Bekanntenkreis ein Messer in der Tasche. Butterfly, Springmesser etc.
Der Unterschied zu heute ist jedoch dass damals von den „Älteren“ in den Familien darauf geachtet wurde dass die Dinger nicht wirklich eingesetzt werden, da jeder wusste das „Blut“ nach „Blut“ giert. Es ist mehr als einmal vorgekommen dass derjenige, der das Messer „zur Einschüchterung“ gezogen hatte, hinterher richtigen Ärger von der Familie bekam.
Ärger wurde mit den Fäusten geklärt, niemals mit der Klinge. Das wusste jeder und jeder hat sich daran gehalten.
Ich habe in der Zeit öfter mal auf eine gezogene Klinge geguckt, aber da war es zu einem Angriff noch sehr sehr weit. Der Spruch, „ein Messer das man sieht ist nicht gefährlich“ stimmte damals absolut.
Ja, die Dinger wurden dann später von einigen für Überfälle genutzt, aber keiner von denen hätte die Dinger auch wirklich eingesetzt. Die Grenze zum Einsatz war durch die „Erziehung“ extrem hoch.
In der Szene ist es anders, da wird eine Klinge sehr oft eingesetzt, eben weil die Leute dort auch oft aus gesundheitlichen Gründen, eine sehr niedrige Frustrationstoleranz haben. Die Angriffe, die ich überstanden habe, waren alle von solchen Leuten.
Wenn man die Messerseuche in den Griff bekommen will, dann muss man sich um die Jugendlichen kümmern. Die hängen orientierungslos irgendwo rum und haben einen falschen Nullabgleich. Dafür können Sie jedoch nichts.
Wenn wir die Kids von der Straße holen und ihnen einen vernünftigen Weg aufzeigen, dann löst sich der Rest von alleine, denn die Kids von heute sind die Erwachsenen von morgen.





