Deine Antwort auf meine Frage habe ich gelesen ThomasL; ich würde auch interessiert lesen, wenn Du diese Situation genauer beschreiben würdest.
Aber ich habe noch eine andere Frage an Euch: hat ein Kampfkünstler (Kampfsportler?) Eurer Meinung nach eine besondere Verpflichtung zu helfen? Auf den Philis hatte ich übrigens mal in einem Stil trainiert (ist nicht mein eigentlicher Stil) wo man vor jedem Training eine Art "Schwur" geleistet hat für die Gerechtigkeit einzustehen. Oder anderes Beispiel: in meinem ersten Beruf bin ich (bitte jetzt nicht lachen) Bademeister: in der Ausbildung wurde uns im Sinne einer Berufsethik vermittelt, jemand, der im Wasser in Not geraten ist zu helfen; auch wenn dies ein "gewisses" Risiko für uns bedeuten würde.
Meint Ihr eine ähnliche Ethik gilt auch für Kampfkünstler?
Oder ist Kampfkunst ein Hobby wie jedes andere und solche Vorstellungen von damit verbundenen ethischen Verpflichtungen sind verstaubt, naiv oder eh nur aus dem Kino?
Wäre es nicht sinnvoll für so eine Frage ein eigenes Thema aufzumachen?
Ich persönlich habe die "Ethik", zu helfen wo ich kann. Und wenn Kampfsport mich dazu befähigt im Sinne von Fitness und Selbstbewusstsein, umso besser.
Ansonsten kenne ich nur den Vorsatz sich nicht "rumzuprügeln" in der Freizeit. Sowas konnte dann auch mal den Ausschluss befristet vom Training oder gänzlich aus dem Verein nach sich ziehen. Vorallem wenn die Leute straffällig wurden.
Chridtliche Pfadfinderethik trifft auf jahrhundertealte asiatische Kampfkunst, die sicher nicht erfunden wurde um anderen zu helfen.
Und auch die modernen Budokünste wie Judo hatten erstmal die Ertüchtigung der Jugend zum Ziel, das waren keine moralischen Gründe.
Also in der (alten) Serie Kung Fu war das aber so
Man kann Zielsetzungen grundsätzlich ändern. Btw.: waren bei den Guardian Angels (USA) auch Kampfkünstler dabei?Und auch die modernen Budokünste wie Judo hatten erstmal die Ertüchtigung der Jugend zum Ziel, das waren keine moralischen Gründe.
Eventuell morgen (beschreiben)..
Ich sehe keine besonderen ethnischen Verpflichtungen aufgrund eines Kampfkunsttrainings. Gleichwohl kann ein KK Training dazu führen, dass man in bestimmten Situationen eher helfen kann. Ob man es dann tut oder nicht und vor allem für wenn muss man selbst für sich entscheiden.
Historisch betrachtet, mag das aber auch teilweise anders gewesen sein (man denke nur an die Herkunft der Schützenvereine). Aber da kommen wir sehr weit ins OT.
Bademeister / Rettungsdienst ist da etwas anderes, dort wird man gezielt ausgebildet um Anderen zu helfen.
Zumindest bei den Guardian Angels in London wurde KK trainiert (habe dort mal eine Einheit mitgemacht), ist aber eine andere Ausgangssituation.
Geändert von ThomasL (27-08-2024 um 07:58 Uhr)
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Interessante Frage , und für mich ein klares "Nein" . ^^
Zum einen wird nicht jeder der Kampfkunst betreibt auch fähig sie in chaotischen Situationen sinnvoll anzuwenden und wenn du ihn nun zu etwas verpflichtest was er garnicht kann, gefährdest du ihn grundlos. Zum anderen ist Kampfkunst hier doch sehr oft ein kommerziellles Ding , als Angebot aber auch als Nachfrage (man kauft sich Techniken , Wissen usw. ) und/oder Hobby . Wer bitte soll da jemanden zu etwas verpflichten können und auch wollen (Kunden vertreiben ) .
Dazu kommt der ambivalente Umgang hier zulande mit SV und KK/KS-Ausübenden . Greift einer nicht ein , obwohl er trainiert , bekommt er die Frage "weshalb ? " . Er ist doch darauf vorbereitet ^^... Geht es zum Richter , kommt die Frage von Leuten die kein Plan von solchen Situationen in real haben , warum er so oder so reagiert hat , er müsste es doch als KK-Trainierter es sanfter zugunsten des Täters (angemessen ) händeln können... Damit meine ich , ohne Rückendeckung vom Staat würde ich auch privat nie jemanden ermuntern einzugreifen .
Wenn er der Typ dazu dazu ist und sich situativ dazu entschliesst ist das eine Entscheidung und ich respektiere sie in beide Richtungen.
Sind kleine oder grössere Gruppen mit dem Anspruch anderen zu helfen unterwegs, dann ist dieser Anspruch das Grundlegende und KK/KS nur das Tool um es durchsetzen zu können . Nicht umgedreht . Hier könnte man durchaus sagen das eine Ethik "scheinbar" der KK oder dem KS aufgepfropft wird .
Trotzdem gibt es in einen Augen immer eine Art von Moral und/oder Ethik , sobald in Gruppen gearbeitet wird . Die ist dann aber nicht wirklich KK/KS-inhärent sondern ermöglicht einfach nur den Umgang miteinander , wenn mehrere Menschen mit physischen Kontakt aufeinander treffen .
Und nicht selten ist sogar das daraus resultierende Ergebnis auch noch Gruppenrelevant . Dem Rechten oder dem Linken paar aufs Maul hauen ist ok , aber bitte nicht den eigenen Leuten . ^^ das kann man nun auch auf andere grössere Gruppen oder andere Dojos (Hausbesuche ...) umschlagen ...
Geändert von Cam67 (27-08-2024 um 16:43 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Vielleicht ist das zum Teil so und mir scheint die Betonung dieser Seite seit einiger Zeit im Trend, aber es gibt auch viele Gegenbeispiele. In vielen philippinischen Künsten hat beispielsweise das Dreieck als Symbol überdauert, was auch im Sinne einer spirituellen oder ethischen Komponente interpretiert werden kann. Kriegertum in Europa war oft mit Ehrenkodizes vergesellschaftet und es existiert schon lange der Archetyp des Helden. Ich vermute, dass das Kriegertum im feudalen Japan auch mit Ehrenkodizes vergesellschaftet war - ich meine da mal was dazu gelesen zu haben, aber mir fehlt das Detailwissen.
... naja, ich wollte nicht weiter ins Off- Topic gehen, aber ich denke die ursprüngliche Fragestellung ist schon dicht am Thema dran und ich fand die Antworten durchaus interessant. Danke für Eure Sichtweisen.
Ist das nicht genau der Punkt den es zu unterscheiden gilt ? Kriegertum ist nicht gleich kampfkunst . Kampfkunst , Militärtheorie, Tatik usw. sind doch alles Teilbereiche dessen was wir unter Kriegertum verstehen, wie auch eine eventuell beinhaltete Ethik . Die kein Problem damit hatten ein Leben auszulöschen um ihr Schwert zu testen.
Ich denke auch nicht das einer aus der Kriegerkaste im alten Indien sich einen Deut um das Leben eines Unberührbaren scherte. Ethik und Moral bleiben auch dort Gruppenorientiert in Form von sozialen Schichten , Klassen, Kasten , Nationalitäten . .
Auch wenn du einzelne Schulen im Philippinischen mit spiritueller Ausrichtung nimmst , dann ist die ausgeübte Kampfkunst auch ein Teilbereich des Gesamtkomplexes einer Schule . Gerade Sprituelles Üben hat auch im Bereich der Moral und Ethik seine ganz eigenen Regeln , die nicht unbedingt mit dem übereinstimmen was wir hier vll. als Moral empfinden . Erst recht , wenn es in das Thema Magie oder Schamanismus geht .
Das geht schon los , wenn sich die Gesamtsicht auf das Thema Entwicklung des Einzelnen sehr stark ins Universelle ausdehnt und nur noch aus der Sicht der Seelenentwicklung her oder Ahnenreihe betrachtet wird. und menschliche Moralvorstellungen als hemmend bis ungültig betrachtet werden , weil man meint , aus einem viel grösserem Gesamtbild heraus die Dinge zu betrachten und ein einzelnes Leben zum Tropfen im Ozean wird.
Will damit sagen , wenn in einer Schule eine gewisse Moral/Ethik vermittelt wird , dann ist sie Teil dieser Schule aber nicht Teil des dort geübten Stils an kampfkunst .
Geändert von Cam67 (28-08-2024 um 10:09 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
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