die gefahr ergibt sich nicht nur aus den tatsächlich erfassten daten, sondern aus der möglichkeit ein messer zu nutzen. die ist wesentlich gesteigert, je mehr menschen ein messer bei sich tragen.
ps die vielen bedrohungen gerade in speziellen milieus und stadtvierteln oder unter jugendlichen , drogenabhängigen, wohnungslosen usw. werden auch statistisch gar nicht erfaßt, weil sie u.a. aus angst nicht zur anzeige kommen.
Die Zahlen und deren Herkunft auf den ich mich beziehe bzw. die du zitierest stammen von Björn und sind auf die ganze BRD bezogen, Stadt ist da mit drinnen.marq:
Zitat von marq
du lebst scheinbar echt auf dem dorf. in jeder größeren stadt lauert die gefahr, ein aufenthalt im falschen stadtviertel oder an der falschen tankstelle kann reichen…
Dass es auf dem „Dorf“ (in meinem Fall eine Großgemeinde mit mehr als 16.000 Einwohner) und kein idyllisches Heidi Dorf wie offensichtlich in deiner Vorstellung) so viel sicherer ist als in städtischem Umfeld wäre auch noch zu prüfen. Mal davon abgesehen, dass zu meinem Umfeld auch meine Kinder gehören, die regelmäßig (Tochter täglich) in der nächstgrößeren Stadt unterwegs sind und sie mich ab- und zu auch aus dem Dorf weglassen.
Anekdote am Rande weil du auch Tankstellen ansprichst: Ich tanke oft Abends an der Tankstelle in einem Stadtviertel, dass den Spitznamen „Tal der langen Messer“ hat (nicht unverdient). Unverantwortlich und unbelehrbar wie ich bin.
Von den mir persönlich bekannten Fällen von Messergewalt (ich zähle jetzt mal nur solche bei denen ich Täter, Opfer oder Beteiligte kannte bzw. selbst anwesend war – letzteres war genau genommen kein Messer, aber schwere Schnittwunden verursacht mit einer zerbrochenen Flasche) passierte nur einer im städtischen Umfeld, alle anderen auf „dem Dorf“ (teils in kleinen Nestern).
Deine Empathie ehrt dich und Risiko durch (Messer-)Gewalt gibt es überall (nicht nur in der Stadt), aber das Risiko ist bei weitem nicht so groß wie oftmals getan wird und man kann es mit wenigen, einfache Maßnahmen nochmal deutlich weiter reduzieren. Ich war in einigen der gefährlichsten Städte der Welt unterwegs und selbst dort war es immer möglich das Risiko Opfer zu werden sehr gering zu halten. Am Besten wussten dabei die Leute, die dort leben, Bescheid wo man wann (!) hingehen konnte…und wo und wann besser nicht.
Solange man die goldene Regel von wegen stupid people / stupid things beachtete war das Risiko als Einheimischer wie als Backpacker gut kalkulierbar.
Dieser Beitrag zeigt deutlich, wie fern du diesen Milieus bist (was nichts schlechtes ist). Richtig ist, dass die Mehrheit der Fälle nicht erfasst wird, der Grund ist aber nicht bzw. höchstens in sehr wenigen Fällen "angst".marq: ps die vielen bedrohungen gerade in speziellen milieus und stadtvierteln oder unter jugendlichen , drogenabhängigen, wohnungslosen usw. werden auch statistisch gar nicht erfaßt, weil sie u.a. aus angst nicht zur anzeige kommen.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Hier auch noch mal 2 Meldungen von heute zu den o.g. aktuellen Zahlen aus der kleinen Anfrage an den Bundestag.
https://www.nius.de/news/32-prozent-...9-5182970b95e6
32 Prozent mehr Delikte: Messer-Kriminalität an deutschen Bahnhöfen explodiert!
https://www.nius.de/politik/messer-k...0-512c64176e94
Bundespolizeigewerkschaft fordert
- Taser-Einsatz
- Teilautomatisierte Video-Analyse
- Waffenverbotszonen an den Gewalt-Hotspots
- Mittelfristig mehr Beamte an den Bahnhöfen
die zahlen sind alarmierend und es muss irgendetwas getan werden, um diesen zuwachs schnell und effektiv zu stoppen.
Der erste Punkt wäre dann ja wohl , nicht wegschauen , wenn man schon Statistiken hat , wo etwas gehäuft auftritt und im Wachsen begriffen ist . . Da hilft es auch nicht auf häusliche Gewalt und Messerverbindung zu verweisen , weil dadurch die aktuelle Statistik in keiner Weise entschärft wird . Beides sollte nicht unbeachtet bleiben.
Das ist nicht als Kontra gemeint , sondern als Ergänzung zu deinem Post. (ich sag es sicherheitshalber mal dazu^^)
Geändert von Cam67 (06-02-2024 um 16:08 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Ich bin zwar nicht in irgendwelchen Milieus unterwegs (OK, kommt wahrscheinlich darauf an, wen man fragt ), aber ich persönlich habe keine Lust auf dem Weg zum Eisladen in meiner Umgebung an einem weißen Zelt vorbeizukommen, wo jemand abgestochen wurde (Frühling 2022). Interessanterweise war der Ort dieses Mordes (Afghane ersticht seine Frau) nicht weit entfernt vom Mord an dem Kampfsportler, worüber letztens diskutiert wurde. Auch nicht weit entfernt kommt ein dritter Fall um den Mord an einem kleinen Mädchen durch seinen Betreuer noch dazu. Damit haben wir drei Morde durch Messer innerhalb von zwei Jahren in meiner unmittelbaren Umgebung. So etwas kenne ich von früher nicht und führt nicht dazu, dass ich mich wohler fühle, auch wenn ich nicht die unmittelbare Opfergruppe bin. Es hat sich schon etwas verändert, und zwar nicht zum Besseren.
Heutzutage bekommt man durch die Medien eben jeden Messerangriff mit.
In der (sehr guten) Reportage wird ja gesagt „immer mehr Jugendliche tragen ein Messer“. Ist das wirklich so?
Ende der 80er/Anfang der 90er hatten so gut wie alle männlichen Jugendlichen in meinem Bekanntenkreis ein Messer in der Tasche. Butterfly, Springmesser etc.
Der Unterschied zu heute ist jedoch dass damals von den „Älteren“ in den Familien darauf geachtet wurde dass die Dinger nicht wirklich eingesetzt werden, da jeder wusste das „Blut“ nach „Blut“ giert. Es ist mehr als einmal vorgekommen dass derjenige, der das Messer „zur Einschüchterung“ gezogen hatte, hinterher richtigen Ärger von der Familie bekam.
Ärger wurde mit den Fäusten geklärt, niemals mit der Klinge. Das wusste jeder und jeder hat sich daran gehalten.
Ich habe in der Zeit öfter mal auf eine gezogene Klinge geguckt, aber da war es zu einem Angriff noch sehr sehr weit. Der Spruch, „ein Messer das man sieht ist nicht gefährlich“ stimmte damals absolut.
Ja, die Dinger wurden dann später von einigen für Überfälle genutzt, aber keiner von denen hätte die Dinger auch wirklich eingesetzt. Die Grenze zum Einsatz war durch die „Erziehung“ extrem hoch.
In der Szene ist es anders, da wird eine Klinge sehr oft eingesetzt, eben weil die Leute dort auch oft aus gesundheitlichen Gründen, eine sehr niedrige Frustrationstoleranz haben. Die Angriffe, die ich überstanden habe, waren alle von solchen Leuten.
Wenn man die Messerseuche in den Griff bekommen will, dann muss man sich um die Jugendlichen kümmern. Die hängen orientierungslos irgendwo rum und haben einen falschen Nullabgleich. Dafür können Sie jedoch nichts.
Wenn wir die Kids von der Straße holen und ihnen einen vernünftigen Weg aufzeigen, dann löst sich der Rest von alleine, denn die Kids von heute sind die Erwachsenen von morgen.
Was mir auffällt ist der oft nichtige Anlass, sofortige massive Gewalt und dann doch recht milde Urteile:
https://www.hessenschau.de/panorama/...tacke-100.html
https://www.bild.de/regional/dresden...9688.bild.html
Man könnte meinen, die Strafen, auch im Jugendstrafrecht, sollten drastischer ausfallen um eine abschränkende Wirkung zu generieren. Das scheint aber wohl nicht so gut zu funktionieren. Wenn man einmal rüber schaut nach Großbritannien: Die haben schon mit die schärfsten Waffengesetze (gegen Messer ist jetzt noch mal wieder verschärft worden, Zombiemesser-Verbot), die härtesten Strafen und eine Strafmündigkeit bei Kindern/Jugendlichen ab 10 Jahren. Das hilft aber auch alles nichts. Auch dort haben sie einen Rekordstand an Messerkriminalität.
Härtere Strafen werden das Problem nicht lösen. Irgendwann kommen sie aus dem Knast und dann ist da wieder die Perspektivlosigkeit, die niedrige Frustrationstoleranz und das gleiche toxische Umfeld. Ob das nach 3,5 oder 10 Jahren ist, ist egal.
Die Jugendlichen brauchen ein Ziel und einen vernünftigen Nullabgleich.
(hopihallido)Das scheint aber wohl nicht so gut zu funktionieren. Wenn man einmal rüber schaut nach Großbritannien: Die haben schon mit die schärfsten Waffengesetze (gegen Messer ist jetzt noch mal wieder verschärft worden, Zombiemesser-Verbot), die härtesten Strafen und eine Strafmündigkeit bei Kindern/Jugendlichen ab 10 Jahren. Das hilft aber auch alles nichts. Auch dort haben sie einen Rekordstand an Messerkriminalität.
schärfere gesetze würden unser rachegefühl befriedigen. schutz vor härterer kriminalität bieten sie nicht.
siehe auch usa und todesstrafe und trotzdem ein max. an morden.
deswegen:
(kanken)Wenn man die Messerseuche in den Griff bekommen will, dann muss man sich um die Jugendlichen kümmern. Die hängen orientierungslos irgendwo rum und haben einen falschen Nullabgleich. Dafür können Sie jedoch nichts.
Wenn wir die Kids von der Straße holen und ihnen einen vernünftigen Weg aufzeigen, dann löst sich der Rest von alleine, denn die Kids von heute sind die Erwachsenen von morgen.
Bei uns hatten wir damals auch sehr viele mit Migrationshintergrund. Russen, ehemaliges Jugoslawien, Türkei, Libanon, Polen etc. da bestand kein Unterschied zu den „Biodeutschen“.
Im Gegenteil das „Ärger mit der eigenen Familie, wenn man eine Klinge zieht“ war besonders bei Leuten mit Migrationshintergrund ausgeprägt. Eben weil „Blutrache“ dort eine handfeste Größe war.
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